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schmalfilm erscheint zum 610. und letzten Mal


Jürgen Lossau

Empfohlene Beiträge

Mit der 610. Ausgabe 2/2013 erscheint das Magazin für Super 8 und 16 mm dieser Tage zum letzten Mal. Im 65. Jahrgang der Zeitschrift müssen wir erkennen: Das Magazin hat in dieser Form keine Zukunft mehr. Ab der kommenden Ausgabe werden die Themen Super 8 und 16 mm in zoom, dem Magazin der Filmemacher, fortgeführt.

 

Im zehnten Jahr betreue ich jetzt das Magazin schmalfilm redaktionell. Und es ist mir in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen. Insbesondere seit wir 2006 auf das wunderbare Layoutkonzept von Lo Breier und Veronika Neubauer gewechselt haben. Ich selbst fieberte jeder gedruckten Ausgabe entgegen und dank der Arbeit unserer großartigen Grafikerin Ann-Kristin Rudorf sah schmalfilm immer prächtig aus. Unsere Autoren lieferten erstklassige Manuskripte, allen voran Ronald Vedrilla, Friedemann Wachsmuth, Oliver Kochs, Florian Cramer, Michael Beyer, Carl-Hellmut Hoefer, Claus Krönke, Hans-Lothar Wißkirchen und Arnold H. Müller.

 

Und unsere Leser, das weiß ich nur zu gut, fieberten ebenfalls jeder Ausgabe in ihrem Briefkasten entgegen. Sie unterstützten das Magazin durch ihre beständigen Abos und durch rege Korrespondenz in Form von Leserbriefen. In den ersten Jahren kamen täglich mehrere Anrufe von Schmalfilmern in die Redaktion – mit Fragen zu Filmmaterial, Werkstätten oder gestalterischen Ideen. In den letzten Jahren erhielt ich nur noch etwa zwei Anfragen pro Woche.

 

Die Zahl der Leserbriefe im schmalfilm ist legendär. Oft genug füllten wir damit sechs Seiten pro Ausgabe. Und auch die Treue der Abonnenten ist legendär. Ingrid Bade, die früher den Vertrieb leitete, und ihre Nachfolgerin Kathrin Teichert berichteten mir oft genug davon, dass man den schmalfilm eigentlich nicht abbestellt. Erst durch den Tod wurden die Bande zu so manchem Leser gekappt, wie trauernde Witwen am Telefon beklagten, wenn sie das Abo ihres verstorbenen Mannes aufkündigen mussten.

 

Warum ist nun für den Verlag und mich der Zeitpunkt gekommen, um von diesem Magazin loszulassen? Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen das genau zu erläutern.

 

 

Die Filmprodukte

 

Als Kodak 2005 das Ende des Kodachrome 40 beschlossen hatte, starb das letzte Produkt, das für den Schmalfilm-Amateur gedacht war. Den Film gab es im Fotohandel und im Internet, er funktionierte in jeder Schmalfilmkamera und die Entwicklung war inbegriffen. Man musste die Kassette nur im gelben Beutel per Post einsenden. Globale Verfügbarkeit und einfache Handhabung – klassische Merkmale eines analogen Amateurprodukts.

 

Schon das eilig ins Rennen geschickte Nachfolgeprodukt Kodak Ektachrome 64T war, rückblickend betrachtet, kein echter Amateurfilm für jedermann mehr. Das grobkörnige Material blieb hinter der Qualität des Kodachrome 40 zurück, kaum ein Fotohändler verkaufte den Film noch, weil Kodak die Super-8-Kassetten aus dem Amateursegment ins Profilager geschoben hatte und das geeignete Entwicklungslabor musste man sich mühsam dazu suchen.

 

Heute lässt sich sagen, dass sich mit dem Ende des K40 die Schar der regelmäßigen Amateurfilmer in Deutschland halbierte – auf geschätzt unter 2.000.

