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Sorge um Kodak?


Berthold

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Hallo liebe Schmalfilmer(innen),

 

das was ich da heute Morgen ( wieder einmal ) über Kodak las, hat mich schon ein bischen in Aufregung versetzt:

 

Zitat aus einer dpa Meldung vom 04.11.2011:

 

Fotopionier Kodak in der Klemme

Erschienen am 04.11.2011 | dpa

 

Die legendäre Firma Kodak ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Der einst so stolze Konzern Kodak ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Unternehmen fuhr einen hohen Verlust ein und steht vor dem Aus. Ein Grund ist der verschlafene Wandel zur Digitalfotografie - nur Patente können das Minus ein wenig mindern.

 

Lichter könnten schon bald ausgehen.

Wenn in den nächsten zwölf Monaten keine Quelle für frisches Geld aufgetan wird, könnten bei dem Fotopionier die Lichter ausgehen. Im dritten Quartal gab es rote Zahlen von 222 Millionen Dollar, der Umsatz brach um 17 Prozent auf annähernd 1,5 Milliarden Dollar ein, wie Kodak mitteilte. Anfang Oktober hatten Gerüchte über Insolvenz-Pläne, die später dementiert wurden, die Aktie bereits abstürzen lassen.

 

Die Verluste griffen die Konzernkasse an: Die Barbestände schmolzen von 1,6 Milliarden Dollar zu Jahresbeginn auf 862 Millionen Dollar Ende September. Zum Jahresende will Kodak sie aber wieder auf mindestens 1,3 Milliarden Dollar aufstocken.

 

Bekommt der Konzern noch einmal frisches Geld?

Die Warnung in dem vollständigen Quartalsbericht an die Börsenaufsicht SEC klang aber deutlich dramatischer als die reinen Zahlen. Da hieß es unter anderem, ob Kodak weiter sein Geschäft betreiben könne, hänge davon ab, ob es gelingt, neues Geld hereinzubekommen - mit dem Verkauf oder der Lizenzierung von Patenten oder auf anderem Wege. Und das Unternehmen könne nicht garantieren, dass es dies schaffen werde.

 

Kodak hat der analogen Fotografie vor mehr als hundert Jahren seinen Stempel aufgedrückt. Mit Kleinbild-Filmen, Kameras und Maschinen zur Fotoentwicklung verdiente das Unternehmen früher ein Vermögen. Der Übergang zur digitalen Fotografie macht dem einstigen Vorreiter aber immer noch schwer zu schaffen. Kodak versucht, sich vom Foto- zum Druckerspezialisten zu wandeln. Der Umbau läuft aber schleppend und kostet jede Menge Geld. Im vergangenen Quartal konnte das Druckergeschäft den Umsatz nur um wenige Millionen Dollar steigern. Die Anleger blicken Quartal für Quartal mit Sorge auf die Bargeld-Bestände. Der Aktienkurs ist seit dem Jahresbeginn um rund 80 Prozent eingebrochen, am Donnerstag gab es wieder ein saftiges Minus von über neun Prozent.

 

Patent-Klagen gegen das iPhone

Das umfangreiche Patent-Arsenal des Foto-Urgesteins ist sich inzwischen zum Rettungsanker geworden. Im Vorjahresquartal war es noch die Vermarktung der Patente gewesen, mit der Kodak den Verlust zumindest auf 43 Millionen Dollar begrenzen konnte. Das Unternehmen griff auch schon zu Patent-Klagen gegen Apples iPhone und die Blackberrys von Research in Motion. Einen Batzen Geld soll der Verkauf von 1100 Patenten bringen, doch Konzernchef Antonio Perez konnte hier noch keinen Geschäftsabschluss verkünden. Er hofft darauf, dass Kodak im kommenden Jahr die Früchte des Umbaus ernten kann.

