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70mm Event in Karlsruhe


preston sturges

Empfohlene Beiträge

Komme gerade vom 7. Todd-AO Festival der Schauburg Karlsruhe zurück.

Vielen Dank zunächst dem Veranstalter Herbert Born für die aufwendige Arbeit.

Leider fehlten dieses Jahr einige der 70 mm Fans aus England und der Schweiz.

Das Programm hauptsächlich in herrlichem Rosarot und zeitweise mit

Tonproblemen.

Eröffnungsfilm war „Bela“ gefilmt in Sovscope 70 mit 6-Kanal Magnetton.

Diese russische Bauerntheaterverfilmung hatte recht unterschiedliche Bildqualität,

auf keinen Fall die Schärfe der westlichen 70 mm Produktionen. Das Material war auch ganz

unterschiedlich in den Farben. Die Gesichter mal natürlich, oder grün, oder weiss

und das innerhalt eine Szene. Die Landschaftsaufnahmen aber interessant, die Musik ebenso

und die Handlung für russische Verhältnisse zeitweise flott. Der Film lief in Originalfassung

mit von der Schauburg per Videoprojektor untertitelten deutschen Dialogtexte.

Die 6-Kanal-Stereotonmischung war extrem, leider gab es Probleme mit den Höhen auf dem halb- und rechten Kanal.

Um 15.00 Uhr dann „Die größte Geschichte aller Zeiten“ in einer korrigierten 70 mm Flat Kopie

mit herrlichem Rotstich. Der 6-Kanal-Ton war bei den Alfred Newman und Händels Hallelujahs noch recht kräftig.

Obwohl ich kein Freund dieses Meisterwerkes bin, habe ich fast 3 Stunden davon gesehen.

Wegen dem starken Fading kam das Ultra Panavision Bild auch nicht mehr so plastisch rüber, wie vor 45 Jahren.

Fehlende Szenen (insgesammt 3) des Films wurden per Digitalprojektion eingespielt und vorher so bearbeitet,

damit diese ähnlich dem Fading in der Kopie auf der Bildwand erschienen.

Wie immer wurden Kaffee und Kuchen und ein Abendimbiss in den Pausen für die

Festivalgäste mit Weekendpass angeboten.

Um 20.00 Uhr gab es eine Vorlesung von Kevin Brownlow über die frühen Experimente im

grossen Filmformat vom Ende des 18ten Jahrhunderts bis zu den 30er Jahren.

Zur Demonstration wurden dann die Triptychon Panorama Aufnahmen von Abel Gance „Napoleon“

in 70 mm mit der Musik von Carl Davis vorgeführt.

So richtig lustig wurde dann der anschließend gezeigte Film „The Bat Whispers“ vom Publikum aufgenommen.

Ein 1930 produzierter 65 mm Magnifilm vorgeführt in einer 35 mm Lichtton Mono Kopie in Originalfassung.

Interessant waren einige Kamerafahrten über Modellstädte und Häuser. Die Geschichte teilweise recht witzig inszeniert

von Roland West. Der Film kam bei den Festivalbesucher sehr gut an.

Auch das zur späten Stunde stattfindende Get together mit Höpfner Bier im Foyer der Schauburg mit vielen interessanten Gesprächen.

Samstag dann um 10.00 Uhr, nach dem schon berühmten Schauburg Frühstück, „Missouri“in einem recht mäßigen 70mm Blow up von 1971.

William Holden und Ryan O’Neal als Bankräuber mit zeitweise lustigen Dialogen (war ja auch Blake Edwards Regiearbeit)

und schönen Landschaftsaufnahmen von Utah und Arizona. Grandios die Musik von Jerry Goldsmith.

Es handelte sich um eine gekürzte Fassung von MGM. Die Ouvertüre, Pause, Zwischenakt- und Exit Musik wurden von einer

DVD gespielt.

Um 13.00 Uhr dann ein Film, den die meisten Festivalbesucher noch nie gesehen haben:

„Sheherazade“ aufgenommen in MCS 70 und präsentiert in einer gefadeten 70 mm Kopie mit

6-Kanal-Stereoton. Ein interessantes Werk von Pierre Gaspard-Huit mit Anna Karina und Gérard Barray in den Hauptrollen.

In der Kopie fehlte ein Akt mit circa 18 Minuten, so waren zwangsläufig ein Handlungssprung zu bedauern.

Immerhin eine aufwendige Produktion gedreht in Marokko.

Der nächste Film um 16.00 Uhr „Dance Craze“ hat mich nicht besonders beeindruckt. Ein Film aufgenommen in Super 35 mm

und aufgeblasen auf 70 mm im 1:1,66 Format.

