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Das Kinosterben geht weiter


SchumiFV

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Heute, am 27. Juli 2005 endet die glanzvolle Kinogeschichte des FILMTHEATER KOSMOS in Berlin-Friedrichshain.

Eröffnet wurde offiziell am 5.10.1962 als größtes Filmtheater der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit 1001 Plätzen und dem "Totentanz im Pazifik", einem Film des tschechichen Regisseurs Jiri Sequenz. Bereits aber im August 1962 wurde hier eine Premiere mit Konrad Petzolds "Die Jagd nach dem Stiefel", einem Kinderfilm, abgehalten.

 

Neben dem unweit gelegenen FILMTHEATER INTERNATIONAL, der SCHAUBURG in Güstrow, dem FILMTHEATER AN DER PRAGER STRASSE (Dresden) ist dies eines der Paradebeispiele des der Entfaltung des sozialistischen Menschen gewidmeten, großzügigen Städtebaus und als eines der positiven Errungenschaften der DDR-Geschichte zu annotieren.

 

Gleichwohl fanden hier staatstragende Premieren und Feiern statt wie in jedem System, und zu keiner Zeit war dieses Kino Fokus für Experimente, die Avantgarde oder rebellische Filmkunst, die spätere "Berlinale" einmal ausgenommen.

 

Mit 19 Metern Bildbreite und 9 Metern Bildhöhe bei gemäßigter Krümmung erhielt das Haus mit seiner Entstehung eine 70mm-Bildwand und einschlägige Pyrcon UP-700-Projektoren (die etwa Mitte der 1980er Jahre durch Entschluss im RGB, die tschechichen Meopta-Projektoren "einheitlich" überall im Comecon einzuführen, wieder entfernt wurden, auch die Bildgrösse "schrumpfte" auf 35mm-Kaschierung- allein das INTERNATIONAL kämpfte noch zu DDR-Zeiten um Erhalt seiner Pyrcon UP-700-Projektoren und obsiegte im Streit mit der Bezirksfilmdirektion).

 

Im KOSMOS liefen in den 60er und 70er Jahren "in 70mm": GOYA - ODER DER ARGE WEG DER ERKENNTNIS (R: Konrad Wolf) und m.W. nach auch in KRIEG UND FRIEDEN Teil I-IV (R: Sergej Bondartschuk).

Der kommunistisch überzeugte Amerika-Emigrant Dean Reed trat auf dem Höhepunkt seiner DDR-Karriere 1982 hier als Schlagersänger auf, jährlich wurde außerdem die "Jugendweihe" im KOSMOS abgehalten.

 

Während der "Wende" um 1989 tagte hier zeitweise der "Runde Tisch", das Treffen der Bürgerbewegungen mit Vertretern der SED-Diktatur.

 

1990 wurde das KOSMOS mehrere Male Spielstätte der "Berlinale", 1996 im Auftrag der UFA-Theater AG zum ersten Multiplex-Kino Berlins umgebaut, wobei der große Saal unangetastet blieb (jedoch von Grün auf Blau seine Farbe wechselte), währenddessen in den Foyer-Umgängen 9 sog. Schachtelkinos im Black-Box-Styling hinzugefügt wurden.

 

Auch unter westlichem Einfluss nahmen die Premierenfeiern nicht ab: Julia Roberts und Otto gastierten hier, Tom Cruise mit "Minority Report", Pierce Brosnan und Denise Richards für "Die Welt ist nicht genug", Bruce Willis, Til Schweiger, Heiner Carow, Michael Douglas, Egon Olsen gehörten ebenso zu Star-Gästen im Popcorn-Kino des neuen Jahrtausends.

 

Im Zuge des Zusammenbruchs der verschiedenen UFA-Theater-Aufsplittungen wurde das Haus von 2001 bis 2005 nun als Familienunternehmen von Marianne und Volker Riech (Filmtheaterbetriebe Riech) geführt, die ebenso unter das Beil des düsseldorfer Insolvenzverwalter Metzler fielen, der nunmehr das Grundstück - trotzdem es in Kinofunktion zuletzt deutlich "Schwarze Zahlen" schrieb - an eine andere Gewerbeform verfallen ließ (Disco und Kongresse).

 

(Gelernte DDR-Bürger möchten diese Zeilen bitte korrigieren - oder ggf. dringend ergänzen, wo's hapert! :wink: )

 

Jetzt werden in jedem Falle die kleineren Kinosäle ausgeweidet, der große Saal wird jedoch erhalten bleiben.

 

saal.jpggallerie.jpgfoyer.jpgKosmosau.jpg

Bilder: hauseigene Website www.ufa-kosmos.de

 

Hier hat das Landesdenkmalamt von seiner Intervention Gebrauch gemacht - anders hingegen über den Westberliner ROYAL PALAST entschieden, dessen Denkmalschutz zugunsten eines Kaufhaus-Neubaus vor kurzem aufgehoben wurde.

 

Somit wandert mit Schließung/Umnutzung des KOSMOS zwar der Mainstream-Sektor aus Friedrichhain ab, andererseits kann die gelungene Erhaltung des Baudenkmals gar nicht hoch genug gewürdigt werden.