 

Mit dem Aufkommen des Ektachrome 100D verbesserte sich zwar die Filmqualität, aber der Film hatte einen hohen Erklärungsbedarf. War es doch erstmals ein Umkehrmaterial für Tageslicht und nicht für Kunstlicht, was Verwirrung bei den Nutzern stiftete. Wie musste nun der Hebel mit Sonne- und Glühbirne-Symbol auf der Kamera stehen? Hinzu kam, dass die Empfindlichkeit von 100 ASA längst nicht mit jeder Kamera harmonierte. Die Zeiten, als man einen Super-8-Film in jede Super-8-Kamera stecken konnte und die Bilder wurden per Automatik richtig belichtet, waren vorbei. Das Ende der Amateurfilm-Produkte war mit diesem komplizierten Produkt längst erreicht.

 

Und auch die lobenswerten Versuche, Fuji Velvia 50D Material in Super-8-Kassetten anzubieten, brachten das Massenprodukt nicht zurück. Die Filme sind nur Eingeweihten bekannt und haben, auch aufgrund des hohen Preises, nicht mehr den Charakter eines Massenprodukts für Amateure.

 

Mit dem jetzt erfolgten Verkaufsstopp des letzten echten Umkehrfarbfilms für Schmalfilmfreunde, dem Ektachrome 100D, werden nun die letzten zwei Dutzend Fotohändler in Deutschland, die noch Super 8 im Sortiment haben, das Format beerdigen. Super-8-Filme gibt es dann nur noch bei wenigen Händlern im Internet. Die Zahl aktiver Filmer, die noch von der Existenz der Filmkassetten wissen, wird in Deutschland gewiss weit unter 500 sinken. Der letzte farbige Schmalfilm, der eigens hergestellt wurde, um nach der Entwicklung direkt im Projektor angeschaut zu werden, ist Geschichte. Und wir alle sind Teil dieser Geschichte geworden.

 

Wie ist denn nun der Umstand zu erklären, dass es in letzter Zeit so viele neue Filmprodukte, aber offenbar nur so wenige Filmer gibt? Ist da nicht ein Frühling am Horizont sichtbar? Leider nein, denn bei allen „neuen Filmprodukten“ in Schwarzweiß und Farbumkehr handelt es sich ausnahmslos um Emulsionen, die vor Jahren gegossen wurden und die nun dringend in allen Foto- und Filmformaten abverkauft werden müssen, um nicht überlagert in den Müll zu geraten. Da werden vielfach auch Super-8-Kassetten mit Material gefüllt, obwohl die erwarteten Absatzmengen bescheiden sind. Wenn die Emulsionen verkauft sind, wird man sie aber in der Regel nicht wieder auflegen. Das ist inzwischen wegen der geringen Mengen zu unwirtschaftlich – und es wäre auch zu teuer.

 

Natürlich werden Farbumkehrmaterialien aus dem Diabereich noch für geraume Zeit am Markt vorhanden sein und einige Schmalfilmer werden sich daran erfreuen, so lange das Material preislich akzeptabel bleibt. Aber die Zahl der Nutzer wird stetig abnehmen, weil Super-8-Filme schwer erhältlich, das Filmen Neulingen schwierig zu vermitteln und die Geräte immer anfälliger werden.

 

Vor knapp zwei Jahren rief schmalfilm zusammen mit Kodak, Andec Filmtechnik und screenshot die Aktion des Super-8-Starter-Kits ins Leben. Für 19,90 Euro gab es einen Ektachrome 100D, eine Entwicklung, eine Abtastung und drei Ausgaben schmalfilm. Also ein Rundum-Sorglos-Paket. Über 550-mal wurde dieses Set verkauft. Aber nur 150-mal wurden Filme dann tatsächlich zur Entwicklung geschickt. Dieses Missverhältnis spricht Bände.

 

Auch der Filmpreis spielt eine gewichtige Rolle. Für viele Amateure war bei 25 Euro für dreieinhalb Minuten Film inklusive Entwicklung die Schmerzgrenze erreicht. Jetzt steuern wir fast 50 Euro an – insbesondere bei den Fujifilm-Diafilmen, die zu Super 8 umkonfektioniert werden sollen. Das verschreckt und führt dazu, dass keine richtigen Geschichten auf Film mehr erzählt werden, weil es einfach zu teuer ist. Da leistet man sich allenfalls noch mal eine „Testkassette“, aber echte Filme sehen anders aus.