Der Dolby Stereoton kam wegen starken Abfällen der Höhen im linken und rechten Kanal nicht so richtig rüber.

Die Musik so oder so Geschmackssache und der Filmschnitt auch nicht besonders originell.

Nach 30 Minuten hatte ich genug gesehen.

Das Gala Programm um 19.00 Uhr mit „Hamlet“ in 70 mm und Dolby Stereo Magnetton konnte ich auch nur 1 Stunde ertragen.

Die englische Sprache habe ich kaum verstanden, die Musik dumpf auf links und rechts, Dialoge nur MONO mittig.

Shakespeare ist natürlich auch Geschmackssache. Die Bildqualität war jedoch ausgezeichnet.

Scheinbar haben aber doch einige Festivalbesucher die über 4 Stunden Präsentation durchgestanden.

Sonntag nach dem Schauburg Frühstück ein erfreulicher Film in sehr gutem Blow Up von

Scope Panavision „A Chorus Line“ von 1985 mit Dolby Stereo Magentton. Leider auch hier

die erste halbe Stunde ohne Höhen auf links und rechts. Danach aber dann schönes Erlebnis mit sehr diskreten Magnetton.

Um 13.00 Uhr ein echter 70 mm Film, wenn auch nur in 35 mm Supertechnirama aufgenommen „55 Tage in Peking“

mit Charlton Heston und Ava Gardner. Die Kopie natürlich rot und violettstichig, aber noch sehr schöne Schärfentiefe

und eine effektvolle 6-Kanal Magnettonmischung wenn auch rechtslastig.

Bevor eine Reihe von kanadischen Kurzfilmen in 70 mm gezeigt wurden, noch eine kleine

Überraschung für die Festivalgäste: eine digitale Projektion von knapp 20 Minuten eines noch

nicht fertiggestellten Dokumentarfilms von Dave Strohmeier über die beteiligten Macher von „Windjammer“

mit Interviews der noch lebenden Kadetten der Christian Radich.

Das soll dann mit einer Veröffentlichung von „Windjammer“ auf DVD als Bonusmaterial dienen.

Die anschliessend gezeigten kanadischen Kurzfilme aufgenommen in 35 mm und präsentiert in 70 mm Magnetton

waren etwas langweilig. Mit wandernden sogenannter multiple screen haben dann dritten Film schon etwas genervt.

Diese Filme liefen wohl auf Ausstellungen und sollten Reklame für Kanada machen.

„A Place to Stand“, „Multiple Man“, „Seasons in the Mind“,„Where the North Begins“ und “Festival” waren die 5 Titel

aus den Jahren 1966 bis 1971. “Where th North Begins” der einzige, der mit Flugaufnahmen über Kanada

noch ein 70 mm Feeling aufkommen liess.

Nach einer längeren Imbisspause dann der letzte Titel im Programm „Stosstrupp Gold“ aufgenommen in Panavision

und aufgeblasen auf 70 mm mit 6-Kanal-Magnetton. Eine sehr guterhaltene Kopie, zwar mit leichtem Rotstich

aber noch guten Kontrast und effektvollen Magnetton. Der Film wurde mit Pause und Entr’act Musik vorgeführt.

Dank gebührt natürlich auch noch Vincent und Markus für die Vorführung der Filme,

Wolfram Hahnemann für seine Einführungsvorträge und dem Team der Schauburg für die gute Catering Arbeit.

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Ja, das sind halt die realen Probleme des Premierenformates 70 mm, eine nicht zu unterschätzende Technik, die doch gewisse Fehlermöglichkeiten mit sich bringt, und dann während des laufenden Betriebes nicht ganz trivial beseitigt werden können.

Gerade deshalb der ganz besondere Dank an das Schauburg Team für ein wunderbares Wochenende in Karlsruhe.

 

Stefan

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na ja...

Was für eine digitalisierte Sprache: "nicht trivial beseitigbar"! Schlimm, schlimm.

Es ist auch kein Problem des Premierenformats, sondern der Verkommenheit der Kinobranche, die Wertigkeiten nicht hegte und pflegte. Zumindest sind die Todd-AO-Kopien allesamt noch abspielbar, während eine Festplatte in 50 Jahren entweder korrumpiert oder nicht leserlich wäre. Und dafür auch keiner mehr ins Kino ginge. Wo ist denn die Festplatte, die HAMLET oder GREATEST STORY gebührend auf die Bildwand bringt?

