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Cinemascope 1:2,35 Lichtton in 1:2,55 projiziert?


Gangolf

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Hallo liebe Filmvorführer!

 

Stimmt es das manche Filmvorführer einen Cinemascope-Film (Lichtton)von 1962 im korrekten Seitenverhältnis 1:2,35 auch in 1:2,55 projezierten.

Die Behauptung wurde aufgestellt um die VÖ einer Blu Ray mit der Aspect Ratio 1:2,55 statt 1:2,35 zu rechtfertigen! (Schatz im Silbersee, Eastman Color 1962)

 

Vielleicht ist ja jemand hier, der mir das technisch erklären kann, falls dem wirklich so war! Man muss zugeben, dass die Bildkomposition in dem breiteren Format noch nie so stimmig aussah wie jetzt.

 

Schöne Adventstage !

 

Gangolf

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Hi, Gangolf

 

CinemaScope ist im Grunde Vollbild-Aufnahme, Seitenverhältnis 3:4, mit Amorphose um den Faktor 2 und Nicht-ganz-Vollbild-Wiedergabe mit Anamorphose um den Faktor 2. Das Nicht-ganz entspricht der Differenz zwischen 3:8 (1:2,66) und einem Bild, das Magnetpisten innerhalb der Lochreihen etwas Platz macht. Die Lochreihen der Filmperforation des Positives haben einen etwas größeren Abstand als beim gewöhnlichen Material und sind kleiner. Die Bildfläche ist sogar noch größer als 18 x 24 mm. Für das Seitenverhältnis haben die Techniker vor 58 Jahren 1:2,55 festgelegt. Wer originale CinemaScope-COMMAG-Kopien 1:2,66 spielen will, muß vorher die Magnetpisten vom Film entfernen, die die Bildseitenränder überdecken (auf dem Filmrücken). Es ist also nicht möglich, ohne etwas vom Bilde zu unterschlagen.

 

Desgleichen mit CinemaScope-COMOPT. Aus dem Bild 1:2,35 kann man wohl 1:2,55 herausgreifen, man schneidet damit aber vertikal Inhalt ab. Spezialisten können zum Schatz im Silbersee bestimmt Auskunft geben.

 

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Hallo Filmtechniker!

 

Vielen Dank für Deine Ausführungen! Aber ich weiss nicht, ob Du mich richtig verstanden hast, oder ich habe Dich nicht richtig verstanden. Gemeint war, ob man einen anamorphen Lichtton Film (eigentlich 1:2,35) auch in 1:2,55 projezieren kann? Also mit rechts und links mehr Bildinhalt ohne Bildinhalt unten und oben zu unterschlagen!

 

Gruß

 

Gangolf

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Wie soll das gehen? Wenn der auf 2,35 optisch gestaucht ist, dann kannst du den auch nur so korrekt wieder entzerren. Soweit die Theorie, gilt ab in der Realität nur für gewölbte Bildwände. Bei planen Bildwänden wird das Bild sowieso breiter, und zwar umso mehr, je kürzer der Projektionsabstand ist. Das Problem hatte ich beim Open Air Kino bei 20m Projektionsabstand und 24m Bildbreite. Seitenverhältnis 2:6 kommt da raus. die auf 2:35 berechnete und gefertigte Leinwand war in der Mitte 1,25m zu hoch oder am Rand eben zu kurz, wie du es nimmst. Sah auf jeden Fall bescheuert aus, weil die Kissenverzerrungen so sehr gut sichtbar waren. Daraufhin habe ich sie kürzen lassen, weil es eine geringere Windlast gab.

Jens

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Hallo @Gangolf,

 

der Kompressionsfaktor ist für CS-Magnetton wie auch für CS-Lichtton identisch, nämlich Faktor 2.

 

Aus Qualitätsgründen wollte man bei Einführung von CS die maximal mögliche Bildfläche auf dem Filmband nutzen. Das erreichte man durch kleinere Perforation (scherzhaft "Foxhole" genannt) und durch die schmalen Magnetpisten, von denen ja zwei außerhalb der Perforation saßen.