 

Am heutigen Schließungsabend soll auch einer der Architekten von 1956/1962 (Herr Aust? Herr Kaiser?) anwesend sein. Gezeigt wird auf vielfachen Publikumswunsch "2001: Odyssee im Weltraum" (allerdings "neuzeitlich" nur noch auf 35mm, aber in Scope). Auch von früheren, langjährigen Mitarbeitern wie dem Theaterleiter Meinert und dem Vorführer Pieper erhofft man sich ein Erscheinen.

 

Weiterführende Links:

 

http://www.ufakosmos.de/

http://www.berlin030.de/mediamix/temp/kosmos.shtml

http://neon.stern.de/kat/kaufen/reise/d...71337.html

http://www.taz.de/pt/2005/05/21/a0311.nf/text

http://www.scheinschlagonline.de/archiv...te/24.html

http://www.fkh-babylon.de/news_p03.htm

http://www.welt.de/data/2005/04/08/668481.html

http://blog.stadtkind.com/item/112/kosm...liesst.htm

http://www.rbb-online.de/_/abendschau/i...90920.html (Wochenendtips)

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:cry:

Da hat mich das Kinofieber erwischt

Muß ich schaun das ich da doch noch nen Film sehe.

 

Mit dem Cinestar im Westpark habe das aber nichts zu tun, sagt sie. "Das liegt nicht an der Konkurrenz." Schuld seien die sinkenden Besucherzahlen: Zehn Prozent weniger seien es in diesem Jahr, "und im vergangenen dürften es sogar 18 Prozent gewesen sein".

 

Das liegt laut Jeannette Mengele an der Piraterie. "Wenn bei uns die Filme anlaufen, haben immer mehr Leute doch schon die DVD." da kann sie nicht mithalten, und deswegen macht das Haus zu. "Ende September schließen wir."

[ironie]

Gibts eigentlich Prämien wenn man es auf die Piraterie anstatt auf die Konkurenz / Dummheit der Filmindustrie schiebt?

[/ironie]

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Mit 19 Metern Bildbreite und 9 Metern Bildhöhe bei gemäßigter Krümmung erhielt das Haus mit seiner Entstehung eine 70mm-Bildwand und einschlägige Pyrcon UP-700-Projektoren (die etwa Mitte der 1980er Jahre durch Entschluss im RGB, die tschechichen Meopta-Projektoren "einheitlich" überall im Comecon einzuführen, wieder entfernt wurden, auch die Bildgrösse "schrumpfte" auf 35mm-Kaschierung- allein das INTERNATIONAL kämpfte noch zu DDR-Zeiten um Erhalt seiner Pyrcon UP-700-Projektoren und obsiegte im Streit mit der Bezirksfilmdirektion).

 

Dazu 2 Anmerkungen:

1: Die UP-700 muss nach Februar 1987 abgebaut wurden sein, den im diesem Monat habe ich noch selbst auf den UP-700 gespielt. Zusätzlich gab es als dritten Projektor eine MEO5.

2: Es heist nicht RGB sondern RGW = Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe.

 

Ansonsten gab es zu dem Kino immer das Gerücht das bei der planung der BWR vergessen wurde, und dies erst Aufgefallen währe als die Projektoren eingebaut werden sollten. So ganz glauben kann ich dies ja nicht, obwohl es die absolut unmöglichen Weg zum BWR erklären würde (durchs Damen-WC in den Keller dann Treppe hoch in den BWR).

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Nachtrag zum KOSMOS, Berlin: gestrige Abschiedsveranstaltung fand zwar (im Gegensatz zur ROYAL-Schliessung) ein gebührendes Medienecho (bspw. Bericht Berliner Abendschau: http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...15911.html ), von grossen Besucher- und Protestanstürmen war aber nicht viel zu erkennen: Kino-Schliessungen erfolgen "typischerweise" oft leise, unbemerkt, widerstandslos, "auf kleiner Famme gehalten" ab.

Der grosse Saal war nicht einmal "halbvoll": umgerechnet kam also jeder Zehntausende Stadtbewohner zur letzten Vorstellung. Auch lief zum Abschluss nur der disponierte Wochenfilm "Mr. und Mrs. Smith" (wo doch die "Odyssee im Weltraum", der Publikumswunschfilm der letzten Wochen, nochmals eingesetzt werden sollte).

 

Mir zumindest irgendwie bekannte Branchenmitglieder liessen sich nicht sehen: Trauerveranstaltungen sind eben nicht Jedermanns Sache. Wiewohl die Atmosphäre im Haus nichts Dramatisches vermuten ließ, taten doch alle Mitarbeiter ganz normal ihren Dienst. Diskussionen, Sonderprogramme, Initiativen waren an diesem Tag nicht mehr bemerkbar. Gleichwohl verabschiedete sich einer der jüngeren Vorführer zusammen mit der Betriebsrätin vor dem Publikum mit Dankaussprechung für die Sympathien des Publikums mit dem Betriebsrat, der um das Kino gekämpft habe - man habe aber verloren. Nach dem GLORIA PALAST, der FILMBÜHNE WIEN, dem MARMORHAUS und dem ROYAL PALAST verabschiede sich nun das KOSMOS für immer, das Publikum möge Kino als Kultur und Film auch als einstige Kunstform in Erinnerung behalten, hiess es.