 

Auch ein wenig Gegenthese zur ansonsten interessanten Schilderung des Status Quo beim Materialstand.

Aber womit ich nicht einverstanden bin sind Filmwertungen wie "langweilig". Sowas gibt es eigentlich nicht.

Zur HAMLET-Schilderung: das ist ja der Sinn der Sache, mit den reizvollsten Angeboten, auch des 70mm-Films oder eines klassischen Autors, die Fremdsprachenzugänge zu fördern, was in den 70er Jahren noch Mangelware war (weshalb es bei mir holprig blieb). HAMLET sollte man vorher lesen oder notfalls auf Video in deutsch gucken.

Außerdem fehlt mir eine genauere Würdigung eines der letzten herausragenden Beispiele der analogen (nicht-digitalisierten) Filmemachens! Ich habe noch nie im Leben einen "feinkörnigeren Film als diesen auf einer Bildwand betrachten können. Man müsste beschreiben, warum das Bild besser ist als von einer F35, Alexa, Dalsa, Red One und dem anderen Spielzeug.

 

Interessant, das BELA russisch lief, es gibt noch die 70mm-Kopie mit Synchronisation im BArch. Also aus Tschechien?

 

GRÖSSTE GESCHICHTE in einer korrigierten Flachkopie? Ich kenne nur die Kompensationskopie, hörte aber aus zeitgenössichen Darstellungen, dieser Eröffnungsfilm des berliner ROYAL PALAST-Kinos habe in Szenen mit Rains, sobald dieser am Bildrand sich aufhielt, die üblichen Wasserköpfe gezeigt. Bei einer Kompensationskopie wäre dies nicht der Fall.

Andererseits stellte @preston sturges Scans seiner Kopie in einem Thread dieses Forums als vollständig komprimierte Ultra-Panavision-Kopie vor (ähnlich BOUNTY und BEN HUR). Es war aber eine Kompensationskopie, wie ich sie auch kenne.

Hier bitte ich um Aufklärung: wäre es möglich, dass eine Kompensationskopie - unüblicherweise zwar, aber durchaus pfiffig - mit einem Ultra-Panavision-Anamorphoten vorgeführt wurde? Hierbei würden die Seiten nahezu korrekt entzerrt sein, und Kreise in der Bildmitte wären geringfügig breiter, kaum wahrnehmbar - aber das Bild insgesamt auf gebogenen Bildwänden wäre in sich ausgewogen.

Ich versuchte es neulich bei diesem Film mit einer Dimension-150-Optik und war unzufrieden.

 

CHORUS LINE halte ich für ein passables Dup, somit ein annehmbares Blow up, aber keinesfalls für ausgezeichnet. Zu viele High-Speed-Aufnahme mit störender Negativkörnung. Auch sonst müsste es schon eine Direktkopie sein wie STOSSTRUPP GOLD, um wirklich 70mm-Feeling aufkommen zu lassen. Und sicher hat CHORUS LINE auch nicht den Look von THE SHOES OF THE FISHERMAN. Aber einen tollen Dolby-Sound, dass das Parkett rockt.

 

Mich würde noch interessieren, ob Qualitätsunterschiede der Bildcharakteristik zwischen SHEHERAZADE und 55 DAYS AT PEKING konstatiert wurden, sprich: zwischen Super Technirama und M.C.S. 70. [im Einführungsvortrag ist übrigens zu lesen: "gedreht in Super Technirama Technicolor". Kopiert und entwickelt in den Technicolor Labs, wäre stimmiger. Also kein Dreh auf Techicolor-Material, allenfalls auf umgebauten TC-Kameras]. In der Kopie PEKING müsste die Szene mit Ava Gardner in der Klinik herausfallen: sie war wohl auch in der Premierenkopie bereits zu hell. Ich hoffe, die grandiose (!!!) Ouvertüre konnte zu Gehör gebracht werden. Ich kenne keine bessere. Die DVD-Firmen haben sie rausgeschnippelt.

 

Dass die NAPOLÉON-Rolle ungefadet war, finde ich erwähnenswert, weil zu der Zeit noch viel Printmaterial des alten, fadenden Stocks entwickelt wurde.