 

Ende des Zitats

 

Vielleicht haben die vorausschauenden Anbieter ja Recht, die sich schon Splittinganlagen angeschafft haben, um für die Zukunft "gerüstet" zu sein. Solche Investitionen kosten natürlich Geld, darum filmen wir fleissig und unterstützen die Firmen, die uns das Filmen auch in Zukunft ermöglichen! Für Dezember sind zusätzlich ein paar größere Anschaffungen geplant :grin:

 

Weiterhin frohes Filmen und ein schönes Wochenende

 

Berthold

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Die Motion Picture-Sparte sei ein lukratives Geschäft, das haben Kodak Mitarbeiter mir gegenüber immer betont. Kodak hatte mit seinen Digitalkameras nie Erfolg und die wichtigsten Patente dürften auslaufen. Der Konzern wird sich dann eben aufteilen müssen. Filmmaterial wird es geben, aber es wird teurer und die Frage ist, ob es in kleineren Mengen qualitativ gut bleiben kann.

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Kodaks Antwort zu den "Rumors":

 

Addressing the Rumors

 

When a New York newspaper reported that Mark Twain had been lost at sea, he is said to have replied, "The reports of my death have been greatly exaggerated."

 

We know the feeling.

 

There has been much speculation about the fate of Kodak Motion Picture Film over the last few weeks. We at Kodak refuse to let the volatility of the market or the rumors distract us from our mission — to provide the highest-quality tools to tell your stories.

 

We are still making film — billions of feet of it! Sure, digital technology has impacted how filmmakers approach their work. But Kodak is a company with a long and brilliant presence, all built on groundbreaking science and technology. We are committed to continuing to do so, even in today's landscape where film and digital coexist.

 

Something else that seems to get lost in the hype: We are more than a film company; we are the innovators who understand image making more than anyone else. We possess critical expertise from our past, which we draw upon for our future. We have some of the brightest and most innovative researchers and scientists in the business working on our products — film and otherwise — to carry us into the future.

 

For example, our laser projection technology was recently licensed by IMAX. Laser projection technology offers a multitude of benefits to the viewing audiences, and features that help bring your vision to the big screen in better ways. IMAX and Kodak understand the need for this innovation. We are delighted to be working with them to assist with the implementation of the technology into the IMAX product family.

 

That's not all. We are leveraging Kodak technology and intellectual property to bring an innovative digital asset management solution to market. It's designed for content owners with assets of all formats created over the years.

 

And we will soon be introducing a new film! A new member of the VISION3 family of color negative films will be added to your film choices. With the latest film technology in the can, you can keep rolling in the most challenging production situations — on set or on location — and maintain a high-resolution image through post and distribution.

 

Furthermore, with film still maintaining its archival leadership role in preserving the memorable images of the past centuries, we continue research and development toward expanding our archival film products to create a platform of choices for a variety of needs.

 

We'll have more news on these new offerings soon, so stay tuned!

 

The bigger picture is: We have a great depth of experience and possibilities for turning 125-plus years of imaging technology and inventive product development into new solutions. Our KODAK DIGITAL ICE Technology in scanners is being used to restore some of the most memorable images from cinema and television history, and our subsidiaries continue to make inroads on preservation and restoration (FPC/Pro-Tek) and visual and physical effects (Cinesite).

 

Our goal is to continue to show you that Kodak is the go-to resource for the best in image quality and workflow solutions that support your creative intentions — because we know you care.

 

For a list of projects for which filmmakers are choosing KODAK Film, click here.

 

We know we can help you accomplish your filmmaking dreams, so contact us. Our worldwide team of Kodak representatives and experts is at your service.

 

Thank you.

 

By Kim Snyder

President of Kodak's Entertainment Imaging Division and Vice President of Eastman Kodak Company

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Hallo,

oh, herzlichen Dank. Kann es sein daß ich das bereits in einem andern Forum las? Ich hab seinerzeit meine Abschlußarbeit in Englisch mit Edgar Allan Poes "A Descent into the Malstrom" gemacht, finde es aber trotzdem lästig das jetzt zu übersetzen.

Aaton.

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Habe mich drangesetzt:

 

 

Als Antwort auf die Gerüchte

 

Als eine New-Yorker Zeitung berichtete, Mark Twain wäre auf See umgekommen, hieß es, er hätte geantwortet: Die Berichte meines Todes waren stark übertrieben.

 

Man kennt das Gefühl.

 

Während der letzten Wochen gab es viel Spekulation über das Schicksal von Kodak-Kinefilm. Wir von Kodak sind dagegen, uns vom windigen Markt der Gerüchte von unserem Auftrage abzulenken: bestes Material bereit zu stellen, um Ihre Geschichten zu erzählen.