 

Die Nachnutzung des Areals, hört man, soll gemischten Veranstaltungen offenstehen: Disko, Kongressen, Tagungen usw.. Definitiv sei aber die Kinonutzung ausgeschlossen. Festzuhalten ist meinerseits, daß diese Spielstätte nicht aufgrund Roter Zahlen schloss, was immer wieder pauschal verbreitet wird mit Verweis auf das städtische Overscreenung und benachbarte Multiplexe (z.B. UCI Friedrichshain). Die völlig irrationale Schliessung einiger tatsächlich noch gut laufender Traditionskinos (im Gegensatz zu manchen defizitär laufenden 08/15-Multiplexen) kann daher als Grundübel unseres Wirtschaftssystems angesehen werden, worüber man doch langsam ins Grübeln kommt...

 

1: Die UP-700 muss nach Februar 1987 abgebaut wurden sein, den im diesem Monat habe ich noch selbst auf den UP-700 gespielt. Zusätzlich gab es als dritten Projektor eine MEO5.

 

Interessant, dachte, es sei sogar noch früher passiert. Laut RGW-Beschluss sollte ja die Projektorherstellung in der CSSR konzentriert werden, und die Begründung in der BFD soll zuzdem gelautet haben, dass kein 70mm-Nachschub mehr zu erwarten sei.

 

Weiß jemand, wo die Pyrcon UP-700-Projektoren hinkamen? Evtl. ins INTERNATIONAL zur Reserve?

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Mir zumindest irgendwie bekannte Branchenmitglieder liessen sich nicht sehen: Trauerveranstaltungen sind eben nicht Jedermanns Sache. Wiewohl die Atmosphäre im Haus nichts Dramatisches vermuten ließ, taten doch alle Mitarbeiter ganz normal ihren Dienst. Diskussionen, Sonderprogramme, Initiativen waren an diesem Tag nicht mehr bemerkbar.

Weiß jemand, wo die Pyrcon UP-700-Projektoren hinkamen? Evtl. ins INTERNATIONAL zur Reserve?

Und was war mit den jungen Menschen, die da totengleich in Popcornlachen im Foyer lagen?

 

Die Inter- Reserveprojektoren stammen nicht aus dem Kosmos.

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Und was war mit den jungen Menschen, die da totengleich in Popcornlachen im Foyer lagen?

Was war denn noch dort gelaufen? Bis zuletzt war ich nicht mehr im KOSMOS, sondern nur von 17.00 bis 21.00 Uhr, und eilte verspätet zur zeitgleichen Lufthansa-Veranstaltung im Delphi (neue 70mm-Kopie THOSE MAGNIFICENT MEN).

Wenn doch noch Protest im KOSMOS erhoben wurde, hat davon leider wieder keiner etwas mitbekommen! Bereits am Tag zuvor war ich im Haus und fragte deutlichst nach, ob irgendwelche Feiern oder gar Aktionen für den Schließungstag vorgesehen seien: "nein" hieß es dort resigniert.

(Ansonsten hätte ich mich gerne als Leiche hinzugelegt! :wink: )

 

Bei den Schliessungen der City West-Häuser gab es m.W. nach auch zu wenig Aufsehen, da doch die Popularität der Multiplexe gesellschaftlich als "Abstimmung mit den Füssen" aufgefasst wird. Inbesondere die Denkmalbehörde in Berlin-Charlottenburg hat die Abrissgegner des ROYAL PALAST immer wieder zynisch abgewimmelt und die wirtschaftlichen Gründe der Vermieter verteidigt (im Einvernehmen mit dem Herrn Baustadtrat und Bürgermeisterkandidaten, der sich investorfreundlich gibt). "Dies ist eine kinotote Region", hiess es wortwörtlich von Seiten der bezirklichen Denkmalbehörde in Charlottenburg. Im KOSMOS in Friedrichshain war das Denkmalamt vor noch zehn Jahren, d.h. noch vor den Auswirkungen des "Overscreenings" in einer stärkeren Position und vermochte es durchzusetzen, daß der grosse KOSMOS-Saal und das Foyer im Zuge der Angliederung weiterer 9 Kinosäle verschont blieb (diese wurden also "unterirdisch" im Umgang eingebaut: ein sehr sinnvolle und vorbildliche Allianz, ein llwn Beteiligten nutzender Kompromiß von Filmpalast + Multiplex, wie ich finde).

 

Überhaupt: welcher Verein in Berlin sammelt denn nun den Bürgerunmut über Kinoschliessungen? Ich hörte von einem Kinokulturverein, und der interessiert sich offenbar nur einseitig für die City West, resp. nur für ZOO PALAST (ohne das mindeste Interesse bislang an ROYAL, KOSMOS u.a. aktuellen Krisenfällen vermeldet zu haben).

 

Primär jedoch gibt den Ausschlag: die heutige Berlin-Presse ist nicht unbedingt mehr kinobetreiberfreundlich. Im Fall ROYAL PALAST schwenkte man vollstens auf die "Standort"-Perspektive des Vermieters Europacenter ("Kaufhaus statt Kino") ein. Obwohl doch zuvor die bezirklichen Parteien dezidiert die Presse um Mithilfe bei einer Kamgagne gegen Kinoabrisse gebeten hatten, wurde nach Aussagen etwa der SPD dieses Anliegen von den Medien nicht aufgenommen.

