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Wenn das Christkind den Crass-Kopiertisch bringt


filma

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Vor kurzem habe ich bei Ebay-Kleinanzeigen eine „Kamera zu Dekorationszwecken“ entdeckt. Naja, die „Kamera“ ist ein Einzelbild-Projektor, der ist nicht gerade dekorativ aber wahnsinnig praktisch, denn derr war mal Bestandteil einer Crass-Kopiermaschine. Und ich bin gerade dabei, eine Kopiermaschine fĂŒr 16mm zu bauen (angedacht Ă€hnlich dem JK Optical Printer). DafĂŒr habe ich fast alles nötige zusammen wie z.B. einen obligatorischen Arduino zur Steuerung (Programmierung in Arbeit), diverse Motoren, ein feines Schienensystem als LinearfĂŒhrung, aber ich scheiterte noch am XY-Ausgleich fĂŒr die Feineinstellung der Optik und, naja, fĂŒr den Projektor habe ich bislang nur eine nicht wirklich brauchbare Lösung.

 

Der Crass-Projektor kommt also genau richtig, ebenso wie der – welch ein Zufall! – zugehörige „Tisch“ bzw. das Gestell, das elementarer Bestandteil einer Crass-Kopiermaschine ist, nicht Bestandteil des Angebots war, aber noch im Keller des VerkĂ€ufers stand. Seit Jahren. In einem Zustand, wie man es sich vorstellt, wenn man eben feine Mechanik in einem feuchten Keller abstellt mit absandendem Putz – oder sehr, sehr grobkörnigem Staub. Beides, Projektor und Gestell, aber ist nun mein. Juchei! Also erstmal alles warten und schmieren.

 

Die Crass-GerĂ€te sind zum GlĂŒck wahnsinnig leicht zu Warten. Es gibt keine fiesen Mini-SchrĂ€ubchen, fliegende Federn oder springende KĂŒgelchen, nein, selbst mit Sprengringen hielt man sich zurĂŒck. Wundervoll. Es bleibt leider nur ein wirklich großes Problem: ich kann das Objektiv aus seiner Halterung nicht lösen. Es deutet alles auf ein M39 Objektiv hin: es ist ein VergrĂ¶ĂŸerungs- bzw. „Kopierobjektiv“, die Öffnung, in der es sich befindet, hat einen Durchmesser, der ein M39 Gewinde zulĂ€sst, das Objektiv selbst ca. Ăž41mm 
 aber es lĂ€sst sich nicht herausschrauben! Es sitzt FEST! Das Objektiv steckt in einem Arm aus Aluminium. Ein M39 Gewinde mĂŒsste – soweit ich das sehen kann – in das Aluminium geschnitten sein. Klingt irgendwie kurios, oder?

 

Habt Ihr Tips, wie man das Objektiv aus seiner Aluminiumhalterung lösen könnte?

 

Eigentlich wollte ich dieses verbeulte und ĂŒber die Jahre mit (Bau-?) Staub verdreckte Objetkiv vorsichtig reinigen, vielleicht sogar reanimieren, um es spĂ€ter mal zu nutzen. Mittlerweile gehen meine Gedanken eher in Richtung Ăž39mm Forstner-Bohrer, wahlweise auch Sprengstoff o.Ă€.

 

Anbei ein Bild des Objektivs am Haltearm zur Info.

(das Objektiv ist schon soweit möglich demontiert. Noch ließe es sich problemlos wieder zusammensetzen. Der Ring in der Hand war ursprĂŒnglich als Manschette um das Objektiv gelegt, die Funktion ist mir nicht bekannt. Einfach zusĂ€tzlich als „HosentrĂ€ger“ zum „GĂŒrtel“? Das Objektiv zeigt eine fiese Kerbe am Ende nahe der Frontlinse. Vielleicht ist etwas mal dagegengestoßen und nun hat es sich verkeilt im Gewinde?)

 

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Nur nebenbei nur als „ErgĂ€nzung“ zur eigentlichen Frage von oben (Habt Ihr Tips, wie man das Objektiv aus seiner Aluminiumhalterung lösen könnte?) noch vorher-nachher Bilder. Es macht doch ganz schön viel Arbeit so ein „banales“ Gestell wieder zu reanimieren!

 

Anbei das Crass-Gestell kurz nach Ankunft, ein Detail vom Objektiv (noch gesamt) in seiner Halterung und der XY-Ausgleich vor und nach Reinigung.