 

Hat Brownlow ausser den Spezialkenntnisse zu Epochen seines Genres auch Wertungen zu den von uns geliebten Sandalenfilmen fallen lassen? Nachdem THE ROBE leider mit eine Hand abgetan wurde, was ein wenig bedauerlich ist. GREATEST STORY EVER TOLD etwa finde ich in der Innerlichkeit der Schauspielhaltung, der psychologischen Zerrissenheit und Zurückhaltung bei martialischen Szenen hervorragend und, von der anderen Seite betrachtet, an Ernsthaftigkeit mit Pasolinis "Das 1. Evangelium - Matthäus" auf eine Stufe zu stellen. Nie wieder in der Geschichte wurde diese Unmenge an 65mm-Material abgedreht wie in dieser Produktion, der einzigartige Szenen in der Wüste zeigt (die hier schon im Forum debattierten Einstellung mit von Sydow im Vordergrund und der Pyramide im Hintergrund), die unerreicht sind. Die Szene sieht eigentlich aus, wie von David Lean aufgenommen, der dennoch andere Szenen des Films gedreht haben soll. Welcher Film der letzten vier Jahrzehnte traute sich an solche Tableaus und ästhetisch ausgefeilten Panoramen noch heran? (Allenfalls Lucas in REVENGE OF THE SITH).

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na ja...

Was für eine digitalisierte Sprache: "nicht trivial beseitigbar"! Schlimm, schlimm.

Es ist immer wieder schön wenn jemand, der nicht vor Ort war und das Problem überhaupt nicht kennt, keine Gelegenheit für seine religiösen Missionarsreden gegen digitale Technik auslässt.

 

 

Es ist auch kein Problem des Premierenformats, sondern der Verkommenheit der Kinobranche, die Wertigkeiten nicht hegte und pflegte. Zumindest sind die Todd-AO-Kopien allesamt noch abspielbar, während eine Festplatte in 50 Jahren entweder korrumpiert oder nicht leserlich wäre. Und dafür auch keiner mehr ins Kino ginge. Wo ist denn die Festplatte, die HAMLET oder GREATEST STORY gebührend auf die Bildwand bringt?

Du hast leider noch nicht gelernt, den Inhalt vom Medium zu trennen. Eine Festplatte ist kein Archivmedium. Sollte in 50 Jahren noch jemand Festplatten benötigen (woran ich nicht glaube), dann wird diese neu kopiert.

 

 

Aber womit ich nicht einverstanden bin sind Filmwertungen wie "langweilig". Sowas gibt es eigentlich nicht.

Zur HAMLET-Schilderung: das ist ja der Sinn der Sache, mit den reizvollsten Angeboten, auch des 70mm-Films oder eines klassischen Autors, die Fremdsprachenzugänge zu fördern, was in den 70er Jahren noch Mangelware war (weshalb es bei mir holprig blieb). HAMLET sollte man vorher lesen oder notfalls auf Video in deutsch gucken.

Außerdem fehlt mir eine genauere Würdigung eines der letzten herausragenden Beispiele der analogen (nicht-digitalisierten) Filmemachens! Ich habe noch nie im Leben einen "feinkörnigeren Film als diesen auf einer Bildwand betrachten können. Man müsste beschreiben, warum das Bild besser ist als von einer F35, Alexa, Dalsa, Red One und dem anderen Spielzeug.

"HAMLET" hat die langweiligste und schlechteste Fotografie, die ich je bei einer Produktion in 65mm gesehen habe. Schärfentiefe vielleicht 50cm, verwackelte Kamerafahrten usw.

Hinzu kommt der schlechte Bildstand der Kopie, 2 Akte sind zu grün und einer zu rot, der Kontrast etwas zu steil und im Weiß schon überstrahlt.

In der Pause haben wir dann aufgegeben. Nicht rot und in 70mm reicht noch nicht für ein besonderes Erlebnis.

 

Komm doch einfach nächstes Jahr zum Festival, dann können wir das persönlich bei einem Glas Rotwein besprechen.

 

 

@Schauburg: Danke an Herbert, Vincent, Markus und alle anderen Mitarbeiter für das schöne Wochenende!

 

 

Gruß

 

Salvatore

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Interessant, das BELA russisch lief, es gibt noch die 70mm-Kopie mit Synchronisation im BArch. Also aus Tschechien?

 

Ja, der Film verfügte über einkopierte tschechische Untertitel, die auch nicht mehr so frisch waren. Aber warum war BELA eigentlich so unscharf? Ich dachte erst, die müssten den Projektor erst scharfstellen. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich erst auf den Nachmittag gekommen. Zumal es im Kino an diesem Vormittag recht kalt war und ich deshalb auf den Nachfolgefilm verzichten musste, um mich aufzuwärmen. Toll war die Schärfe bei SHEHERAZADE. So muss es sein!

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Filmempire hat alles, was die gezeigten Filme betrifft, perfekt beschrieben.