 

Fazit: momentan ist es nicht die schlimme lobbyistische Politik etwa, die die Kinoabrisse/Umnutzungen begünstigt, sondern erschreckenderweise ein schnell erlahmender Protestwille in der Bevölkerung - bzgl. vieler Lebensbereiche. Ganz klar schuldig aber geworden sind m.E. die Medien und "Spaß-Gesellschafts"-Journalisten ohne Verstand und Moral, die es für sehr verkaufshinderlich halten, über unangenehme Entwicklungen zu berichten. Allen voran - in Bezug auf filmtheaterspezifische Fragen und vermieterfreundliche Reportagen - wären zu nennen: Berliner Morgenpost, Berliner Abendschau, Tagesspiegel, Berliner Zeitung ... und auf der anderen Seite - ebenso "folgenreich" aufgrund ihres generellen Desinteresses an Stadtarchitektur -: taz und Neues Deutschland.

 

Ob man da solitär als popcornwerfender Scheintoter wohl gegen ankommt? Damit ist es nicht getan. Es müssen rückhaltlos individuelle und übergreifende Ursachen und Fehler publiziert werden, die zur wirtschaftlich und kulturell unvernünftigen Entsorgung von Spielstätten führen. Dies jedoch konnte auch von der Bürgerinitiative und Belegschaft des KOSMOS in den vergangenen Monaten nicht aufgezeigt werden, nach meiner Beobachtung. Zu lethargisch dürften eben doch die Lebensweisen typischer UFA-Mitarbeiter ein Hemmnis für jede Enfaltung im "Kampf um die Kinos" darstellen.

 

Oder täusche ich mich hier? :roll:

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Seht es mal so:

Kino ist ein Geschäft.

Wenn es sich nicht mehr lohnt, wird zugesperrt.

 

Daß es den Ingolstädter Innenstadtkinos früher oder

später an den Kragen geht war abzusehen. Wenn in

der Stadt ein Plex aufmacht, kannst Du meist nur

noch zusperren. Die Strategie der Plexe/Plexketten

zielt letztendlich auf einen Verdrängungswettbewerb,

den die alten Familienbetriebe zwangsläufig verlieren.

Schade vor allem um das Roli. Das muß wirklich schön

gewesen sein. Kenne es aber leider nur von Fotos.

Im Bambi soll noch eine B5 laufen. Stimmt das?

 

Manch einem mag der Kinoboom der vergangenen

Jahre noch über die Runden geholfen haben, aber der

scheint sich so langsam deutlich abzuschwächen.

Dadurch werden die vorhandenen Überkapazitäten

sichtbar. Es gibt heute vielerorts deutlich mehr Lein-

wände als noch vor 10 oder 15 Jahren. Und selbst

kleinste Provinzkinos spielen 3-4 Vorstellungen täglich.

In größeren Städten beginnt der Kinospaß sogar schon

am Vormittag. Und nicht nur in den Plexen. Manchmal

fragt man sich da schon, ob das noch normal ist.

 

Während wir früher wochentags nur eine einzige

Vorstellung gespielt haben, laufen hier heute die

Blockbuster-Kopien bis zu sechs Mal täglich durch

die Maschine. Und das bei 2-3 Kopien in der Stadt.

Trotzdem sind selbst die Nachmittagsvorstellungen

z.T. besser besucht als unsere Abendvorstellungen

damals in den 80ern. Wo nehmen die heute nur das

Publikum her? Nachmittags an Wochentagen oder

gar vormittags..... da ging man früher einfach nicht

ins Kino. Heute offenbar schon. Trotz des beklagten

Besucherrückgangs der letzten 2 Jahre ist heute weit

mehr los als vor 10, 15 oder gar 20 Jahren.

 

Doch was ist, wenn sich das wieder ändert?

Stellt Euch mal vor, die 80er kommen zurück....

 

 

====================================

 

P.S.:

@Henri

Zitat: "Gibts eigentlich Prämien wenn man es auf die

Piraterie anstatt auf die Konkurenz / Dummheit der

Filmindustrie schiebt? [/ironie]"

Prämien vielleicht nicht, aber auch keine Nachteile.

Was hätte die Frau sonst sagen sollen?

Daß die Leute es schöner finden ins Plex zu gehen???

Und die Geschäftspartner (Filmindustrie/Medienkonzerne/

Verleiher) mit öffentlicher Kritik zu verärgern wäre doch

auch ziemlich unklug gewesen, oder?

Also Überkapazitäten abbauen, Kosten reduzieren und

zuerst die gepachteten Häuser aufgeben. Ohne großes

Aufsehen. Daran führt kein Weg vorbei.

 

@cinerama

Zitat:"KOSMOS (...) 1996 zum ersten Multiplex-Kino

Berlins umgebaut, (...) 9 sog. Schachtelkinos im Black-

Box-Styling..."

Etwa so kleine häßliche Studio-Kinos ohne Vorhang??

Dann wär's nicht schade drum.