 

Wir machen weiterhin Film, Millionen von Kilometern davon. Sicher, die Digitaltechnik hat ihren Einfluß darauf, wie Filmemacher ihre Arbeit angehen. Doch Kodak ist eine Gesellschaft mit langer und glänzender Präsenz, ganz und gar auf bahnbrechender Wissenschaft und Technologie aufgebaut. Wir fühlen uns verpflichtet, darin weiter zu machen, auch in der heutigen Landschaft, in der Film und Numerik zusammenleben.

 

Etwas anderes scheint in der Aufregung verloren zu gehen: Wir sind mehr als eine Filmgesellschaft, wir sind die Erfinder, welche mehr vom Bildermachen verstehen als sonst jemand. Wir besitzen die entscheidende Erfahrung aus unserer Vergangenheit, worauf wir uns auch in Zukunft beziehen werden. Wir haben einige der besten und erfindungsreichsten Forscher und Wissenschafter des Geschäfts auf unseren Produkten, Film und anderes, um uns voran zu bringen.

 

Unsere Laser-Projektionstechnik ist zum Beispiel kürzlich von IMAX in Lizenz übernommen worden. Laser-Projektion bietet eine Menge Gewinn für das Publikum und Einzelheiten, die Ihnen dabei helfen, Ihre Vorstellung besser auf die große Bildwand zu bringen. IMAX und Kodak erkennen das Bedürfnis für diese Innovation. Es freut uns, beim Einbau der Technik in die IMAX-Produkte mit ihnen zu arbeiten.

 

Das ist nicht alles. Wir verwerten Kodak-Technologie und eigenes geistiges Eigentum zu Lösungen der Digitaltechnik. Diese sind auf Anbieter von Inhalten aller Formate zugeschnitten, geschaffen über Jahre.

 

Und wir werden bald einen neuen Film einführen! Ein neues Mitglied der Vision-3-Familie von Farbnegativfilmen soll zur Auswahl hinzukommen. Mit der neuesten Filmtechnologie in der Dose können Sie unter den herausforderndsten Produktionsbedingungen weiterdrehen, im Studio oder draußen, und ein hochauflösendes Bild beibehalten in Nachbearbeitung und im Kino.

 

Des weiteren setzen wir Forschung und Entwicklung fort, wo Film immer noch die Führung der Archiv-Technik hält, und zwar mit Erweiterung unserer Archivfilmprodukte, um gegenüber den unterschiedlichen Bedürfnissen eine Auswahl zu schaffen.

 

Wir werden bald noch mehr Neuigkeiten über diese neuen Angebote liefern, bleiben Sie also dran!

 

Im Überblick heißt das: Wir haben einen Haufen Erfahrung und Möglichkeiten, um aus mehr als 125 Jahren des Bilder- und Produkteentwickelns neue Lösungen zu machen. Unsere Digital-Ice-Technik bei den Lesegeräten wird benutzt, um einige der erhaltenswürdigsten Bilder der Kino- und Fernsehgeschichte wiederherzustellen, und unsere Tochterunternehmen führen die Verfeinerung der Restaurierung fort (FPC und Pro-Tek), auch bei den Effekten (Cinesite).

 

Unser Ziel ist, fortgesetzt zu zeigen, daß Kodak die Quelle ist des Besten an Bildgüte und technischen Lösungen, die Ihre schöpferischen Absichten unterstützen, weil wir wissen, daß Ihnen das nicht egal ist.

 

Für eine Liste von Vorhaben, derenwegen Filmemacher Kodak-Film wählen, klicken Sie hier.

 

Wir wissen, daß wir Ihnen helfen können, Ihre filmgestalterischen Träume zu erfüllen, daher nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Unsere weltweite Vertretergemeinschaft und Experten stehen Ihnen zur Verfügung.