 

Später wurde das CS-Lichttonformat eingeführt, und weil Lage und Breite der Lichttonspur nicht frei wählbar waren, entschied man sich, das Bild schmaler zu machen. Die Bildhöhe ist bei CS-MT und CS-LT genau gleich, aber nicht die Bildbreite. Beide werden durch einen 2x-Anamorphoten entzerrt, und dann ist CS-LT 2.35 breit und CS-MT 2.55 !

 

DER SCHATZ IM SILBERSEE ist aufnahmeseitig ein CS-Film zur Auswertung in CS-LT, auch im Kamerasucher wird dieses Format markiert gewesen sein. Breiter als 2.35 kannst Du Kopien dieses Films also nicht vorführen, und wenn man es täte (Vario-Anamorphot), wäre nur eine Verzerrung die Folge, wie man es von falsch eingestellten Fernsehern oder Monitoren kennt.

 

So, und jetzt schalten wir das Erbsenzähl- und Haarspalt-Modul an und decken die exotischen Fragen ab:

 

1. Es ist möglich, daß sich auf dem SILBERSEE-Negativ mehr Bildinformation befindet als für 2.35 erforderlich. Nach den bekannten Setfotos waren Mitchell-Kameras im Einsatz, und bei denen war oft ein Vollbild-Bildfenster (Strummfilm) üblich, auch wenn nur für Normalformat 1.37 oder Breitbild gedreht wurde. Der zusätzlich belichtete schmale Streifen im Bereich der späteren Tonspur tat ja niemandem etwas zuleide, wurde später beim Kopieren abgedeckt.

 

2. Bevor nun jemand frohlockt und die ultimative 2.55-Abtastung für BluRay fordert: Die Bildgestaltung ist natürlich anhand einer Suchermarkierung für 2.35 eingerichtet, und da das 2.35-Bild asymmetrisch zur Perforation liegt, hätte man nur einen einseitigen Flächengewinn, also keinen wirklichen Vorteil.

 

Bei späteren Karl-May-Filmen und möglicherweise auch für Teile des SILBERSEE-Films kamen stumme Arriflex-Kameras zum Einsatz, die konstruktiv bedingt maximal CS-LT aufnehmen konnten. Hiermit aufgenommene Einstellungen hätten dann bei 2.55 links einen schwarzen Balken (Tonspurbereich) und vermutlich Vignettierungen, denn die Aufnahmeoptiken waren ja auf die CS-LT-Mittenachse eingestellt.

 

Mehr dazu:

 

AWSM

 

 

Immer wieder spannend, was in Homecinema-Foren und -kreisen gefordert und postuliert wird, ohne daß dem irgendwelche technikhistorischen Kenntnisse zugrundeliegen. :)

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@Magentacine

 

Mir kam der Beitrag der "Digitalen Bearbeitungsfirma"(ich nenne mal keine Namen) ja auch merkwürdig vor.

Ich zitiere mal:

 

"....die entscheidung mehr bild in der breite zu zeigen lag daran, das

nicht alle displays bzw. projektoren das volle bild zeigen.

die hauptdarsteller sind schon extrem am rand zu sehen und je nach overscan

(an manchen geräten nicht einzustellen) ist nur noch ein drittel der person zu erkennen.

es gibt einige szenen mit lex barker und karin dor, obwohl sie dialog haben schon

fast außerhalb des bildes waren. klar hätten wir streng 2,35 machen können, aber wir

empfanden, das das restliche bild auch gezeigt werden kann.

im kino ist es da ähnlich, klar das die bildmasken auf 2,35 ausgestanzt sind,

aber manche filmvorführer feilen die bildfenster weiter aus um mehr bild zu zeigen.

andererseits wird mit falschen objektiven ein teil vom bild auf den vorhang projeziert.

übrigens ist es bereits eine gängige praxis geworden, aus kostengründen

filme in 2,40:1 zu veröffentlichen. es billiger den Kasch weiter zu zumachen,

als aufwendig jede klebestelle zu retuschieren.