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Was war denn noch dort gelaufen? Bis zuletzt war ich nicht mehr im KOSMOS, sondern nur von 17.00 bis 21.00 Uhr, und eilte verspätet zur zeitgleichen Lufthansa-Veranstaltung im Delphi (neue 70mm-Kopie THOSE MAGNIFICENT MEN)

 

falls es hier von interesse sein sollte ... die neue THOSE MAGNIFICENT MEN IN THEIR FLYING MACHINES 70mm kopie wird auch im rahmen des "50 years of TODD-AO" festivals vom 07. - 09. oktober in karlsruhe auf der SCHAUBURG "südkurve" zu sehen sein ...

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falls es hier von interesse sein sollte ... die neue THOSE MAGNIFICENT MEN IN THEIR FLYING MACHINES 70mm kopie wird auch im rahmen des "50 years of TODD-AO" festivals vom 07. - 09. oktober in karlsruhe auf der SCHAUBURG "südkurve" zu sehen sein ...

Wissen wir schon... :)

 

Aber gestreng zurück zum Globathema: KINOSTERBEN in Deutschland. :arrow:

 

Gibt es denn nun schon eine definitive Entscheidung bezgl. des Abrisses des Royals? Oder ist das noch in der Schwebe? Hofe ja immernoch auf ein Wunder :cry:

 

Der Mietvertrag mit dem Kaufhausbetreiber ist seit langem unterschrieben, wurde seit dem Februar vom Europacenter mehrmals öffentlich versichert. Auch die Behörden wollen Grünes Licht für den Totalabriss geben.

 

I-Punkt-Perspektive__1.8.2005__DSCN2631__sharpened__gradiation__small.jpg

 

Aus fast 90 Metern Höhe ein Überblick über das Abrißgebiet: linksseitig als grüner Kubus der der Saal ‘Royal Palast’, rechtsseitig angegliedert der Gebäudeteil, der das Kino ‘City’, die Filmtransparente und darunter befindliche Kaufhausflächen trägt. Bild: @cinerama, 2005

 

@cinerama

Zitat:"KOSMOS (...) 1996 zum ersten Multiplex-Kino

Berlins umgebaut, (...) 9 sog. Schachtelkinos im Black-

Box-Styling..."

Etwa so kleine häßliche Studio-Kinos ohne Vorhang??

Dann wär's nicht schade drum.

 

Kosmos__DSCN2327__small__web.jpg

 

So häßlich wiederum nicht: Vorhänge hatte die UFA ja überall in ihren Kinos installiert oder reinstalliert. Dennoch im KOSMOS nur mittelgroße Fast-Food-Säle mit projektionstechnischer Minimalaustattung (alle Säle angeblich in Dolby Digital. Einer der neuen Säle hatte sogar SDDS im Gegensatz zum grossen 1001-Plätze-Saal). Architektonisch und geschichtlich bedeutsam waren nur der große Saal und das Kino-Foyer. Ob das völlig unverändert bleibt in Erinnerung dessen, was am Tag des Abschiedes noch sichtbar war?

 

Kosmos__DSCN2270__small.jpgKosmos__DSCN2397__small._web.jpg

Kosmos__DSCN00027__small__web.jpg

Kosmos__DSCN2469__small__aufgehellt__web.jpgKosmos__DSCN2423__small__web.jpg

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  • 2 Wochen später...

Dieser Tage schließt das renommierte Roadshow-Kino BELLEVUE/CALYPSO CINERAMA in Amsterdam (die letzten Jahre war es ein zweites Domizil des niederländischen Filmmuseums, das es von der PATHÉ-Gruppe gelegentlich anmietete, nun annonciert als "Filmmuseum Cinerama") und wird gleich im Anschluß an das diesjährige Widescreen-Festival abgerissen. Einige Zeit stand das Festival auf unsicheren Füßen, da Sondergenehmigungen der Behörden für einen Sonderspielbetrieb erforderlich wurden.

 

 

bellevu1.jpg

Foto: Paul Holtermann

 

 

History: Zunächst ein Nobel-Restaurant, das 1823 erbaut wird, zeigt man im Gebäude bereits ab 1906 regelmäßig Filme. Am 9. Dezember 1965 ist die Eröffnung des mit 638 Plätzen und stark gekrümmter Super-Cinerama-Bildwand umgebauten neuen Kinos BELLEVUE CINERAMA - die Architekten sind J. Heineman, K.J. Roosendaal und Carel L.W. Wirtz. Später werden drei weitere Kinos eingebaut: CINERAMA 2 sowie CALYPSO 1 & 2. Bedrohlich wird die Situation durch ein unlängst und unweit erbautes Multiplex-Cinema, daß eine Standortverdrängung betreibt.

 

Das diesjährige Breitfilmfestival, organisiert von René Wolf, zeigt neben populären 70mm-Kopien der Neuzeit auch einige Klassiker in alten und neuen Kopien. Verstärkt wird hier mit einem CP200-Verstärker und Bose-Lautsprechern. http://www.in70mm.com/now_showing/index.htm

 

Beginn ist am Freitag, dem 19. August im 19.00 Uhr mit Louis Malles VIVA MARIA - in Cinema-Scope. Um 21.30 Uhr läuft dann James Camerons THE ABYSS - als 70mm-Blow-up-Kopie und in Dolby-Magnetton.

 

Am Samstag, dem 20. August wird die möglicherweise farblich weltweit am besten erhaltene 70mm-Super Technirama-Kopie von Samuel Bronstons EL CID gezeigt (eine Neukopierung im Super-Technirama-Format schließe ich aus). Ein absolutes Highligt und m.E. unvergleichbar mit allen schrecklich degradierten Versionen in 35mm, auf Video und auf DVD. Hier wird authentischer, direktionaler 6-Kanal-Magnetton zu hören sein.