 

 

Die Zeitschrift

 

Als ich 2004 den schmalfilm übernahm, war das Magazin auf ein 40-seitiges Blättchen abgemagert, das kaum mehr als 900 Leser hatte. Die bis dahin beständigen Abonnenten waren aber eine verlässliche Stütze und der Fachverlag Schiele & Schön mit seinen damals frischen Verlegern Karl-Michael Mehnert und Harald Rauh war guten Mutes, auf dem Sockelbetrag der Abo-Einnahmen etwas aufbauen zu können. Das gelang uns auch. Über 400 Prozent Steigerung bei den Werbeerlösen und rund 4.000 Leser kamen über die Jahre zusammen. Jede Ausgabe hatte jetzt 76 Seiten, aus Aktualitätsgründen waren viele Hefte sogar weitaus umfangreicher. Von 2005 bis 2008 gab es dann die englischsprachige Ausgabe small format, weil es eine Zeit lang so aussah, als würde das Schmalfilmen zu einem verbreiteten analogen Hobby ähnlich der Fotografie oder dem Sammeln von Schallplatten werden.

 

Hinzu kam der Beaulieu Cine Filmclub International mit seinen über 200 Mitgliedern, die ihre Vereinszeitschrift ab 2005 in den schmalfilm integrierten und das Magazin ebenfalls abonnierten. Jetzt sind noch 150 übrig.

 

Ende 2008 dann die ersten Rückschläge: small format schaffte die anvisierte Menge an Abonnenten nicht und schmalfilm verschwand aus dem Bahnhofsbuchhandel, weil der Vertrieb zu teuer wurde. Auf 200 verkaufte Hefte kamen 2.000 gelieferte.

 

Seit Mitte 2011 sinkt nun auch die Abo-Auflage des schmalfilm. 2012 kamen zwar immer noch mehr als 110 neue Abonnenten hinzu, rund 130 kündigten aber den Bezug. Erstmals seit 2004 sind die Zahlen rückläufig.

 

Schlimmer sieht es bei den Anzeigenerlösen aus. Hier hat schmalfilm, gemessen an den Zahlen von 2010, inzwischen rund 30 Prozent an Umsatz verloren. Der deutsche Marktführer bei Filmen und Zubehör bucht seit einem Jahr keine bezahlten Anzeigen mehr. Manche anderen Unternehmen sind zwar noch mit Annoncen vertreten, zahlen diese jedoch teilweise nicht. Das führt zu einem unverhältnismäßigen Aufwand beim Eintreiben von Schulden. Und es zeigt den Zustand der Branche.

 

 

Die Szene

 

In den letzten Jahren konnte schmalfilm von vielen interessanten und originellen Filmprojekten berichten. Amateure, Profis, Werbefilmer, Musiker – sie alle haben auf den einzigartigen Look von Super 8 gesetzt. Von 2004 bis 2008 hat unser Magazin mit dem NOMOS-Super-8-Filmpreis großartige Streifen prämiert. Aber die Zahl der Projekte wird mittlerweile kleiner, denn die Kosten für Film steigen und die Zahl derer, die gute Geschichten auf Film erzählen, nimmt kontinuierlich ab.

 

Auch die Filmbörsen, allen voran Waghäusel, haben in den letzten Jahren rund die Hälfte ihrer Besucher eingebüßt. Während Filmfestivals wie Weiterstadt und Dresden noch wacker an Super 8 festhalten, sieht es bei straight8 – dem größten europäischen Wettbewerb für Schmalfilm – anders aus. 2013 gibt es straight8 nicht. Man setzte stattdessen auf eine App für Mobiltelefone, die den Look von Super 8 nachäffen sollte und deren Ergebnisse man gleich auf dem Handy schneiden kann. Das ist Verrat am Format. Das Vorhaben, für diese App Crowdfunding übers Internet einzutreiben, ging denn auch gnadenlos in die Hose.

 

Die Zahl der Tüfteleien hat abgenommen. Früher gab es noch viele Berichte über technische Bastelarbeiten. Jetzt macht so etwas kaum einer mehr. Immer wieder war der Ruf nach eine neuen Super-8-Kamera zu hören, denn nur mit neuer Hardware kann das Hobby dauerhaft überleben. Doch die letzte Initiative aus England fühlt sich durch die Produkteinstellungen bei Kodak entmutigt.