....." (quelle Cinefacts)

 

Vielleicht kann mir das jemand mal erklären! Anscheinend ist es doch so, dass das Negativ mehr Bildinfo enthalten hat, als dann in den bisherigen Vorführungen wirklich gezeigt wurde. Stören tut auf jeden Fall nichts! Ganz im Gegenteil!

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@Gangolf:

 

Habe mal in den Thread zur SILBERSEE-BluRay reingeschaut. Jetzt brummt mir der Schädel vor dieser Lawine an Schwachsinn, der dort ausgeschüttet wird. Keine Ahnung, aber davon viel! Das einzig Lesenswerte sind einige Posts von Torsten Kaiser, z.B. Beitrag #325, #392 und #411. Das falsche Seitenverhältnis von 2,53 kommt offenbar zustande, indem man oben und unten abkaschierte, um Negativklebestellen zu verbergen. Also unnötig mehr links, dafür weniger oben und unten. Tolle Entscheidung!

 

Hier ein paar Perlen und Super-Expertisen:

aus SILBERSEE Thread

 

"Soweit ich weiß wurden die Filme (außer) OLD FIREHAND alle im, im Vergleich zu Technicolor, billigeren Eastmancolor hergestellt. Ein Vergleich mit Technicolor Material macht somit keinen Sinn." (#107)

 

"Die Farben von Silbersee und Kwai kann mann nicht miteinander vergleichen. Kwai wurde in Technicolor gedreht, Silbersee in Eastmancolor." (#164)

 

"Set-Fotos von damals wurden so entwickelt, dass sie ähnlich wie der Film coloriert sind. Von daher müsste der Film sehr gesättigte Farben haben (Cinemascope-Filme haben meistens gesättigte Farben)." (#226)

 

"Technicolor IB Dye Transfer Kopien grundsätzlich zur Referenz heranzuziehen wäre fatal. Diese Kopien wurden ebenso wie heutige Prints auf High Speed Kopierstraßen mit Geschwindigkeiten von bis zu 7000 Metern/min erstellt." (#244)

 

"Dass die Filme damals so bunt waren, lag übrigens daran, dass die Kino-Projektoren nicht so lichtstark waren, so dass man die Farben aufdrehte und mit mehr Leuchtkraft strahlten." (#343)

 

"übrigens weil sie sich an zahlen erfreuen, das aufnahmeformat für cinemascope incls. (River Kwai) war 2,66:1 ohne lichtton-kasch und wurde auch 2 streifig (ton 4 kanal-magnetton 36mm fullcoat) so vorgeführt." (#372)
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@Magentacine

 

Jetzt bin ich aber genau so schlau wie vorher. Könntest DU einem Anfänger in Sachen Projektionstechnik nicht mal erklären, warum das alles Schwachsinn ist. Ich würde gerne lernen! Klasse wär es , wenn DU Deine Zitate noch kommentieren könntest!

WIe ist es denn z.B mit dieser Behauptung:

".....aber manche filmvorführer feilen die bildfenster weiter aus um mehr bild zu zeigen."...????

 

 

Würde mich wirklich freuen!

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OK. Der Hersteller lieferte die Bildfenstermasken bewußt und in voller Absicht etwas kleiner als in der für die Projektion genormten Abmessung. Da die meisten Filmtheater eine mehr oder weniger starke Schrägprojektion hatten, war es üblich, die Masken für dieses Kino, seinen Projektionswinkel und den entsprechenden Projektor auszufeilen, damit die Begrenzung des projizierten Bildes nicht schräg verlief. Einen elektronischen "Trapezausgleich" wie bei heutigen Videobeamern gab es ja für Filmprojektoren nicht.

 

Das ist der ganze Grund für das Ausfeilen der Maske, mit dem Sichtbarmachen "geheimer Bildbereiche" hat das nichts zu tun.

 

Richtig ist, daß man sich bei der Filmaufnahme nicht darauf verläßt, daß 100%ig vorgeführt wird, was auf dem Filmband aufgezeichnet ist. Im Sucher der Filmkamera gibt es daher extra Markierungen, die anzeigen, wieviel Beschnitt ringsherum das Filmbild im Kino zu erwarten hat und was bei der TV-Übertragung wegfällt. Außerdem gibt es noch eine "sichere Zone" (safe title area) für Titelschriften, die auf keinen Fall angeschnitten sein dürfen.