Um 15.00 Uhr werden Kurzfilme im 70mm-Format geboten und um 16.30 Uhr ist die fabelhafte 70mm-Blow-up-Kopie von Blake EdwardsTHE GREAT RACE (Panavision) mit authentischem 6-Kanal Magnetton zu sehen.

Um 20.30 Uhr wird die von Shawn Belston (20th Century Fox) in Auftrag gegebene neue 70mm-Todd-AO-Kopie von HELLO DOLLY! geboten, von beachtlicher Schärfe - in einer dts-Tonversion, und das m.E. erstmals auf dem Kontinent.

Am Sonntag, dem 21. August läuft um 11.00 ebenfalls eine neue Fox-Kopie von THE SOUND OF MUSIC (Todd-AO), jedoch in 35mm und Dolby-Format. (Gleichzeitig sind für eventuelle SOUND OF MUSIC-"Hasser" im TUCHINSKY-Kino im Alternativprogramm Cinema-Scope-Kurzraritäten zu sehen. Um 14.30 Uhr ist im BELLEVUE CINERAMA eine Cinema-Scope, 4-Kanal-Magnetton-Kopie von OH ROSALINDA! zu erleben - eine veritable Rarität.

Es folgen dann Cinema-Scope-Kurzfilme um 17.00 Uhr und um 19.30 wird das Widescreen-Weekend mit Arthur Penns LITTLE BIG MAN (Panavision) in 70mm 6-Kanal Magnetton beschlossen, der in einer sehr seltenen, ungekürzten Fassung gezeigt wird.

 

Für Freunde der Filmtheaterarchitektur sei ein Trip wärmstens empfohlen, und auch das Filmprogramm für sich genommen wäre schon allein die Anreise zum vielleicht letzten unversehrten Cinerama-Breitwandkino des Kontinents wert!

 

125_2574.jpgCalypso_Cinerama__1999__small.jpg

Foto lks.: http://www.amsterdamnights.com/nighttou...5_2574.jpg - - - Foto rts.: Autor

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  • 1 Monat später...

Debatte zum berliner Zoo-Palast

 

http://www2.welt.de/data/2003/09/19/170792.html (ein älterer Artikel)

http://www.berlinonline.de/berliner-zei...87112.html (ein jüngerer Artikel).

 

Abriss nicht sehr populär, aber m. E. unumgänglich für den Investor, der seine Shopping-Mall schneisenartig über die Grundfläche des Kinokomplexes ziehen muss, wenn er nicht insgeamt Abstand von seinem Projekt nehmen will. Das aber wird die von Haushaltssorgen gebeutelte Politik kaum riskieren, gerade in anbetracht der fortschreitenden "Verslumung" in der Region. :cry:

 

citywest.jpg

Quelle: Deutsches Bau- und Architekturforum

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was soll mann da noch machen :( ?

 

vielleicht drucke ich lauter zettel aus und pflastere die ganze region zu

(besonders den royal palast)

 

ich überlege schon ernsthaft mich zur rechten zeit dort anzuketten

 

es macht mich ja schon krank, was ich da an digitalem .....

im zoopalst geboten bekomme

ich konnte sogar meine kamerastudentenkollegen mit einem einfachen besuch davon abbringen, diese projektion für gut zu befinden

(ich musste nicht mal so viel dazu sagen)

trotzdem kein grund, den zoo palast zu vershoppingmallen!!!!!

und das heißt auch nicht shopping mall, sondern einkaufszentrum

(ist jetzt nicht an cinerama gerichtet, er hat ja nur die bez. übernommen)

 

viele grüße

der Sebastian

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was soll mann da noch machen :( ?

 

vielleicht drucke ich lauter zettel aus und pflastere die ganze region zu

(besonders den royal palast)

 

ich überlege schon ernsthaft mich zur rechten zeit dort anzuketten

 

es macht mich ja schon krank, was ich da an digitalem .....

im zoopalst geboten bekomme

ich konnte sogar meine kamerastudentenkollegen mit einem einfachen besuch davon abbringen, diese projektion für gut zu befinden

(ich musste nicht mal so viel dazu sagen)

trotzdem kein grund, den zoo palast zu vershoppingmallen!!!!!(...)

Also, ich neulich war mit einem Kollegen im ZOO PALAST - grosses Haus (heute: Kino 1), der dort 1964 "Untergang des Römischen Reiches" erlebt hatte (d.h. in 70mm: man hätte auf die Bühne steigen können und hätte sich angesichts dieses Bild- und Klangeindrucks auf dem "Forum Romanum" geglaubt, wird kolportiert) und sah mir mit ihm "Star Wars - The End [oder richtigerweise: "die Rache der Sith"]" an:

Keine Rede aber hier gegen ein 16 : 9-Digitalpanel, dass ohnehin nur von Letterbox (von nativen 817 x 1920 pix) wieder auf Cinema-Scope-Leinwand "aufgeblasen" wurde. Wer's mag, werde glücklich damit...