 

Auch die Produktion eines neuen Farbumkehrfilms ist meiner Ansicht nach nicht mehr zu erwarten. Es ist einfach zu aufwendig, zu teuer, und die Produktionsmenge eines Gusses, der Monate vorbereitet und an einem Tag durchgeführt werden könnte, würde gewiss fünf Jahre den Weltmarkt versorgen können. Dieses wirtschaftliche Experiment wird niemand wagen – und niemand könnte es nach Jahren wiederholen. Denn was sollen die Mitarbeiter in der Zwischenzeit herstellen?

 

 

Persönliches

 

Ich hatte immer die Hoffnung, dass wir mit schmalfilm die Szene über viele Jahre beleben könnten. Das ist uns eine Weile wohl auch gelungen. Aber jetzt komme ich mir vor, als ob ich in jeder Ausgabe zu einem Begräbnis antreten muss. Filme sterben, Händler verschwinden, Werkstätten schließen, Initiativen geben auf. Ein Hobby soll aber Spaß machen. Dafür erstellen wir diese Zeitschrift für unsere Leser. Wenn die negativen Schlagzeilen überwiegen, die wir natürlich nicht verschweigen können, denn wir haben ja eine Informationspflicht, vergeht der Spaß am Lesen. Und der Spaß am Zeitschriftenmachen auch. Es ist deshalb der richtige Zeitpunkt gekommen, dieses großartige Projekt zu beenden.

 

Aber natürlich gibt es weiterhin interessante Themen aus der Welt von Super 8 und 16 mm. Sie füllen nur keine gesamte Zeitschrift mehr. Wenn Sie mögen, lesen wir uns wieder: in zoom. Dort finden die Themen Super 8 und 16 mm eine neue Heimat. Schon bislang berichteten wir im Magazin der Filmemacher über diese Formate, künftig machen wir das für Sie noch ausführlicher. Und dort finden Sie auch viele Artikel über das Filmemachen an sich. Denn gute Geschichten sind das Wichtigste – Format und eingesetzte Technik sollten immer nur Mittel zum Zweck sein.

 

Lassen Sie mich nun aufstehen vom Stuhl des Chefredakteurs schmalfilm, mich in alle Richtungen verbeugen, den Lesern danken, den Inserenten, den Autoren, dem Team vom Fachverlag Schiele & Schön und den Verlegern für die einmalige Chance, dieses großartige Magazin frei gestalten zu dürfen.

 

Es war wunderbar!

 

Jürgen Lossau

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Traurig, traurig, traurig.

 

So lange es geht bleibe ich als Schmalflmer noch aktiv - also solange meine Kisten noch laufen und es noch Filmmaterial gibt das ich projezieren kann. Hier sind Friedemanns Entwicklungsexperimente für mich eien zentraler Bestandteil der Zunkuft meines Hobbys. Dass ich eines Tages wohl nur noch in sw weitermachen kann wäre notgedrungen noch akzeptabel - hauptsache der Schmalfilm stirbt nicht ganz.

 

Was wir heute filmen - dass kann sich mein kleiner Sohn auch in 80 Jahren noch ansehen. Was heute auf Video aufgenommen wird , wird dann verloren sein.

 

Ich hoffe ein kleiner, harter Kern bleibt aktiv - ein Kern dem ich mich anschließen möchte und mit dem ich zusammen das know-how und die Faszination des Schmalfilms noch in der Nische am Leben erhalten kann.

 

Und notfalls bin ich bereit in einer kleinen Restszene auch durch aktives technische Mitarbeit z.B.(via Eigenbau-Lösungen, durch Zuarbeiten etc.) für ein Restleben in der Nische mitzuhlfen.

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Lieber Jürgen Lossau,

 

schade, aber das war ja nach deinen subtilen Anküdigungen vor der letzten Ausgabe zu erwarten. Machen wir uns nichts vor. Wirkliche Schmalfilmer gibt es kaum noch. Schwätzer jede Menge.