 

So mache ich es kurz und sende ein großes Dankeschön an das gesamte Schauburg Team. War wieder ein perfektes Festival. Danke!

 

Vom Unterhaltungswert standen für mich "STOSSTRUPP GOLD" und "THE BAT WHISPERS" ganz oben. Nach der Stimmung im Saal zu urteilen, scheinen das auch andere so empfunden zu haben.

 

Auch mich verwundert, dass hier ausgerechnet diejenigen die Vorstellungen analysieren, die gar nicht anwesend waren. Aber vielleicht hat sich derjenige auch incognito eingeschlichen? Vielleicht als BAT? ;-)

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Aber vielleicht hat sich derjenige auch incognito eingeschlichen? Vielleicht als BAT? ;-)

Ist das der Stil der Öffentlichkeitsarbeit dieses Kinos?

 

Es sind ja Fragen nach aktuellen Eindrücken. Analyse geht aber auch ohne gemeinsame Sitzung mit @EIX: die Filme sind ziemlich bekannt und stark im Umlauf gewesen.

 

Zum obigen Nachtrag (Salvatore):

 

1. "Missionarsreden" gegen die digitale Unterwanderung ... wäre das nicht Ehrensache eines jeden Film- und Kinoliebhabers? ;-)

Daher als freie Meinungsäusserung zwei Zeilen dazu (bevor sie eines Tages im Forum zensiert werden): Digital = unerbittlicher Todfeind der 70mm-Kopie. True or not true? That is the question?

Analoge Sicherung: Reaktivierung der 70mm-Kopierung! Hierzu in diesem ansonsten interessanten Forum leider nur wenige Beiträge gelesen. Meine Behauptung: Digitales Derivat = Ablösung der Todd-AO-Festivals und Kinos durch Festplatten und DCI-Bildwände (die keine Cinerama-Bildwände sind). Freundlich, still und leise vorgetragen.

2. HAMLET: "Langweiligste 70mm-Fotografie" aller Zeiten? Sind Salvatore alle, fast 400 in 5-Perf 70mm gedrehten Filme so kristallklar vor Augen? Dann möge er sie bitte miteinbeziehen, auch die osteuropäischen (m.E. meist visuell aufregender konzipierten Produktionen)

Wer sagt denn "langweilig", O-Ton @magentacine? Dann sollte er anstelle von Salvatore die Kritik hier vortragen. Den Oscar-Preisträger Thomson der völligen Fantasielosigkeit zu bezichtigen, geht zu weit. Der Film hat diverse Einstellungen düsterer Natur, in Nebel und Gewölben. Tagaufnahmen sind dagegen glasklar, fast klinisch sauber (warum auch nicht? Die Schlösser wurde gerade neu erbaut.) Ansonsten ist die Problematik neuer Aufnahmeobjektive, der Panavision Super 70-Kamera und der Emulsionswahl seit FAR AND AWAY bekannt. Ein Look auf dem Stand von 1960 ist nicht mehr replizierbar und wäre ästhetisch auch nicht alleiniger Maßstab einer modernen Bildgestaltung.

Offenbar als kubrickianische Verbeugung gedacht: Hamlet vor seinem Konterfei wie Bowman in "2001" vor seinem Alter Ego: http://www.youtube.com/watch?v=FtNj46zVUO4&feature=related

Auch wunderbare Großaufnahmen in Todd-AO, ähnlich dem Stil von Nykwist (Bergmans "Zauberflöte"), sind auszumachen. Und inwiefern nähert sich der Film vielleicht zeitgenössischen Stilen (Tudor, die Inplanatation ins 18. Jhd.), und finden wir diese heute langweilig? Wäre der Film "unangefochtener", wenn O'Toole die Hauptrolle erlangt hätte und 1962 inszeniert hätte?

Die bemängelten Unschärfen häufen sich bereits bei den Meistern Shamroy und Surtees in CLEOPATRA, DOLITTLE u.a.

 

ANALOGER TON/DIGITALE SAALÜBERWACHUNG: Welches "Problem vor Ort" meinst Du, Salvatore?

Unterscheidung der Archivmedien (Medieninhalt und Medienträger) bzgl. 70mm-Film und anderes: Appelle und Prognosen der Academy of Motion Picture Arts zur Archivierungspraxis sid ein ernster Punkt.

 

Off-Topic, sorry...

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Um einer Legendenbildung vorzubeugen nur ganz kurz zwei Kommentare:

 

1. NAPOLEON war natürlich mit der Musik von Carmine Coppola bestückt (nicht Carl Davis)

 

2. BELA hatte keine einkopierten tschechischen Untertitel, sondern slowakische UT

 

Das Festival hat mir auch trotz (oder vielleicht gerade wegen?) der Tonprobleme ausgesprochen gut gefallen.