Aber daß eine viertel Stunde lang das Bild abgeschnitten auf die Werbekaschierung (1.85 : 1!), zu dunkel und zudem bis zum Ende vom Objektiv her völlig defokussiert vorgeführt wurde, hat bleibenden Eindruck hinterlassen.

Insbesondere auch die gängigen 35mm-Darbietungen, die seit Jahren die immerselben Symptome aufweisen...

 

Herr Stindt, Abgesandter der Bayerischen Immobilien AG, übrigens Hauptredner auf dem Bauforum "Architektur 77" von Ende September, gab sich objektiv: er schätze Kino wirklich, ginge auch gerne selber ins Kino. Aber ein solches Kino sei nicht mehr zeitgemäss, und kein Betreiber wolle es ja weiterführen. 1957, so Stindt, habe es ja mit "Zürcher Verlobung" eröffnet, ein Film mit Liselotte Pulver und Paul Hubschmid (Stindt gab sich sehr informiert), nur: solche Filme wolle heute niemand mehr sehen. Und genau so so sei es auch mit diesem Kino!

Wenn aber die Mall alsbald durch das unwirtschaftliche Kino gezogen würde, könnte gerne ein heutiger Investor vorschlagen, auf das Dach dieser Mall ein neues schönes Kino (Multiplex) zu bauen, wenn dies wirtschaftlich sei.

 

Letzterem stimmte auch CDU-Baustadtrat Dr. Gröhler zu, der leidenschaftlich "für einen Kinostandort" plädierte (nebenher das Bürgermeisteramt anstrebt), und eine solche Lösung sehr akzeptabel fand.

 

Was man nun dagegen tun könne, wolltest Du hören? Vielleicht eine Bürgerinitiatve gründen! Zum ZOO PALAST gibt es einen " KinoKulturVerein Berlin e.V.", der eine Ausstellung "Die fabelhafte Welt des Zoo-Palast" plant und gerne damit [makabrerweise] im Europacenter gastieren möchte (dort, wo man den Royal-Palast gerade abschafft): http://www.charlottenburg-wilmersdorf.d...alast.html . Für den ROYAL PALAST gab es leider keine Bürgerinitiative, wohl aber für den 1998 abgerissenen GLORIA PALAST, der ebenfalls mit Vorsatz heruntergewirtschaftet, aber "glückvollerweise nur entkernt" wurde, so daß die Außenfront erhalten blieb. :nuke:

 

Überblick "Kinosterben in Berlin": http://www.kinokompendium.de/kinosclosed.htm

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Was soll man dazu noch sagen - machtsüchtige, inkompetente und egoistische Politiker treffen unwiederrufliche Fehlentscheidungen!

 

In dieser Hinsicht muss man der Hauptstadt (.. an Fehlentscheidungen..) tatsächlich eine besondere (traurige) Ausnahmestellung attestieren. Das Maß in dem hier Traditionskinos geschlossen werden und weitere, sinnlose Shopping Malls gebaut werden ist tatsächlich sehr traurig...

 

Noch trauriger, dass die Leute die den "Fortschritt" heute so lobpreisen in 20(?) Jahren wehklagen, dass es in Deutschland keine Traditionskinos, "FILMTHEATER", mehr gibt.

 

Mich betrifft das z.zt. auch persönlich, in der Stadt wo ich wohne existieren z.zt. 10 Leinwände in 5 Kinos, also eigtl eine "gesunde" Kinolandschaft.

 

Imzuge einer kompletten Neugestaltung der Stadtmitte (http://www.neuemitte.passau.de/t3/index.php) wird ein Multiplexx Kino mit 8 Säalen errichtet. Als Folge werden wohl alle anderen Kinos (Traditionskinos, z.B. eins besteht seit den 1910er Jahren...) schließen (müssen...).

Aber das nur am Rande erwähnt, ich musste meiner Trauer mal Luft machen...

 

 

Jetzt gilt es für die Berliner zu kämpfen! Kämpft um euren Zoo Palast!

Kämpft so, wie es schon beim Royal Palast nötig gewesen wäre!

 

gruß

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Hallo Jürgen,

ja das ist so eine Sache in Passau. Ich bin aus Österreich und geh ziemlich oft ins Kino, auch nach Passau. Gehst in die Kinos von Hr. Vesper, erkennt man sofort, die betreiben deren Kinos nur um viel Kohle zu schäffeln. Alles wackelt, das Bild ist schief und der Ton ist schlechtestes Dolby A. Das Personal ist ziemlich oft mies drauf und Verspätungen sind oft vorprogammiert. Das Lobe ich mir das Capitol, wo die Qualität und Service stimmt. Da ist das Problem, dass es in der Stadt 2 verschiedene Kinobetrieber und das Capitol nur 2 Säle hat. Da versteh ich dann den Neubau des Vespers schon. Denn nur so kann er alleiniger Marktführer werden. DOch hoffentlich stimmt da dann die Qualität?

 

Für nährere Diskussionen über die Kinolandschaft in und um Passau sendet mir ein Mail: schauersepp@yahoo.de

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  • 2 Wochen später...