 

Als Berliner Unternhmen hat die Crass-KG ĂŒbrigens freilich nur auf andere Berliner Unternehmen zurĂŒckgegriffen 😉
diverse Elektrik: AEG

Objektiv: Kopier-Tachar 1:3 97mm, Astro Berlin

Mehr weiß ich leider ĂŒber Crass nicht. Schade. Eine Crass-Kamera habe ich nicht. Vielleicht findet sich ja mal eine! Bis dahin werde ich irgendwie die Bolex adaptieren mĂŒssen.

 

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Bearbeitet von filma (Änderungen anzeigen)
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CHabs mit Heizkörper aber auch Fön (normaler Haartrockner) versucht. Leider hatte ich damit noch keinen Erfolg.

 

Caramba Schmieröl (soll angeblich gut kriechen) hab ich auch schon probiert. Leider hatte ich kein extra als Kriechöl ausgezeichnetes Öl. Vielleicht probiere ich mal WD40.

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Im Wesentlichen ist das ein „banales“ KopiergerĂ€t, das einen aber von den BeschrĂ€nkungen des reinen Kontaktabzugs (also 1:1 Kopie) befreit.
 

Im Prinzip ist es nichts anderes als ein VergrĂ¶ĂŸerer aus der Foto-Dunkelkammer. In den Projektor kommt der zu kopierende Film (quasi das Negativ) und in die Kamera kommt der Aufnahmefilm (also das „Fotopapier“).

 

Wie beim VergrĂ¶ĂŸerer werden so z.B. alle erdenklichen AusschnittsvergrĂ¶ĂŸerungen möglich, auch BlowUps können so gemacht werden. Da wir ja aber hier Film machen und keine Fotos, kann man zudem die Geschwindigkeit beeinflussen (zB 16/18 BpS zu 24 BpS, Zeit raffen oder oder und und). Masken werden so natĂŒrlich auch möglich.

 

Die Analogie zum VergrĂ¶ĂŸerer liegt bei diesem Crass-Gestell nahe. In den meisten (?) FĂ€llen ist aber wohl nicht der stehende, sondern ein liegender Aufbau gewĂ€hlt worden wie zB beim JK Optical Printer oder bei diversen Hollywood GerĂ€ten. Aber hier kann ich nur aus den wenigen YouTube Videos und Artikeln im Netz schließen. Vielleicht gibt es da andere Menschen im Forum, die damit sogar mal professionell gearbeitet haben und mehr sagen können?


Hier das GerĂ€t mal (fast) in GĂ€nze. Unten hĂ€ngend der Projektor (blickt nach oben), oben bei dem großen Loch wĂŒrde die Kamera stehen und nach unten Richtung Projektor blicken (wird bei mir wohl eine Bolex werden, da mir eine originale Crass fehlt; Adapter in Arbeit). Es fehlt zudem noch der Unterbau, damit alles auf bequemer Arbeitshöhe steht. Den muss ich als nĂ€chstes „entstauben“.

 

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@filma:

 

Einige Crass-Tricktische konnten auch einen projizierten Hintergrund mit Auflichtvorlagen (z.B. Animationsfolien, Titelschriften usw.) kombinieren.

Der Projektor konnte dazu einzelbildweise das bewegte Hintergrundbild von unten auf eine große Kondensorlinse ("field lens")werfen, ĂŒber der die Aufsichtsvorlagen angebracht waren.

 

Die Feldlinse erzeugte dabei ein "virtuelles Bild", das von der oben angebrachten Kamera wieder erfaßt wurde (engl.: "aerial image printing"). Der Vorteil dieser Lösung war, daß anders als bei RĂŒckprojektion auf Mattscheiben oder Ă€hnliches keine zusĂ€tzliche Struktur im Bild erschien und daß die Vorlagen (etwa eine gezeichnete Trickfigur) hell ausgeleuchtet werden konnten, weil ein "Luftbild" ja nicht ausgewaschen werden kann.

 

Das war frĂŒher ein Standardverfahren, um Zeichentrick mit Live-action zu kombinieren, besonders in Werbefilmen. Im Netz findet man dazu etwas unter "aerial image projection animation".

 

Ein guter Artikel, der das Ganze erklÀrt, ist hier ab Seite 6 zu finden.

Vielleicht auch interessant dieses kleine Video ĂŒber den Crass-Tricktisch (DIAF)

 

 

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Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
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@Martin Rowek

 

Es gibt allerdings mehrere Techniken dafĂŒr.