 

Ich bleibe dabei. Die Idiotie, Schmalfilmern, Amateurfilmern, Negativfilm als den richtigen Schitt in die Zukunft zu verkaufen, war der Schritt über die Abbruchkante.

 

Er führte einen Großteil der Filmer weg vom wirklichen Schmalfilm, hin zum Fernsehschirm.

 

Ich bedanke mich ausdrücklich für viele schöne Stunden mit einem wunderbaren Heft. Regelmäßigkeit, Qualität, das alles stimmte.

 

Ich hoffe, unser Hobby wird noch einige Zeit für Freude sorgen. Meine pers. Prognose ist. Wir werden noch für 10 Jahre frisches Umklehrmaterial haben. Viele von uns haben sich einen Vorrat angelegt. D.h. wir können noch 15 bis 20 Jahre schöne 8mm Filme drehen. Danach ist die Lebensuhr der meisten Beteiligten abgelaufen.

 

Ich hoffe, unser Hobby wird von der immer kleiner werdenden Anzahl der wirklich noch mit 8mm Umkehrfilm arbeitenden Beteiligten in Zukunft reicher an Gelegenheiten, sich Filme zu zeigen.

 

Ärmer wird das Ganze ohne einen wunderbaren "Schmalfilm". Ärmer wird das Ganze auch ohne seinen stets stellungbeziehenden Chefredakteur.

 

Ich hoffe, diese fachliche und menschliche Autorität bleibt uns allen an anderer Stelle erhalten.

 

 

Danke Jürgen, für viele schöne Schmalfilmhefte

 

Henrik, Leipzig

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:( auch sprachlos.

 

gerade gehts heut ab nach Palermo, an einem langjährigen Projekt arbeiten, und dann diese Nachricht. Das lässt mich wirklich ein Stück einsamer werden. Trotzdem, Kamera ist geladen, vorbereitet und ich weiß, dass ich mein Leben lang auf Film arbeiten werde. Auf die eine oder andere Variante.

 

Schade, wirklich wirklich schade - als ob es nicht schon genug Verluste gäbe. Das macht mich noch ein Stück einsamer. Wie auch immer - ich freu mich auf die letzte Ausgabe.

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Adieu, schmalfilm!

 

Danke, Jürgen Lossau, fürs Engagement!

 

 

Es ist schon klar, daß es dem Film so geht, wie es der Schallwalze, der Schelllack- und der Vinyl-Schallplatte ging, dem Schreiben von Hand und vielen Berufen. Es sind aber noch Tausende von Projektoren und Kameras vorhanden, es gibt immer noch Film in allen Formaten und es wachsen neue Generationen nach, die einen Webfehler haben. Die eine und der andere greift sich dieses Filmzeug.

 

Meine Werkstatt ist noch da, ich habe erfreulich zu tun mit Überholen von Kameras, Objektiven, Papierheftern, alles Mögliche. Wenn mir doch nur jemand ein Mal eine H 9 zur Revision gäbe!

 

Dampflokomotiven werden mit großem Aufwand renoviert oder restauriert. Es gibt eine zähe Gemeinde von Linotype-Liebhabern rings um die Erde. Es geht weiter.

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Hallo,

so viel noch zum Thema: Deidesheim wurde als "überwältigender Erfolg" gefeiert. Ich hab meine Meinung dazu zumindest diurchblicken lassen und dem was Jürgen Lossau zu Waghäusel etc. bemerkte, entnehme ich, daß ich mit meiner Ansicht da nicht verkehrt liege. Das Preisthema ist klar: Für mich sind die Preise der Todesstoß für Super-8. Die Auswirkungen auf die einzelnen Formate sind unterschiedlich: Für mich als 9,5-er bringt Aviphot eine Entlastung.

Man muß klar sehen daß das mit Schmalfilm vermutlich (längerfristig) in der Luft lag. Telefongespräche mit Herrn Lossaus Vorgänger bestätigen mich in der Ansicht. Nicht zu eigen mache ich mir die finsteren Zukunftsprognosen. Mal sehn ob im Erdreich was wackelt und sich bewegt - es gibt noch andere außer Wittner.

Leute, ganz schlecht ist ständiges Jammern und Lamentieren Im Forum.