Auf jeden Fall wäre es tragisch: durch das einzigartige Ambiente und durch die Hybrid-Form aus altem Traditionssaal und Plex-Anbauten in einer ehemaligen, backsteinbasierten Eisenbahnwagenhalle von 1894 (nach dem 1. Weltkrieg für die Pferdeeisenbahn AG genutzt ) ergeben sich ganz unverwechselbare atmosphärische Stimmungen und kommunikative Varianten, die selbst durch die heute "McDonalds-artige" Kino-Betriebsweise nie völlig ausgeblendet werden konnten.

 

Das Haus wurde 1924 als 1000-Platz-Kino ausgebaut, 1930 von der UFA übernommen (Lupu Picks "Gassenhauer" lief hier 1931) und im 2. Weltkrieg als Lazarett umgenutzt, 1956 schließlich von der sowjetischen Kommandantur zum ostberliner Premierenkino umgebaut: (1. Scope-Kino der DDR [ich glaube mich an zeitweilige Frieseke-& Hoepfner-Technik zu erinnern], 1957 Premiere des polnischen "CinemaScope"-Monumentalfilms "Die Kreuzritter" und 1963 von "Nackt unter Wölfen" seien zu annotieren) und noch kurz nach der Wende von der Bezirksfilmdirektion (BFD) weiterbetrieben, solange eine Ausschreibung durch die Treuhand lief.

Daraufhin betrieb die ehemals westberliner SPUTNIK GbR zwischen 1992 und 1996 das unrenovierte Einzelhaus weiter.

 

Grundstückseigentümer ist seit 1992 Artur Brauner, der seit 1997 auch zusammen mit H.J. Flebbe und zeitweilig auch dem Ex-SPUTNIK-Co-Betreiber Stefan Arndt (heute Produzent bei "X-Filme - Creative Pools") Co-Betreiber des neuen Großprojekts CINEMAXX COLOSSEUM mit insgesamt 10 Sälen ausf zwei Ebenen war/ist (Brauner/Flebbe/Arndt/Deyhle im Konsortium).

Brauner klagte bereits in den 90er Jahren gegen die Treuhand wegen Ansiedlung eines zweiten Großkino-Komplexes durch Warner Village (heute: "Kino in der Kulturbrauerei"), gleich in unmittelbarer Nähe am Prenzlauer Berg.

 

Sollte einmal die Rendite für das COLOSSEUM nicht mehr befriedigen, dürfte wieder ein Kaufhaus drohen. Ansonsten ist das Objekt nachwievor günstiger als Kino nutzbar, bevor man es risikoreich umbaut.

Was das Denkmalamt zu alledem "denkt", müßte einmal erkundet werden.

Allerdings: meine Darstellungen zu dieser Materie sind lückenhaft und dringend korrekturbedürftig. Gehört habe ich bisher absolut nichts über ein Ende dieser Spielstätte. Denn weit defizitärer läuft doch das CinemaxX Hohenschönhausen in Berlin: es macht daher wenig Sinn, das COLOSSEUM abzuwickeln.

Allgemein ist unstreitig, daß das als touristischer "Selbstläufer" funktionierende CinemaxX am Potsdamer Platz die Verluste der anderen berliner Häuser dieser Kette ausgleicht, wogegen auch nichts einzuwenden wäre.

 

cmaxcolos01.jpg

Bildquelle: www.kinokompendium.de

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Hallo,

 

ich kann bestätigen, dass das COLOSSEUM im Jahre 1956 mit 2 Projektoren Frieseke & Hoepfner FH99 ausgestattet wurde. Wie lange diese Maschinen benutzt wurden und wo sie dann geblieben sind, ist mir nicht bekannt.

 

Gruß FH99

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Gehört habe ich bisher absolut nichts über ein Ende dieser Spielstätte.

 

die zeitungen schreiben bereits darüber ...

 

http://www.welt.de/data/2005/10/31/796947.html

 

... bedauerlich...besonders der ehemalige große saal vermittelte mir, obwohl nur einmal kurz besucht, durchaus atmospähre ...

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Und anscheinend ist auch der Greater Union und ihren Juristen gelungen, bei ter TLG ein außerordentliches Kündigungsrecht für den Cubix am Alexanderplatz durchzusetzen. Auch hier scheint es keinen neuen Interessenten zu geben.

So scheint sich das Multiplexproblem zunehmend von selbst zu lösen.

Anscheinend werden Schließungen derart vorgenommen, wo Verträge (aufgrund von Mängeln) "außerordentlich" gekündigt werden können, und nicht nach dem Akzeptanzgrad oder der Standortbedeutung. Hauptsache irgendwo können Kapazitäten verringert werden.

Doch wird das nur Eine(n) nach Hohenschönhausen locken?

 

Man versucht hier, das Overscreening in den Griff zu bekommen. Overscreening heißt ja wohl zu wenige Besucher für zu viele Kinosessel?

Oder kann das nicht andersherunm gesehen werden. Zu wenig preiswürdige Erlebnisqualität und Angebotsvielfalt mit Ambiente um diese Sessel auch zu füllen?

 

 

Stefan

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Doch wird das nur Eine(n) nach Hohenschönhausen locken?

 

Hallo,

wohl eher nicht. Die Frage ist aber sicher zweitrangig, da so meine Vermutung der Meitvertrag in Hohenschönhausen nicht so einfach zu Kündigen ist.

Ansonsten wünsche ich den (Ex-) Kollegen in Hohenschönhausen das ihr Haus auch weiterbesteht.

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