 

Danke

 

Kim Snyder,

Vorsitzender von Kodaks Abteilung Entertainment Imaging und Vize-Präsident der Eastman-Kodak-Gesellschaft

 

 

 

Typische US-amerikanische Marketingsülze, in der aber ein fester Kern steckt. Sie haben schon ein paar gute Leute in Rochester. Die haben eingesehen, daß neben der Digitaltechnik die aufwändigen Geschichten wie Kodachrome, Video News Film oder zwei verschieden Farbzwischenfilme glücklos sind. Sie haben es fertiggebracht, E-6-Materialien Kodachrome-Verwöhnten schmackhaft zu machen. Sie haben eine halbherzige Entrüstung derjenigen überstanden, denen ein Schwarzweißfilm nach dem anderen fehlt. Das betrifft nicht nur den Plus-X, sondern auch z. B. den Direktumkehr-Kopierfilm 5360/7360, mit dem viele Schwarzweißduplikate entstanden. Sie haben eingesehen, daß so etwas Eigenwilliges wie die Kodak-Disk nie wieder versucht werden darf.

 

Hinter den Kulissen dürfte sich das Rennen um noch mehr Empfindlichkeit bei gleichzeitig noch feinerer Körnigkeit verschärfen. 800 ISO mit einem Bildeindruck einstiger 80er Filme sind bald erreicht. In der Beziehung schlägt Film den Digitalsensor noch lange: Bei gegebener Chip-Größe nimmt mit höher gestellter Empfindlichkeit das Rauschen zu. Mit Film wird die lichtempfindliche Fläche so und so viele Male pro Sekunde erneuert, weshalb es sich lohnt, die Kombination Silberkristall-Entwickler weiter zu untersuchen. Was Filmtechnologie bedeutet, steckt genau in den Möglichkeiten der Anordnung verschiedener Silbersalzkristalle und ihrer fotochemischen Reaktionen.

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Sehr schöne Übersetzung, Filmtechniker!

 

Aber

In der Beziehung schlägt Film den Digitalsensor noch lange: Bei gegebener Chip-Größe nimmt mit höher gestellter Empfindlichkeit das Rauschen zu.

hier irrst Du -- im ersten Teil des Satzes. Natürlich nimmt das Rauschen bei "hoher gestellter Empfindlichkeit" zu, denn letzteres ist ja nur eine Signalverstärkung. Die tatsächliche Empfindlichkeit eines CCD- oder CMOS-Sensors lässt sich nicht nachträglich verändern. Und bei höherwertigen Kameras mit großen Sensoren (die möglichst WENIG Megaknipsel haben sollten) ist das Rauschverhalten jetzt schon jedem Chemiefilm haushoch überlegen (wenn man Rauschen und Korn denn überhaupt vergleichen darf). Ich beweise Dir das bei Bedarf gern mit meiner 5Dmk2, von so etwas rede ich gar nicht :)

 

Ich weiß, das gehört hier nicht her und es ist ein Schmalfilmforum, aber die Aussage ist schlichtweg falsch.

 

Trotzdem: Ich filme mit Film, nicht mit der digitalen. Weil Film Seele hat.

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Nun gut, ich lasse mich sofort eines Besseren belehren, wenn es sticht. Es ging mir darum zu sagen, daß digital der Sensorraster gegeben ist, während filmisch z. B. 24 Mal pro Sekunde eine frische Oberfläche belichtet wird, bleiben wir bei 18 × 24 mm, was nicht Schmalfilm ist, sondern Vollbild auf Normalfilm bzw. ARRI Alexa. Rohfilmhersteller wie Fujifilm oder die EKC suchen die so genannte innere Verschleierung eines Silbersalzkorns in den Griff zu bekommen, eigentlich das Gegenstück zur Silberwolle, die aus den Körnchen entwickelten metallischen Fädchen, die in der Gelatine wachsen. Vergessen wir nicht, daß es um Verstärkung des latenten Bildes zum Negativ um den Faktor der Größenordnung 100 Millionen geht. Ich bin der Meinung, daß in Filmbildern viel, viel mehr steckt, als man je erstens auf Projektionspositive übertragen und zweitens, sollte davon etwas in der Kopie sein, auf die Bildwand werfen kann.