Aaton

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hört, hört!

 

Hallo,

kann ja sein daß Du Dir einbildest daß Du was zum Erhalt von Schmalfilm beiträgst. An Deinen Beiträgen kann ich das aktuell nicht erkennen aber sicher kommen noch Leute die anklicken "gefällt mir". Womöglich wird noch herausgefunden daß ich mit meiner Kritik an Wittners Preisgestaltung an der Situation von Schmalfilm schuld bin.

Weißt Du manchmal hab ich so Anwandlungen - da wünsch ich Leute wie Dich nach Cayenne... oder so - dahin wo der Pfeffer wächst.

Aaton

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Ich denke es ist sehr schade das das Magazin eingestellt wird zumal ich mich vor kurzem erst zu einem Abo entschlossen hatte, aber ich würde das nicht mit dem Untergang des Hobbies oder des Mediums gleichsetzen. es gibt auch kein analoges Fotomagazin noch namhafte Hersteller von Kameras mehr und es wird noch munter auf FIlm fotografiert entwickelt, vergrössert und projeziert. Ach wenn es nicht mehr Tante Käthe ist die den Sonntags Kaffee mit Ihrer Pocketkamera dokumentiert.

 

Eins ist sicher und vieleicht auch ein kleiner Trost die VHS Kasette hat die Schmalfilmerei überlebt ;-) das hat nicht mal Video 2000 geschafft ;-) .

 

Ich versuche es jedenfalls weiter mit dem Filmen auf echtem Film!

 

Gruß

 

Marwan

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Gefällt mir nicht. Gefällt mir GARNICHT! :cry:

 

Vielen, vielen Dank an Jürgen für 9 Jahre SCHMALFILM, an denen ich aufgrund meiner Einkommenssituation nur zumindest sporadisch immer mal wieder teilnehmen konnte, auch wenn ich nach Kräften versucht habe, Mundpropaganda zu betreiben (wenn ich über die wahre finanzielle Situation bescheidgewußt hätte, wäre ich wohl fleißiger im Kaufen gewesen, aber Jürgen ist kein Mensch, der jammert).

 

Es stimmt, den alten Amateurfilm gibt's nichtmehr in marktwirtschaftlich relevanten Ausmaßen, das Filmen auf Schmalfilm ist komplizierter und teurer geworden und seit den 90ern zunehmend in Profihände gewandert, unabhängig von der Einführung der Negativfilme im selben Jahrzehnt. Die neuen Umkehrmaterialien, die dieses Jahr eingeführt werden, hätten IMHO zusammen mit dem Multiplikator SCHMALFILM noch einiges reißen können, so aber sehe ich auch die Überlebensfähigkeit der neuen Materialien gefährdet. Natürlich muß man Jürgen auch zugestehen, daß er letztendlich eine professionelle, *DIE* letzte wirklich professionelle Zeitschrift der Szene gemacht hat, die sich natürlich rechnen und finanziell selber tragen mußte. Und er kennt die Zahlen seines Hauses am besten, auch von daher wird ihm, der über die Jahre immer wieder für den Schmalfilm eingetreten und in die Bresche gesprungen ist, seine Entscheidung nun sicherlich nicht leichtgefallen sein.

 

Es liegt tatsächlich auch in der Szene einiges im Argen: Zum Schluß durfte sich Jürgen für seine verdienstvolle Arbeit sogar von verständnislosen Leuten für angeblichen: "Mord am Film" öffentlich zusammenfalten lassen, bloß weil er Kodak zu recht für die Einstellung des Umkehrmaterials gerügt hat. Und das waren auch noch Leute, die selber jenseits dieses Forums mit Verweis auf Entwicklungen bei KB und 35mm alle fünf Minuten den Untergang von Film und besonders Schmalfilm verkündeten, am besten gestern, und wenn ich ihnen gesagt habe, daß es eigentlich keinen Grund für solche Schwarzmalerei gebe, wurde mir bedeutet, das zu lassen, weil solche Kritik an der hemmungslosen Schwarzmalerei schlecht fürs Geschäft wäre.