THE BAT WHISPERS, MISSOURI, A CHORUS LINE und STOSSTRUPP GOLD waren meine persönlichen Highlights.

 

Ein großer Dank an das gesamte Schauburg-Team!

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Das Schauburg-"Schwesterkino" in Melbourne (dasd dortige astor Theatre, mit einem ähnlichen Foyer), vermerkt zu HAMLET den Aufsatz von Ralph Neille (publiziert erstmals in "Wide Gauge"):

I wondered how much of this involvement depended on the wide-screen format. There were certainly any number of wide-screen enthusiasts in the audience but I spoke with many who had no idea what 70mm meant. All of them, however, commented on the huge screen and the superb detail of the images. Perhaps, then, audiences do notice the difference - if they are given the chance!

 

Having said that, I cannot end without a brief comparison between the 70mm print and the shorter, 35mm version.

 

Such a comparison could have been difficult because different cinemas were involved but there was no doubt in my mind that the 35mm version was but a pale imitation of its bigger brother.

 

Taken on its own, the 35mm version would have been hailed as an epic production but it suffered in a dramatic sense from the huge cuts that had to be made to fit the shorter time-slot. It also suffered from somewhat-inferior sound and a far-less-detailed image. Both of those factors detracted from the movie's impact and I cannot help but wonder how the 35mm version would have looked had it not been shot in 65mm.

 

http://www.astor-theatre.com/articles/hamlet-wg.html

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1. "Missionatsreden" gegen die digitale Unterwanderung ... wäre das nicht Ehrensache eines jeden Film- und Kinoliebhabers? ;-)

Nein, da es keine "digitale Unterwanderung" gibt. Es gibt aber eine analoge Farbenflucht. ;-)

 

 

Daher als freie Meinungsäusserung zwei Zeilen dazu (bevor sie eines Tages im Forum zensiert werden): Digital = unerbittlicher Todfeind der 70mm-Kopie. True or not true?

Gäähhhnnn! 70mm ist doch nicht erst mit der Digitalisierung verschwunden.

Du kannst gern neue 70mm Kopien herstellen und bezahlen, da sagt bestimmt kein Verleih nein. ;-)

 

 

Analoge Sicherung: Reaktivierung der 70mm-Kopierung! Hierzu in diesem ansonsten interessanten Forum leider nur wenige Beiträge gelesen. Meine Behauptung: Digitales Derivat = Ablösung der Todd-AO-Festivals und Kinos durch Festplatten und DCI-Bildwände (die keine Cinerama-Bildwände sind). Freundlich, still und leise vorgetragen.

Schreib mir doch bitte einen Brief mit der Schreibmaschine, diese elektronische Kommunikation kann doch nicht Dein "arteigenes Format" sein. ;-)

 

 

2. HAMLET: "Langweiligste 70mm-Fotografie" aller Zeiten? Sind Salvatore alle, fast 400 in 5-Perf 70mm gedrehten Filme so kristallklar vor Augen?

Was genau an "HAMLET hat die langweiligste und schlechteste Fotografie, die ich je bei einer Produktion in 65mm gesehen habe" hast Du nicht verstanden?

 

 

Wer sagt denn "langweilig", O-Ton @magentacine? Dann sollte er anstelle von Salvatore die Kritik hier vortragen.

Wenn Du ein Problem mit Magentacine hast, dann kläre dies bitte mit ihm. Am besten persönlich und nicht in diesem Thread.

 

 

Den Oscar-Preisträger Thomson der völligen Fantasielosigkeit zu bezichtigen, geht zu weit.

Majestät, ich bitte um Entschuldigung!

 

 

Der Film hat diverse Einstellungen düsterer Natur, in Nebel und Gewölben. Tagaufnahmen sind dagegen glasklar, fast klinisch sauber (warum auch nicht? Die Schlösser wurde gerade neu erbaut.) Ansonsten ist die Problematik neuer Aufnahmeobjektive, der Panavision Super 70-Kamera und der Emulsionswahl seit FAR AND AWAY bekannt. Ein Look auf dem Stand von 1960 ist nicht mehr replizierbar und wäre ästhetisch auch nicht alleiniger Maßstab einer modernen Bildgestaltung.

Häh? Die Blende bis zum Anschlag öffnen ist kein Problem eines Aufnahmeobjektives.