 

Das Fatale für den Film ist die rastrige Wahrnehmung von uns Menschen, die wir nicht mehr so gestimmt sind wie das Publikum zu Skladanowskys und Lumières Zeiten. Wenn heute im Bahnhof viele Tausend Dreifachleuchtdioden zur Bilddarstellung eingesetzt werden, stört sich kaum jemand an dem starren Pointilismus, um es so auszudrücken. Film kann jedoch auch in der Tiefe etwas enthalten, die Bildschicht ist mindestens acht Mikron stark (Gigabitfilm), bei Farbmaterialien gut und gerne 20 Tausendstel. Ich setze mich seit 1989 mit der Kopiertechnik beim Kinefilm auseinander. Eine der vielen Erkenntnisse, die zum Teil voll deprimierend sind, zum Teil aber auch befreiend, ist die, daß man bis heute überhaupt nicht die geringste Rücksicht auf die Filmschichten nimmt. Die Konstrukteure der Kopierapparate haben nicht mehr gedacht als Da liegen zwei Filme Schicht an Schicht und irgendwo brennt noch ein Licht. Gerichtete Beleuchtung, gestreutes Licht, egal

 

Die Untersuchungen von Detlef Ludwig, Gründer von Gigabitfilm, er hat mich erst mit solchen Zusammenhängen bekannt gemacht, gipfeln genau darin, daß die Geometrie von Aufnahme- und Wiedergabeoptik entweder gleich, ähnlich oder verschieden ist. Er hat gezeigt, daß eine Vergrößerung auf Fotopapier durch das selbe Objektiv, mit dem die Aufnahme gemacht worden ist, anders aussieht, als wenn die Brennweite, der Aufbau der Objektive, die Blendeneinstellung und die Beleuchtung differieren.

 

Ebenso im Kino. Jeder von uns hat doch schon den Eindruck gehabt, daß da plötzlich eine Kopie zur Vorführung gelangt, die einfach besseres Bild ergibt. Wir müssen natürlich gleiche Kopiengenerationen vergleichen, also Originalkopien (kontakt ab Kameraoriginal) oder Dupkopien. Bei 16-mm-Film ist das sehr augenfällig, nämlich wenn z. B. bei der Aufnahme ein 50er Objektiv vielleicht einfacherer Bauart eingesetzt wurde, im Projektor auch ein 50er ist und die Kopie mit wirklich gutem Kontakt abgezogen ist. Dann können, auch die Beleuchtungsoptik im Projektor spielt noch mit, die Einzelteile des Positivbildes unter ähnlichem, wenn nicht gleichem Winkel erscheinen. Vielleicht haben nur wenige unter uns 16-mm-Film schon richtig groß projiziert gesehen, etwa 5 Meter hoch: Da offenbart sich der geometrische Engpaß der Filmtechnik.

 

Von den optisch-geometrischen Verhältnissen bei den Video-Projektoren habe ich nur gehört, daß sie nicht schlauer angelegt wären. Bestimmt weiß jemand, wie die bildgebende Einrichtung aussieht. Ideal wäre sehr flacher Raster und mit der Beleuchtungsoptik harmonierende Abbildungsoptik. Rein technisch ist Digitalvideo kein Gewinn über den Film, weil die Filmtechnik noch lange nicht ausgeschöpft ist. Zumindest in der Archiv-Technik stehen noch Kontinente zu erobern, zu denen die Numerik nie finden wird. Meine Meinung

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Hallo Simon,

 

Es ging mir darum zu sagen, daß digital der Sensorraster gegeben ist, während filmisch z. B. 24 Mal pro Sekunde eine frische Oberfläche belichtet wird

 

Das ist spannend. An die eventuelle Relevanz von Kopierlicht und Schichtposition/dicke habe ich auch noch nie gedacht.

Dein obiger Satz enthält aber eine ganz andere, m.E. viel relevantere Wahrheit: Die Informationsdichte, die in rasterlosen (analogen) Aufnahmemedien, die hochredundant vorliegen (Filmszene) -- sie wird enorm unterschätzt. Hier steckt ein ungeheures Potenzial, die Super-Resolution-Technologien zu deren Behuf stehen ja noch ganz am Anfang.

 

Um es andersrum zu erklären: Digitale Bewegtbildverfahren zeichnen sich durch grundsätzlich zwei Eigenheiten aus:

  • Sie folgen festen Rastern (Bei Pixelraster und Farbtiefe)
  • Sie komprimieren ihren Datenstrom durch Entfernung redundanter Informationen

Echter Film ist hier exakt konträr:

  • Er kennt kein festes Raster. Kornstrukturen sind chaotisch und in jedem Einzelbild anders verteilt. Die Schwärzung einer Stelle einer Stelle kann einen beliebigen Zwischenwert zwischen Dmin und Dmax annehmen
  • Bildinformationen liegen hochredundant vor. Eine fünf Sekunden dauernde Szene besteht aus 120 Einzelbildern, die sich zum Großteil extrem gleichen.