 

Ob noch über diesen Sommer hinaus neue Chargen aus Diamaterial hergestellt werden, werden wir sehen. Ich wäre da nochnicht unbedingt pessimistisch, auch wenn der SCHMALFILM natürlich eine schmerzhafte Lücke hinterlassen wird.

 

Aber nochmal, Jürgen: DANKE, DANKE, DANKE für 9 Jahre, in denen auch ich im SCHMALFILM immer wieder Trost, Ansporn und sowas wie Heimat finden konnte! Alles andere, was ich mir regelmäßig an tagesaktuellem Lesematerial zuführe, bringt mich, aufgrund von Inhalt wie Form, regelmäßig auf die Palme, egal zu welchem Thema, die SCHMALFILM hingegen war immer Labsal und der beruhigende Ausgleich, wo bei schönem Layout, in guter und trotz Raffinessen der betreffenden Technik verständlicher Sprache vernünftig nicht nur berichtet, ja, hin und wieder fast schon poetisch erzählt und vor allem eine ganze Szene getragen und gestärkt wurde. Auch, wenn das mit daran gelegen haben mag, daß man inzwischen schon unter sich war, ein gewisser, sonst für unschöne Erscheinungen sorgender Konkurrenzdruck also fehlte, und das Thema an sich vor allem Nostalgie betreffs der Zeit weckt, als die Mehrheit der Leute ihre Bilder noch auf einem brauchbaren und anständigen Medium machten.

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ohh......

(noch sprachlos)

 

So - jetzt wieder ein bischen die Worte gefunden.

Ich kann mich nur meinen Vorrednern anschliesssen und mein Bedauern über die Einstellung dieser traditionsreichen Zeitschrift zum Ausdruck bringen. Und nochmal dem Jürgen Lossau Respekt dafür zollen, was er seit Übernahme der Chefredaktion aus dieser "alten Tante Schmalfilm"

gemacht hat.

Und wie er in seinen Schlussworten selbst geschrieben hat, eine Zeitlang, so vor 3-5 Jahren vielleicht sah es wirklich so aus als bekäme der Schmalfilm als Medium und damit auch die Zeitschrift nochmal so einen Schub nach vorne.

Aber die letzte Zeit - seien wir doch mal ehrlich...was gab es in dieser Fachzeitschrift Neues, was ich nicht auch schon zumeist lange vorher im Internet, vor allem über dieses Forum hier erfahren habe. Auch gefühlt mindestens die Hälfte der Leserbriefe waren "nur" Reaktionen hier aus dem Forum. Die Konkurrenz des Internet - ein Problem eben für alle Printmedien.

 

Als ich die Meldung zuerst gelesen hatte, dachte ich -genauso ein schwarzer Tag wie der Tag als die Einstellung des E100D verkündet wurde.

Aber ganz so vergleichbar ist es nicht.

Die Preisdebatte hin oder her (auch mir ist es momentan zu teuer) - man, wir kann/können noch weiterfilmen.

 

Und ich mach auch noch ein bischen weiter....Sicher nicht immer mit dem grad "modernsten" Restmaterial welches uns grad teuer angeboten wird,

aber es gibt immer wieder Gelegenheiten wie kürzlich das Plus-X-Schnäppchen für einen kleinen unbeschwerten Ausflug ins 16mm-Land - oder

das Abenteuer der Entwicklung von überlagertem Material.

Und dann hab ich da noch Projekte, die schon seit 4,5 Jahren vor sich hinreifen und auf Schnitt und Vertonung warten...

Und dann hab ich noch soviele S/W-Schnipsel, die wollte ich schon immer mal mit diesem alten französischen Toner-Kit (mir fällt grad der Name nicht ein) bearbeiten und einen Psychodelic-Mix draus machen....

Es gibt noch genug zu tun.

Der klassische Amateur-Schmalfilm ist natürlich tot.

Der starb in der Tat wohl spätestens mit Einstellung des K40.

Aber an dem lag mir persönlich eh nichts.

All diese privaten Urlaubs- und Familienfilme aus den 70ern, die zuhauf auf ebay angeboten werden haben -lässt man den Retro-/Kult-Faktor und den privaten Wert als Erinnerung einmal ausser acht- filmisch bis auf einige kleine Ausnahmen wenig bis nichts zu bieten.