 

Übrigens finde ich Deine ganze Fragestellung sehr vernünftig, was mich nur auf die Palme gebracht hat, sind die z.T. unfassbar falschen Behauptungen, die in diesem cinefacts-Thread aufgestellt werden. Der von Dir eingangs zitierte Herr maßt sich an, für Filmemacher mal eben zu entscheiden, daß man ihre Bildkomposition einseitig verschiebt (denn darauf läuft es hinaus, wenn ich am Filmrand mehr abtaste oder scanne, als jemals für die Auswertung vorgesehen war). Kein Kommentar!

 

 

Zu den Zitaten:

 

1. (#107)

Falsch, weil alle Karl-May-Filme der 1960er auf Eastman-Farbnegativ gedreht wurden. Technicolor (als Aufnahmeverfahren mit Spezialkamera) war bereit 1956 aufgegeben worden. Die Bezeicchnung "Technicolor" wurde sowohl für Eastmancolor-Kopien von Eastman-Negativen verwendet als auch für Farbdruckkopien von Eastman-Negativen. Also kein Anhaltspunkt.

 

Übrigens ist kein einziger CinemaScope-Film mit Technicolor-Kameras gedreht, weil das optische System der Kamera die Verwendung von anamorphotischen Objektiven gar nicht zuließ.

 

2. (#164)

Auch KWAI ist (wie SILBERSEE) auf Eastman-Farbnegativ gedreht, nur Vorführkopien wurden später iim Technicolor-Druckverfahren hergestellt. Für die Erklärung der Farbcharakteristik irrelevant.

 

3. (#226)

Standfotos sind keine Referenz für Farb/Lichtbestimmung des Films. Die Filmkamera hat andere Optiken, soviel ich weiß, waren die SILBERSEE-Standbilder auf Umkehrfilm (vermutlich Ektachrome) gemacht, während der Film auf Eastman Color Negativ aufgenommen ist.

 

4. (#226)

CinemaScope-Filme haben keineswegs immer gesättigtere Farben. In der Kamera steckt der gleiche Film, das Kopiermaterial ist identisch mit nicht-Scope-Farbproduktionen (ausgenommen Technicolor bis 1956).

 

5. (#244)

Technicolor Farbdruck (dye transfer) arbeitete nicht mit 7000 Metern/Minute, sondern mit etwa 170-220, wenn ich mich richtig an die Quellen erinnere. Die Geschwindigkeit war durch den Farbtransfer von Matrizenfilm zum "aufsaugenden" Blank/SW-Film und die Länge des "pin belt" limitiert, der die beiden Filmstreifen transportiert. 7000 Meter 35mm pro Minute, das wären ungefähr 116 Meter pro Sekunde oder einer Bildfrequenz von über 6000 Bildern pro Sekunde! - Das schaffen mit 35mm Acetatfilm nicht einmal spezielle Hochgeschwindkeitskameras (max. 360 B/s).

 

6. (#343)

Man kann beim photochemischen Kopierprozeß Farbnegativ-Farbpositiv die Farben nicht "aufdrehen" wie bei einem TV-Gerät oder Computerbildschirm.

 

7. (#372)

Kein CinemaScope-Spielfilm außer den brancheninternen Demofilmen wurde in 2.66 projiziert. KWAI wurde niemals in 2.66 gezeigt. Ob das Kamerabildfenster ein wenig mehr aufgezeichnet hat, als man für das 2.55-Bild nutzte, ist irrelevant, weil der Kameramann sich nach den Markierungen für 2.55 richtete.

Zu dieser Zeit wurde kein CinemaScope-Film mehr zweistreifig vorgeführt. Es gibt auch kein "36mm fullcoat"(Magnetfilm zur Tonaufzeichnung), sondern höchstens 35mm , und den verwendete man höchstens für Previews von Filmen, bei denen am Ton noch etwas geändert werden sollte.