Und genau hier ist anzusetzen. Die Zeitachse ist das Geheimnis der Informationsdichte des Films. Ein einzelnes Digitalbild mag höher auflösen als ein einzelnes Filmbild, die Summe von n Filmbildern kann das digitale Einzelbild aber locker schlagen.

Projiziert kann unser Hirn sie auswerten, die Informationen "zwischen den Bildern" – oder, besser gesagt, es kann von der Informationsredundanz und der Wertebeliebigkeit beim Schaffen des Eindrucks mühelos profitieren.

Genau deshalb sieht projizierter S8-Film so ungleich besser aus als ein noch so hoch auflösend abfotografiertes Einzelbild.

 

Ich beschäftige mich auch beruflich damit, diesen Effekt (nennen wir ihn nicht ganz korrekt "Super-Resolution") zur erweiterten digitalen Informationsgewinnung zu nutzen. Das ganze ist ungeheuer spannend, vor allem mit echtem Film als Basis! Die meisten Anwender beschränken sich leider auf digitale Vorlagen, was bezüglich der Bildinformation nur einen Bruchteil des Potenzials bietet, welches man (hier) mit analogem Film erreichen kann.

 

Beispiel In Bildern:

a) skitched-20111106-235459.png b) skitched-20111106-235733.png c) skitched-20111106-235636.png

 

a) ist Ausschnitt aus einem Einzelbild aus einem Film. b) kann man daraus hochrechnen. Hat man aber auch nur 5 Versionen von a) aus 5 Filmbildern, kann man daraus c) errechnen.

 

Aber ich glaube, wir schweifen ab. :)

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Hier abzuschweifen kann aber wirklich nicht schaden- seine Sicht zu erweitern ist immer gut! Auch wenn ich die hier beschriebenen Zusammenhänge bzgl. Film nicht immer verstehe...

 

Kürzlich bin ich auf einen Artikel gestossen in dem erklärt wurde, warum die digitale Tonspeicherung zwar rechnerich perfekt ist, aber trotzdem die Schallplatte erstmal mehr kann- ungeachtet vielleicht von Knistern und Rauschen. Mit gewissem Aufwand wäre das wohl aber auch digital zu erreichen- doch wer will den Aufwand haben mit der derzeit modernen Schallberieselung. MP3 oder Geplärre aus dem Telefon tut's doch auch...

 

Knut

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Auch wenn ich die hier beschriebenen Zusammenhänge bzgl. Film nicht immer verstehe...

 

Film ist einfach eine doppelt-ideale Datenquelle für Super-Resolutions-Techniken. Weil er die gewünschten Informationen so oft liefert (pro Einzelbild), ohne dass etwas vermeintlich überfüssiges wegkomprimiert wurde. Und weil er rasterlos ist.

 

Das fantastische ist ja, dass unser Gehirn so eine "Super-Resolution" ganz automatisch selber macht. Gemessen an der miserablen optischen Qualität unseres Auges sehen wir ja unglaublich scharf und effizient -- dank unseres Gehirns. Und Film liefert eben ähnlich geartete Trigger, um so detailliert wahrnehmen zu können. Man kennt das: Wenn man ein neues Wort lernt oder einen neuen Gegenstand kennenlernt, begegnet man ihm plötzlich überall. Man nimmt ihn deutlich wahr, weil man ihn kennt. Wir lesen Worte nicht, wir erkennen sie wieder.

 

Beeindruckend wird es, wenn wir die Möglichkeiten digitaler Signalverarbeitung mit diesen Filmvorteilen (Redundanz und Rasterlosigkeit) kombinieren. Und da gibt es eben erst die allerersten Gehversuche, da ist noch unglaublich viel drin... So kann zum Beispiel ein einfacher, minimaler Kameraschwenk innerhalb einer Szene reichen, um genug Tiefeninformationen zu erhalten und so ein plastisches Bild zu erzeugen. Und, was ich viel interessanter finde: Ich bin überzeugt, dass ein gut und scharf belichteter Velvia 50D nach entsprechender Datenverarbeitung reicht, um eine Szene in 2K-Qualität daraus zu erzeugen. Aber bis dahin ist es noch ein ganzer Weg. :)

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Hallo peaceman,

 

Sehr interessant, wie du das alles hier erklärst... herzlichen Dank, da lerne ich gerne noch mehr hinzu... Berichte nur weiter zu diesem Thema...