 

Bei Zeichentrick sind die Figuren ja mit Tusche auf Folien ("cels") gemalt und dann von der RĂŒckseite her "ausgemalt".

Es gab eine Technik ("front light/back light"), bei der diese Folien in zwei DurchlĂ€ufen mit der Trickkamera abfotografiert wurden. Im ersten Durchlauf gab es einen schwarzen Hintergrund und die Folien wurden mit Auflicht beleuchtet. In einem zweiten Durchlauf nahm man sie vor einer hellen Mattscheibe ohne Frontlicht auf, so daß ein Film nur mit der Silhouette der Figuren vor hellem Hintergrund enstand.

Aus diesem Film kopierte man dann auf Hochkontrastmaterial eine Maske und Gegenmaske. Diese wurden dann entweder in der optischen Schritt-Kopiermaschine (optical printer) oder in der sogenannten Bi-Pack-Kontaktkopierung zu einem kombinierten Film aus Vordergrund (Trickfigur) und Hintergrund (Realaufnahmen) vereint.

 

Die BildqualitĂ€t des Hintergrundfilms ist gegenĂŒber dem "aerial image" am Tricktisch besser, weil kein zusĂ€tzliches optisches System dazwischensteht.

Vorteil der "aerial image"-Technik ist aber, daß man bei der Aufnahme am Tricktisch gleich im Sucher der Kamera sieht, wie projizierter Hintergrund und Vordergrundelemente zusammen wirken.

 

In diesem Video ĂŒber die Pumuckl-Filme wird das Aerial-Image-Verfahren gezeigt (ab 5:00 Vorbereitung der "cels", bei 6:00 ist kurz die Feldlinse und der Ausschnitt fĂŒr die Vorlagen zu sehen.

 

Wie das "Front/Backlight" funktionierte, wird in diesem (englischsprachigen) Artikel erklĂ€rt, das Flußdiagramm zeigt die verschiedenen Masken und Gegenmasken-Filmstreifen. Im Fall von FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT ist es besonders komplex, weil man zusĂ€tzlich zur eigentlichen Einkopierung der Figuren noch spezielle Körper- und Halbschattenmasken erzeugte, damit die Trickfiguren rĂ€umlich und dreidimensional wirken. Ein unfaßbarer Aufwand.

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Bei diesen ganzen Masken mĂŒsste es doch eigentlich auch mal irgendwo Stellen geben mit „Schatten“, also kleinste Bereiche, bei denen sich Maske und Zeichnnung nicht zu 100% decken. Naja, das „versendet“ sich wohl.

 

Schön aber zu sehen, dass wenigstens ILM einen Staubschutz (Acrylglas?) an seinen Magazinen hat (an dem großen optischen Kopierapparat). Bei Crass war das weder beim Projektor noch beim Projektor-Magazin vorgesehen. Sieht man gut auf meinem Foto oben: alles offen. Der Projektor mag es eventuell ermöglichen, einigermaßen staubdicht verschlossen zu werden, wenn man anfĂ€ngt, sich etwas passendes zu basteln. Es werden aber immernoch Öffnungen bleiben mĂŒssen und sei es fĂŒr die Peesen! Die Vorrichtung, die den Projektions-Film aufnimmt, ist schlicht nicht staubdicht verschließbar. DafĂŒr mĂŒsste man Aufnahmefilm-Magazine verwenden. Scheinbar war man frĂŒher SEHR reinlich 😉

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Bei ROGER RABBIT fand die Hintergrundaufnahme und die gesamte Trickkopierung im 8-perf VistaVision-Format statt. Das reduziert die mechanischen Toleranzen deutlich, und die Szenen mit Trickfiguren gleichen in puncto Korn und SchÀrfe ungefÀhr den normalen, in 4-perf 1:1.85 aufgenommenen Realszenen.

 

Bei der Front/Backlight-Aufnahme hat man es mit klar abgegrenzter "Flachware" zu tun. Daher entstehen dort nicht die bekannten Bluescreen-Artefakte, die man bei Aufnahmen mit realen Darstellern hat (z.B. mit Haar, Pelz, spiegelnden Glatzen, Helmen usw.), wenn aus dem Original-Farbnegativ die verschiedenen Masken gewonnen werden mĂŒssen.

 

Das geht ĂŒbrigens auch mit Trickpuppen, so verwendet in JACK THE GIANT KILLER (Der Herrscher von Cornwall, 1962) und bei vielen Effektjobs von ILM.