 

 

Oh, und es gibt auch Leute, die behaupten, man müsse den Bildbereich auf 70-mm-Kopien, der von den inneren Magnettonspuren verdeckt wird, unbedingt mitrechnen, wenn man das Seitenverhältnis von Todd-AO berechnet. :)

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Die Benannten und Zitierten sind hier in Berlin gut im Geschäft. Um nicht in Missverständnisse hineingezogen zu werden, nur kurz der Vermerk meiner Sichtung des OCN im Sommer des Jahres: wirklich guter Zustand.

Auch die Sichtung einer Filmkopie aus den 1980er Jahren ergab keine besonderen Auffälligkeiten, um standardisierte A.R.s abändern zu müssen.

"CinemaScope-Dreh", so wie in den Credits erwähnt, scheidet aber nach Prüfung des Negativs aus. Bei Ultrascope käme man evtl. weiter (allerdings habe ich in dieser Woche keinen Zugriff auf das Archiv, um die Produktionshistorie nachbilden zu können: könnte @magentacine vielleicht fündiger werden??).

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Hallo!

 

Das ist alles super interessant! Ich dachte mir schon, das da viel Schwachsinn steht. Daher mein Posting! Wir werden halt regiert von "selbsternannten Spezialisten" und "Halbwissenden"! Da fällt mir immer Dieter Nuhr mit seinem T-Shirt ein!

 

Wie ist der Beitrag von Dir gemeint "Cinerama"? Sind die gut im Geschäft oder "gut" im Geschäft.

 

Gruß

 

gangolf

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Man sollte jedoch nicht zu sehr auf die Irrläufer in diesem DVD-Forum schimpfen, da die User solche Spezialinfos einfach nicht heranziehen können, die laut Produzentenauflage in verschlossenen Räumen lagern.

Die ganze Debatte zielt ja auf die bestmölgliche Blu-ray-Disc-Erstellung, deren Reinheit sich alle anderen Medien unterzuordnen oder auch (unter Verlust) anzupassen haben.

Ich sehe das schlichter: den Film so zu lieben, wie er ist, was mir genügt - und weniger den Markt, der etwas fordert, was sich als neu verkaufen lässt oder was man erst verwandeln muss, damit es als Produkt der Neuzeit sich verkauft.

Darum las ich den Thread nicht zuende, weil die Probleme und Bedürfnisse der dortigen Konsumenten mir oft fremd und überzogen erscheinen.

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@cinerama:

 

Also, ich habe das Ding bis zum Ende gelesen und plädiere für Nulltoleranz. Wenn man ein Forum nicht nur als therapeutische Maßnahme ("jeder kann mitbrabbeln") sieht, sondern fachliche Fragen diskutiert, ist das dort Gesagte einfach nur ein Witz.

 

Die wesentlichen Daten zu den CS-Formaten (Seitenverhältnisse) sind heute leicht im Netz zu finden, wenn man sich etwas Mühe macht. Selbst in der populären Filmliteratur (Monaco, Limbacher usw.) steht die Sache mit dem reduzierten Seitenverhältnis.

 

Daß man etwas nicht weiß oder keine Antwort hat, ist überhaupt nicht schlimm. Da kann man fragen (wie @Gangolf es getan hat) oder sich informieren.

Reinweg zum Kotzen finde ich aber das Auffüllen von Wissenslücken mit Spekulation und Fantasieprodukten, dabei kommt in der Regel nur mehr Verwirrung und absurde Legendenbildung heraus.

 

Ich warte inzwischen auf die integrale, in Berlin endlich befreite 1:2,66-Version von DIE BRÜCKE AM KWAI, für die vermutlich gerade ein Abtaster aufgefeilt wird. :blink:

 

Der Herr Kaiser von TLE muß den schwarzen Gürtel im Zen haben, um auf den dort abgesonderten Quatsch noch so freundlich, detailliert und geduldig zu antworten. Ich könnte das nicht ohne Pillen. <_<

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  • 4 Wochen später...

Ich kann ja nicht wiederstehen bei soviel Bemühen alle Klarheiten zu verkomplizieren,noch mal eine meiner Folien

für meine Vorlesungen einzustellen. Quasi ein reset auf die Anfänge !