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(Colorvir, k.schreier?)

 

Auch von mir ein Fettes Danke, Jürgen! Für jede Seite und jedes Wort und alles andere.

Ich freue mich in Zukunft auf "Zoom". Das Probeheft neulich hat mir großartig gefallen. Wenn etwas eine Filmemacherersatzzeitschrift ist, dann Zoom!

 

(Und an Dich Aaton: das mit dem schädlichen Jammern, das stimmt absolut, da hast Du so so Recht! Präg Dir das aber doch ruhig auch selbst mal ein bisschen ein, Du bist ja keineswegs schlecht darin. Auch öffentliches Mitforentenverwünschen ist selten nutzbringend, oder?)

 

Nutzen wir jeden Tag, den wir Filmen können. Super-8 lebt, es gibt mehr Materialien als je zuvor. Die Sonne gewinnt langsam gegen den Winter und gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, den "Tag zu pflücken". Ich bin geneigt zu sagen: "Aufwärts!" :)

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Das denke ich auch.

So sehr ich die Einstellung der Zeitschrift Schmalfilm bedauere, weil sie einfach liebgewordene Tradition ist und dem Digitalzeitschriftenwald gegenüber dokumentiert hat, dass auch in der Analogszene noch *was geht*, so muss ich doch auch sagen, es handelt sich hier nicht oder wenigstens noch nicht um das Ende der Analogszene an sich. Es ist einfach der Punkt erreicht, an welchem sich die professionelle Magazinerstellung nicht mehr lohnt. Deshalb gibt es trotzdem noch Filmmaterialien und Labore, die bereit sind, meine Filme zu entwickeln. Und ich wiederhole mich: die nächsten 240 m S8 (E100D) filme ich für 30 € / 15 m (inkl. Entwicklung) und danach probiere ich den Aviphot für ebenfalls 30 € / 15 m (inkl. E6) aus.

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Ich freue mich in Zukunft auf "Zoom". Das Probeheft neulich hat mir großartig gefallen. Wenn etwas eine Filmemacherersatzzeitschrift ist, dann Zoom!

 

Wenn in Zoom die Schmalfilmerei Ihren Platz hat ist das die beste Möglichkeit das Medium Film der Digitalen Videogeneration nöher zu bringen.

 

Denn sein wir mal ehrlich eine Zeitschrift wie Schmalfilm kauft man sich erst wenn man schon mitten drin im Hobby ist.

 

Gruß

 

Marwan

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eine Zeitschrift wie Schmalfilm kauft man sich erst wenn man schon mitten drin im Hobby ist.

 

oder im Hobby drin war, wie es sicher auch bei vielen langjährigen Abonnenten der Fall war

(ältere Herren, die die Filmerei aus welchen Gründen auch immer schon seit längerem aufgegeben haben)

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Gast renehaeberlein

Wenn er Meterware selbst befüllt und dann alles zu Andec sendet kommt er sogar auf 27 Euro inklusive Entwicklung. Wittner Meterware durch 4 ist 12,50 Euro pro S8 Kassette und 14 Euro Andec Filmentwicklung.

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... da werden wir, die wir dem echten Film treu bleiben wollen, (der Franzose sagt übrigens "film argentique" wenn er chemischen Film meint und "film numerique", wenn´s ums digitale Kino geht), also die "Silberfilmer" vielleicht doch ein handgemachtes Infoblatt a la AV-Report von 19 71 machen müssen. So mit Heftklammerheftung in DIN A4 und in schlichtem Schwarz/weiß. Ein echtes do it yourself Produkt, dass aber im häuslichen Schneckenpostbriefkasten landet und nicht per e-mail einfliegt. Es müssten sich Kräfte finden, die daran mitwirken wollen. Themen gibt es satt. Oder vielleicht doch mit den "Beaulieu-Clublern" kooperieren ? Die hängen ja auch nicht mehr am Markennamen und sind offen für Agfa bis Zeiss. Oder Zoom abonnieren,- denn wenn die "numeriques" keine Berührungsängste haben, sollten wir "argentiques" das auch so handhaben.

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