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Wohl wahr 😄

 

Allerdings ging es hier ursprĂŒnglich ja nicht um den Tricktisch (der auch Ă€ußerst spannend ist!), sondern um die Kopiermaschine. Aber erstmal muss sie laufen!

 

Noch ist das eigentliche Problem, dass das Objektiv sich nicht lösen lĂ€sst, noch immer nicht, Ă€hĂ€m, gelöst. Bekam aber neben den hier genannten Tips zudem noch den, Arm und Obejtkiv (-Rest; ohne Linse versteht sich) ĂŒber Nacht in Kriechöl einzulegen Am nĂ€chsten Tag solle es hoffentlich funktionieren mit dem Rausdrehen.

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vor 8 Stunden schrieb magentacine:

Das geht ĂŒbrigens auch mit Trickpuppen, so verwendet in JACK THE GIANT KILLER (Der Herrscher von Cornwall, 1962) und bei vielen Effektjobs von ILM.

 

Soll das bedeuten, die Trickpuppen in "Der Herrscher von Cornwall" wurden als Einzelphotographien, bzw. als gefilmte Einzelphotographien, in einem Kopierer in die Aufnahme eingefĂŒgt ? Ich habe selbst schon ĂŒber eine solche Möglichkeit nachgedacht, mĂŒsste aber erst mal in meinem BĂŒcherregal oder sonst wo recherchieren, um zu erfahren wie genau es bei diesem Film gemacht wurde. Mister Harryhausen hatte mit seinem "Dynamation" Verfahren zum Beispiel einen anderen, "sandwich-Ă€hnlichen" Ansatz.

 

Und ILM ? Einzelphotographien klingt mir etwas zu altmodisch fĂŒr diesen Anbieter. Die AT-AT Roboter in "Das Imperium schlĂ€gt zurĂŒck" waren zum Beispiel klassische Miniaturen in Miniaturlandschaften (Wenn auch ganz unklassisch zum Zucken gebracht fĂŒr die gewĂŒnschte BewegungsunschĂ€rfe). Andere Modelle waren oft elektronisch bewegte Modelle, die mehrfach aufgenommen wurden. Eine Aufnahme dabei zur teilweisen direkten Erzeugung einer Hochkontrastmaske in der Kamera selbst. Etwas photographischer war aber z.B. gefilmter Funkenflug, der dann hĂ€ndisch in Einzelbildern in Indiana Jones' Höllenfahrt durch eine indische Edelsteinmine eingefĂŒgt wurde.

 

Den Crass Kopiertisch finde ich ĂŒbrigens krass. Damit wĂŒrde ich zugerne mal spielen.

😍

Bearbeitet von Lichtspieler (Änderungen anzeigen)
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vor 11 Stunden schrieb k.schreier:

Beim Pumuckl hat man wohl deshalb auf 35mm gedreht, weil beim fĂŒrs TV ĂŒblichem 16mm-Format die QualitĂ€t wahrscheinlich zu schlecht geworden wĂ€re....

 

Am Anfang stand ohnehin der Pumuckl-Kinofilm. Seinerzeit hatte ich als Praktikant die ehrenvolle Aufgabe, das Negativ nach Klappen- und Fußnummern zu trennen

als Vorbereitung fĂŒr den Negativschnitt.

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vor 14 Stunden schrieb Lichtspieler:

Soll das bedeuten, die Trickpuppen in "Der Herrscher von Cornwall" wurden als Einzelphotographien, bzw. als gefilmte Einzelphotographien, in einem Kopierer in die Aufnahme eingefĂŒgt ? Ich habe selbst schon ĂŒber eine solche Möglichkeit nachgedacht, mĂŒsste aber erst mal in meinem BĂŒcherregal oder sonst wo recherchieren, um zu erfahren wie genau es bei diesem Film gemacht wurde. Mister Harryhausen hatte mit seinem "Dynamation" Verfahren zum Beispiel einen anderen, "sandwich-Ă€hnlichen" Ansatz.

 

Hallo @Lichtspieler,

 

sicher nicht alle Puppen, aber einige. Die Figur des gehörnten Cormoran, der sich als Harlekin verkleidet hat, wĂ€re ein Beispiel fĂŒr FL/BL-Animation.

Als Quelle und Bildbeleg nenne ich den hervorragenden Artikel in CINEMAGIC, der die Produktionsgeschichte von JACK THE GIANT KILLER spannend nachzeichnet und besonders auf die Effekt eingeht.