 

Gruß

Klaus

 

@ Klaus Peter Weber und seine CS-Beispielfotos:

Das ist wirklich merkwürdig: Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben einen 35mm-Film gesehen, bei dem die Lichttonspur sich auf der rechten Seite befindet! Ist diese Kopie eine Spezialanfertigung? Und wie lange braucht man, um den Projektor von Links- auf Rechtstonabtastung umzubauen und ein neues Bildfenster zu feilen?

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@ Klaus Peter Weber und seine CS-Beispielfotos:

Das ist wirklich merkwürdig: Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben einen 35mm-Film gesehen, bei dem die Lichttonspur sich auf der rechten Seite befindet! Ist diese Kopie eine Spezialanfertigung? Und wie lange braucht man, um den Projektor von Links- auf Rechtstonabtastung umzubauen und ein neues Bildfenster zu feilen?

 

Stimmt.

Die Lichttonspur ist auf der falschen Seite. Bei vertikaler richtiger Ausrichtung im Projektor würde ein links-rechts vertauschtes Bild auf der Leinwand entstehen.

Hmm.

Braucht man dazu eine spezielle technische Ausbildung um das festzustellen ? :blink:

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  • 3 Wochen später...

Stimmt es das manche Filmvorführer einen Cinemascope-Film (Lichtton)von 1962 im korrekten Seitenverhältnis 1:2,35 auch in 1:2,55 projezierten.

Die Behauptung wurde aufgestellt um die VÖ einer Blu Ray mit der Aspect Ratio 1:2,55 statt 1:2,35 zu rechtfertigen! (Schatz im Silbersee, Eastman Color 1962)

 

Ja, die Behauptung stimmt, da bei den 16mm-/Super8-/Normal8-CS-Fassungen meistens oben und unten etwas vom Bild fehlt, so daß man meistens ein Seitenverhältnis von irgendwas um die 1:2,5 bis 1:2,66 erhält. Und 16mm wurde damals auch im Profibereich (Wanderkino, Vorführungen bei der Armee, auf Bohrinseln, im Flugzeug, ...) eingesetzt. Und auch Amateure mit ihren Schmalfilmformaten sind "Filmvorführer"... . Kurz: Steht da irgendwo, daß sie 35mm-Material abgetastet haben? (Bei diesem Pseudo-HD-Format namens BluRay fällt es bestimmt nicht weiter auf, wenn man einen 16mm-Film als Quelle nimmt... ;-) .)

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  • 4 Wochen später...

Das einzig Lesenswerte sind einige Posts von Torsten Kaiser, z.B. Beitrag #325, #392 und #411. Das falsche Seitenverhältnis von 2,53 kommt offenbar zustande, indem man oben und unten abkaschierte, um Negativklebestellen zu verbergen. Also unnötig mehr links, dafür weniger oben und unten. Tolle Entscheidung!

 

Wenn man sich diese immerhin recht sorgfältige und umfassende Auflistung mal anschaut, dann scheint die zweite, überarbeitete BluRay Edition aber durchaus links UND rechts mehr Material zu haben, ohne oben oder unten etwas wegzulassen.

 

http://www.km-filmbilder.info/formate/35mm.html

 

Die erste BD hat denn auch in dieser Szene etwa 1:2,35, die zweite Edition als einzige bisher erschienene Ausgabe 1:2,52.

 

Das kann man sich natürlich zumindest grundsätzlich technisch schon erklären, wenn bei der 2. Edition zum ersten Mal das Negativ herangezogen wurde. Und natürlich darf man es kritisieren, wenn man voraussetzt, dass dieser Ausschnitt vom Kameramann nicht für die Komposition in der Vorführung gewählt wurde.

 

Andererseits ist es aber natürlich nachvollziehbar, dass der Operator zumindest beim Scan des Materials den Ansatz verfolgte, erstmal soviel als möglich vom Material zu erfassen, das man ja in der Form des Negativs nicht mal so eben wieder erneut aus dem Schrank ziehen kann. Immerhin ist es klar erkennbar nicht asymmetrisch.