BTW: Darf ich Majestät eine Frage stellen. Kommt die im Film oft sichtbare chromatische Aberration durch eine zu weit geöffnete Blende?

Bitte um Aufklärung.

 

 

Die bemängelte Unschärfe häufen sich bereits bei dem Meistern Shamroy und Surtees in CLEOPATRA, DOLITTLE u.a.

Bist Du sicher, daß Du "HAMLET" auch wirklich gesehen hast?

Wir sprechen hier über diesen Film: http://www.imdb.com/title/tt0116477/

 

 

ANALOGER TON/DIGITALE SAALÜBERWACHUNG: Welches "Problem vor Ort" meinst Du, Salvatore?

Schon vergessen? http://www.filmvorfuehrer.de/topic/2421-70mm-event-in-karlsruhe/page__view__findpost__p__146876

 

War wohl spät gestern. ;-)

 

 

Unterscheidung der Archivmedien (Medieninhalt und Medienträger) bzgl. 70mm-Film und anderes: Appelle und Prognosen der Academy of Motion Picture Arts zur Archivierungspraxis sid ein ernster Punkt.

Und das hat mit dem Festival in der Schauburg jetzt genau was zu tun?

BTW: Da wurden auch 70mm Filme gezeigt. Ist doch unglaublich. ;-)

 

 

Gruß

 

Salvatore

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HAMLET in 70mm-Direktkopie zweimal in Berlin gesehen (ODEON) und zweimal in Hamburg (SAVOY). Lief in Karlsruhe die Duplikatkopie?

@Salvatore, nicht ausweichen: welche Probleme vor Ort meinst Du zu sehen?

 

Warte jetzt auf die HAMLET-Kritik von @magentacine, die über eine schludrig gehandhabte Anwendung von Blendengrösse und Brennweitenwahl hinausgehend erläuert, wie der Film hätte anders gedreht werden können. Gehe davon aus, dass die Auffassung von @Salvatore eigentlich aus @magentacines Analysen stammt. Die mit Sicherheit durchdachter sind als die bisher hier subjektiv vorgetragenen Eindrücke.

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@Salvatore, nicht ausweichen: welche Probleme vor Ort meinst Du zu sehen?

Es gab am Anfang Tonprobleme, welche der User Filmempire in diesem Thread schon beschrieben hat. Er hat die Tonprobleme aber nicht gesehen, er hat sie gehört.

 

 

Gehe davon aus, dass die Auffassung von @Salvatore eigentlich aus @magentacines Analysen stammt. Die mit Sicherheit durchdachter sind als die bisher hier subjektiv vorgetragenen Eindrücke.

Vom nächsten gemeinsamen BluRay-Abend mit Magentacine macht Dir meine Freundin gern ein Protokoll, dann kannst Du nachlesen wer was gesagt hat.

 

 

Gruß

 

Salvatore

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Vielen Dank - vor allem an Vorführer, Kinopersonal und Theaterleiter! Auch im 7. Jahr fällt die Sorgfältigkeit der Vorführung bzw. auch die Vorbereitung der Kopien auf. Alte Kopien mit sehr unterschiedlichem Erhaltungszustand können auch reißen, was ich in anderen Kinos durchaus öfter erlebe - und in Karlsruhe nie!

Die Programmplanung war wieder ausreichend, so daß man nicht von einem 3-Stunden-Monumentalfilm in den nächsten schwankte, ohne auch nur eine Tasse Tee trinken zu können. Die warmen Speisen waren diesmal übrigens besser, vielfältiger und auch dem kühlen Wetter angemessen.

 

Es ist zwar schon alles gesagt, aber nicht von allen! (Karl Valentin)

 

Deswegen schreibe ich mal meine Eindrücke chronologisch nieder:

 

BELA - TRAGIK EINER LIEBE (UdSSR 1966)

Beachtenswert sind in diesem Film die prächtige Landschaftsaufnahmen im Kaukasus und die kühnen Reiterstunts, wo die Kamera am Pferd zu hängen schien. Die Farben von Sovcolor schienen gut erhalten, glitten aber teilweise von weiß in das typische Sovcolor-Türkis ab.

 

DIE GRÖSSTE GESCHICHTE ALLER ZEITEN/THE GREATEST STORY EVER TOLD (USA 1965)

Leider war diese Kopie stark gefadet und aus verschiedenen 70mm-Kopien zusammengefügt. Mein Eindruck: Unterschiedlichen Rottöne, teilweise mit anamorphotischer Kompression, teilweise ohne. Zusätzlich wurden einige fehlende Szenen per DVD "eingebeamt". Da der Film das rare Ultra-Panavision-70-Format hat, eine Rarität, die ich nie in einem Kino, geschweige denn in Programmen anderer Städte sah. Trotzdem ließ auch diese Kopie noch einiges an der früheren scharfen 70mm-Qualität erahnen, vor allem in den atemberaubenden Landschaften.