Auf Seite 25 dieser PDF-Ausgabe von CINEMAGIC Nr. 34 findest Du eine Abbildung, die von den original Arbeitskopien reproduziert wurde. Man sieht das Prinzip sehr schön. Ob die weitere Maskenkopierung auf einem optischen Printer oder per Bipack erfolgte, kann ich nicht sagen. Der Artikel ist auch toll, weil er beschreibt, wie nach SINDBADS SIEBTE REISE der Produzent Edward Small versuchte, einen Harryhausen-Film ohne Harryhausen zu machen...und wie es ausging.

 

Bei ILM fĂ€llt mir die konkrete Anwendung nicht mehr ein, aber ich poste es, wenn die Erinnerung zurĂŒckkommt.

 

 

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Vielen Dank fĂŒr diesen interessanten Verweis, magentacine.

 

Meine Bitte wÀre zu erlÀutern, was Du unter "FL/BL-Animation" verstehst.

 

Die mag in dem Beispiel in Cinemagic 34, Seite 25 angewandt worden sein, scheint mir aber nicht das zu sein, was Du mit dem Vergleich "Trickpuppen - Flachware" andeuten wolltest.

 

Es mag auch ein einfaches MißverstĂ€ndnis sein. Jetzt muß ich kurz erlĂ€utern, woran ich bei dem Crass-Kopiertisch dachte:

 

Es sollen zwei Aufnahmen kombiniert werden, z.B. ein Hintergrund mit Schauspielern und eine Trickfigur. Wollte ich die Idee der "Flachware" nutzen, also etwas Àhnliches umsetzen wie bei der Kombination von Realbild und Zeichentrickbild, so könnte ich dazu die Trickfigur in ihren einzelnen Bewegungsphasen vor hellem Hintergrund photographieren. Aus den Aufnahmen entwickle ich Photos auf transparentem TrÀger, z.B. auf Glasplatte.  

 

Die photographierte Trickfigur lege ich per Hand in den Crasstisch ein, und belichte den Film der Filmkamera sowohl mit der teils transparenten Photographie, als auch mit dem rĂŒckprojiziertem Luftbild des zweiten Bildes mit den Schauspielern.

 

Da die transparenten Photos fĂŒr diesen Trick "flach" sind wie Zeichentrickzeichnungen, verstehe ich sie als "Flachware".

 

Der Artikel in Cinemagic 34, Seite 25, spricht stattdessen von zwei zeitgleichen Filmaufnahmen der Trickfigur Harlekin in einer alten Technicolor Kamera. Diese Filme wurden, so weit ich das ĂŒberblicken kann, also nicht als Photographien entwickelt, sondern, wie Du ja selbst andeutest, in einem weiteren damals ĂŒblichen Kombinationsprozeß verarbeitet, z.B. rein als Filmstreifen in einem optischen Kopierer.

 

Ich weiß nicht, inwiefern die Möglichkeit photographierter Einzelbilder zur Kombination mit einem zweiten Bild ĂŒberhaupt in der Praxis zum Einsatz kam. Aber ich erinnere mich, daß diese Möglichkeit in dem Buch "Filmtricks - Trickfilme" als "Flachtrick" beschrieben wurde, wenn auch in noch etwas einfacherer Form.

 

Ein Buch fĂŒr Laien, die sich mit einfachen Tricks versuchen möchten. Es ist also möglich, daß der "Flachtrick", bzw. die Anwendung von "Flachware", professionellen AnsprĂŒchen gar nicht genĂŒgen konnte.

 

Das ist so ein Detail, das ich nicht weiß. Vielleicht also ist mein Gedanke rein theoretisch und praxisuntauglich.

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@Lichtspieler:

 

Ich versuch's nochmal anders herum:  🙂

 

Wenn der Tricktisch eine Feldlinse fĂŒr Aerial Image/Luftbild hat, dann kann man die Vordergrundfigur (es kann eine gezeichnete Figur auf transparenter Folie sein, aber auch ein Legetrick Ă  la Monty Python), und den Hintergrundfilm in einem Arbeitsgang aufnehmen. Sie sind im Sucher so zu sehen, als befĂ€nden sie sich beide physisch auf einer Ebene, und so wird die Kombination auch aufgenommen.