 

Idealerweise überlässt man es dem anspruchsvollen Konsumenten, durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass optional der richtige oder erweiterte Ausschnitt dargestellt wird. Die Möglichkeiten der BluRay sollten das eigentlich hergeben, und man hätte diesen Umstand ja auch in einem Extra bezüglich der Erstellung der BluRay aus dem Kameranegativ würdigen können. Leider scheint man aber u.a. in Bezug auf die Kornfilterung dann noch andere unpopuläre Maßnahmen getroffen zu haben, die das Endresultat dann doch etwas kläglich scheitern lassen, was wirklich schade drum ist, denn eine 3. optimierte Auflage wird es wohl nicht geben. Mir läuft die übertriebene Filterung in jedem Fall deutlich mehr gegen den Strich als ein leicht abweichendes Seitenverhältnis.

 

 

- Carsten

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Idealerweise überlässt man es dem anspruchsvollen Konsumenten, durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass optional der richtige oder erweiterte Ausschnitt dargestellt wird.

 

Da würde ich widersprechen. Der Käufer der BluRay kann gar nicht beurteilen, was das richtige Format ist. Er wird durch Marketinggewäsch getäuscht und sieht (ohne Alternativfassung!) ein Seitenverhältnis sowie Bildfläche, die nie dafür gedacht war.

 

Mit der gleichen Begründung könnte man von allen US-Filmen, die zwar für 1.85 aber mit Academy- oder sogar CS-Bildfenster gedreht wurden, eine "Special Added Headroom"-Fassung herstellen.

 

Daß beim Scannen alles auf dem Filmstreifen gescannt und digital archiviert wird, ist positiv zu bewerten. Ein schweizer Forschungsprojekt der 1990er hatte vorgeschlagen, den gesamten Filmstreifen einschließlich Lichttonspuren, Randsignierung und Filmkanten einzuscannen, um später Rückschlüsse auf Kopierwege und Materialeigenarten zu ermöglichen.

 

Falsch ist aber der zweite Schritt, nämlich sich über die unbestrittene Norm hinwegzusetzen, ein eigenes Format zu basteln und zu suggerieren, das bedeute einen Mehrwert für den Betrachter oder im Sinne des Filmschöpfers.

 

Sonst stimme ich Dir zu, daß unsachgemäße Digitalfilterung oft ein größeres Übel ist als die Störungen, die man damit zu verbergen hofft.

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Nö, das war auch nicht so gemeint, per-default sollte natürlich der produktionsseitig intendierte Ausschnitt geliefert werden. Aber solche Extras wären halt ein enormer Vorteil moderner elektronischer Medien, da könnte man Filmhistorie und digitales Medium immer mal wieder miteinander versöhnen.

 

- Carsten

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Daß beim Scannen alles auf dem Filmstreifen gescannt und digital archiviert wird, ist positiv zu bewerten. Ein schweizer Forschungsprojekt der 1990er hatte vorgeschlagen, den gesamten Filmstreifen einschließlich Lichttonspuren, Randsignierung und Filmkanten einzuscannen, um später Rückschlüsse auf Kopierwege und Materialeigenarten zu ermöglichen.

 

Das habe ich übrigens vor einiger Zeit mal privat mit dem Herrn diskutiert, der mit der Metropolis Restaurierung befasst war. Viele Restaurierungsprojekte haben ja auch wegen problematischer Perforationen Probleme mit den primär auf Durchsatz gezüchteten Scannern. Ein schrittloses kontinuierliches Scanning könnte sehr schön den gesamten Streifen inkl. aller Beschädigungen, Randmarkerierungen, etc, erfassen und wäre archivtechnisch sehr viel umfassender verwendbar. Es gibt auch den einen oder anderen Scanner, der das macht - dummerweise können die aber kein Wetgate, und kein Wetgate ist halt wieder absolutes Ausschlusskriterium für die Archivscanner.

 

Vielleicht erbarmt sich ja Arri mal und macht eine diesbezügliche Sonderausführung. Grundsätzlich sehe ich jedenfalls keinen Widerspruch zwischen wetgate und schrittlos. Allemale dürfte es einfacher sein, einen wetgate Scanner auf 'stepless' zu modifizieren als umgekehrt.

 

 

- Carsten

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