 

Ich habe da erst kürzlich über eine Software gelesen, die aus mehreren nacheinander folgenden Einzelbildern eines Film ein deutlich schärferes Einzelbild errechnet. Funktioniert also auch bei digital. Es ist erstaunlich, was dabei herauskommt. Leider finde ich die Seite mit den Informationen zu dieser Software nicht mehr...

 

Rudolf

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Kürzlich bin ich auf einen Artikel gestossen in dem erklärt wurde, warum die digitale Tonspeicherung zwar rechnerich perfekt ist, aber trotzdem die Schallplatte erstmal mehr kann- ungeachtet vielleicht von Knistern und Rauschen.

Ich hab mich sehr intensiv mit der Digitalisierung von analogen Schallplatten und 1/4" Tonband befasst und war erstaunt darüber, dass ich beim ersten Hören des digitalen Ergebnisses meistens zufrieden war, beim zweiten und dritten Hören doch plötzlich etwas fehlte.

Meine Theorie dazu ist, dass man beim Hören (oder Sehen) von analogen Datenträgern jedes mal eine winzige Variationen hört, weil der Tonarm beim zweiten und dritten mal Schallplatte hören minimal anders in der Spur liegt, oder das Tonband minimal anders (weniger Druck, anderer Winkel) am Kopf vorbeigeführt wird. Das Gehirn ergänzt die Informationen des Hörerlebnisses vom ersten mal mit denen vom zweiten mal mit denen vom dritten mal und bekommt ein immer detailreicheres Puzzlebild. Ein Bild, das ausserdem "lebt". Die digitale Reproduktion ist hingegen immer wieder exakt die selbe. Sie ist statisch und "es kommt nichts Neues dazu" - egal wie oft man die digitale Aufnahme anhört. Es gibt nichts Neues zu entdecken.

Das ist jetzt halt meine Theorie zu der analog/digital Geschichte.

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Regular8, du bringst es gut auf den Punkt.

 

Das Thema lautet Sorge um Kodak? Damit das nicht untergeht, hier meine Meinung: Eastman-Kodak wird noch einige Jahrzehnte lang Fotochemie betreiben. Das können sie ziemlich gut. Da halten nur Fuji mit, Agfa-Gevaert und Harman Industries.

 

Die vergleichsweise kleinen Filmhersteller Efke, Foma, Ferrania und die beiden chinesischen Fabriken kranken alle am Marketing. Fomas weiße Filmschachteln muten noch ostblöckig an, sie haben den Retro-Charme unfreiwillig eingebaut, obschon sich einfach niemand Gedanken dazu macht. Foma könnte zehn Mal so viel Film absetzen, wäre man aggressiver im Auftritt. Große Dummie-Filmschachteln fürs Schaufenster des Fotohändlers, Werbedias im Kino, Präsenz an Cinec und anderen Fachmessen, nichts dergleichen. Originale Dias auf Fomapan R, von inspirierten Fotografen gemacht, hätten sicher ihre Wirkung. Es macht einfach nicht Klick bei den Tschechen.

 

Bei Efke bedient man sich in urheberrechtsbrecherischer Weise am Fundus von Walter Kerker, dem Maler und Grafiker. Die chinesischen Websites muß man gesehen haben. Von daher mache ich mir keine Sorge um Kodak.

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Kodak hat ISS verkauft:

http://winfuture.de/news,66472.html

http://in.reuters.com/article/2011/11/08/idINIndia-60379420111108

 

...und stellt auch gleich noch einen weiteren Diafilm ein:

http://www.kodak.com/eknec/PageQuerier.jhtml?pq-path=2301052&pq-locale=de_DE

 

Daß alle APS-Filme dieses Jahr von Fuji und Kodak eingestellt wurden (gibt's jetzt überhaupt noch einen Hersteller, der das Format unterstützt, z.B. Ferrania?), fällt sowieso keinem auf... :grin:

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