 

Das FL/BL-Verfahren (=front light/back light) ist eine Möglichkeit, bei der Animation Vordergrundbild (farbige Figur) und Silhouettenmaske fĂŒr spĂ€tere Einkopierung in Realfilm ohne Spezialkameras herzustellen. Auf Seite 25, rechte Spalte, 2. Absatz des Artikels wird erwĂ€hnt, daß die Technicolor-Infrarot-Methode nach unbefriedigenden Tests aufgegeben wurde und man stattdessen Miniatur-RĂŒckprojektion und andere Techniken einsetzte.

Die FL/BL-Animation wurde auf Farbnegativ aufgenommen, immer alternierend Figur/Figurenumriß. Davon stellte man auf der optischen Schrittkopiermaschine zwei neue Streifen her, wobei der eine nur die Schattenriß-Figur zeigte (Bild 1,3,5,7 usw., der andere die farbige, beleuchtete Figur vor schwarzem Hintergrund (Bild 2,4,6,8 usw.).

 

Deine Idee mit den FotoabzĂŒgen verstehe ich, es erscheint mir aber sehr arbeitsaufwendig. Was genau möchtest Du als Ergebnis haben?

 

Das Filmtrick-Buch von Reff/Vasarhelyi ist toll, genauso gut gefÀllt mir ihr "Film-Bastel-Buch".

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
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vor 5 Minuten schrieb magentacine:

Wenn der Tricktisch eine Feldlinse fĂŒr Aerial Image/Luftbild hat, dann kann man die Vordergrundfigur (es kann eine gezeichnete Figur auf transparenter Folie sein, aber auch ein Legetrick Ă  la Monty Python), und den Hintergrundfilm in einem Arbeitsgang aufnehmen.

 

Das gefĂ€llt mir, das nehmen wir. 😄
Im Ernst, ich finde das wahnsinnig toll. Ich verstehe zwar gerade gar nicht wie sich die Bilder dann so addieren, dass es nicht aussieht wie eine Doppelbelichtung mit halbtransparenten Bildern aber ich finde es ziemlich genial.

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@Regular8

 

Die Figur - es kann eine bemalte Trickfolie sein oder eine Pappfigur fĂŒr Legetrick - befindet sich auf der horizontalen TischflĂ€che des Tricktisches. Statt eines gemalten Hintergrundbildes, wie es sonst ĂŒblich ist, befindet sich unter der Glasscheibe die Feldlinse. Der Hintergrundprojektor wirft den Hintergrundbild auf die Feldlinse. Diese bĂŒndelt das projizierte Bild und fokussiert die Strahlen auf das Objektiv der Aufnahmekamera, die ĂŒber dem Ganzen hĂ€ngt.

Die flache Trickfigur (oder bemalte Folie) kann ganz nach Belieben ausgeleuchtet werden, ohne daß das Luftbild beeintrĂ€chtigt wird.

Stell Dir vor, man hĂ€tte Transparentpapier auf den Tricktisch gelegt und das Filmbild darauf projiziert. Das ginge auch, aber jedes Licht von oben (fĂŒr die Trickfigur) wĂŒrde dann die RĂŒckprojektion "auswaschen".

Das Luftbild hingegen ist unempfindlich und hat auch keine Struktur, die spÀter sichtbar werden könnte. Das ist das Elegante an dem Verfahren.

Und weil die Figuren undurchsichtig sind und von oben beleuchtet werden, erscheinen sie auch nicht transparent, sondern verdecken das Luftbild an den richtigen Stellen.

 

@Lichtspieler

 

Am 4.1.2023 um 01:54 schrieb Lichtspieler:

Ich weiß nicht, inwiefern die Möglichkeit photographierter Einzelbilder zur Kombination mit einem zweiten Bild ĂŒberhaupt in der Praxis zum Einsatz kam.

 

Dazu ist mir noch etwas eingefallen. Es gibt einen Animationsfilm, der mit ausgeschnittenen Fotos von (zuvor gefilmten) Figuren arbeitet!

TANGO (Polen 1980) zeigt Bewegungszyklen von Personen in einem Raum, die sich wiederholen und zeitlich gegeneinander verschieben. Ein genialer 8-Minuten-Film, der eine unfaßbare Planung erfordert haben wird. Hier ausschnittsweise anzusehen, die Schnittkanten sind aber in den 35-mm-Kopien nicht so auffĂ€llig wie im Video, da hat man offenbar digital gefiltert und unabsichtlich vergröbert. Ich vermute, daß die ausgeschnittenen Figuren auf Cels (Folien) montiert und dann ĂŒbereinandergelegt wurden.

TANGO ist ĂŒbrigens bei der Kurzfilmagentur nach wie vor fĂŒrs Kino zu buchen.

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