Ein Jesusfilm voller Widersprüche. Man reiht Ereignis an Ereignis, die Darsteller stehen wie Statisten herum. Amerikanische Westernlandschaften können phantastisch aussehen, hier wirkten sie unpassend. Die Erweckung des Lazarus funktioniert nur über disparate Musik (statt Alfred Newman erklingt plötzlich Händels Hallelujah). Die Bergpredigt erscheint nur beiläufig.

Fotografisch kühn wurde es nach der Pause: Durch Gaze hindurch gefilmt mit grellem Gegenlicht sah man die verschwenderische Salbung der Füße. Scheinbar ging bei den Dreharbeiten das Geld aus, so daß die letzten Szenen

völlig abfallen. Statt opulenter weiter Landschaften gab es einen Havarien-Berg mit Rundhorizont.

Die meisten Zuschauer des Festivals schienen diesen Film gräßlich mißlungen zu finden. Allerdings läßt sich bei dieser Fassung nur schwer erahnen wie er einmal ausgesehen haben mag. Der salbungsvolle Ton ist erin Mangel diverser deutscher Bibelfilm-Synchronisationen. Vielleicht können wir eines Tages eine englische Fassung, die im Originalton völlig anders klingt und ohne Fading im Originalformat 1:2,76 bewundern. Schließlich konnte sogar Ed Wood für Plan Nine From Outer Space eine christliche Kirche als Sponsor gewinnen.

 

KEVIN BROWNLOW

kam sah, las und ging. Zu seinem Vortrag über frühe Breitwandgeschichte hatte er in Berlin Bilder gezeigt, das fehlte diesmal. Ich würde mir wünschen, daß frühe Breitwandgeschichte einmal in Film- oder Buchform zusammengetragen wird. Scheinbar im letzten Moment konnte ich noch ein Autogramm ergattern.

 

NAPOLEON (FR 1927)

Passend zu Brownlows Vortrag gab es eine Rolle mit dem Triptychon aus NAPOLEON zu sehen. 70mm mit Letterboxformat 1:4. Der kühne Umgang mit filmischen Mitteln ist beeindruckend. Ansonsten gilt Brechts Satz: "Napoleon war ein großer Mann, er aß gern gut."

Weil Abel Gance's NAPOLEON immer wieder mit Cinerama verglichen wird: Das Triptychon von NAPOLEON beruht nur manchmal auf Panorama-Einstellungen aus drei Filmstreifen. Abel Gance verwendet es viel eher zur Montage, zu wilden Collagen und vorweggenommenen Split-Screen-Techniken. 3-Streifen-Cinerama-Filme dagegen meiden solche Effekte bewußt. Man versuchte sogar die störenden Linien zwischen den Filmstreifen (durch rotierende Zahnräder im Projektor und Kamera-Einstellungen mit schwarzen Stellen an diesen Bereichen wie Säulen, Bäumen etc.) zu kaschieren. Man wollte im Cinerama-Verfahren ein Panorama-Bild erzeugen, das einen halbkreisförmig umzingelt - dazu noch angereichert mit Farbe und Stereoton.

 

THE BAT WHISPERS (USA 1930)

war die Entdeckung des Freitagabends! Ein früher 70mm-Film, erst kürzlich restauriert und immerhin auf 35mm anamorphotisch vorliegend! Man hätte es den Zuschauern vielleicht vorher sagen müssen: THE BAT WHISPERS ist kein 70mm-Monumentalfilm, auch kein Meisterwerk, sondern ein B-Picture, aber mit allerhand originellen Einfällen. Der Regisseur Roland West hat aus dem geringen Budget einen interessanten Stil entwickelt. Bereits zu Anfang sehen wir einfache Modelle, die effektvoll duchfahren werden. D.h. sie werden nicht einfach statisch abgefilmt, sondern führen wie ein Zwischentitel die Handlung voran. Auffällig fand ich auch den von Schatten und Lichteffekten im Dunkeln. Nur zwei Beispiele: Ein geheimnisvoller Unbekannter erscheint im Fledermauskostüm und wirft vom Dach des Hauses einen Riesenschatten. Der Unbekannte besteigt im Dunkeln eine Treppe nach oben, man sieht nur seine leuchtende Armbanduhr.

Die Schauspieler agieren manchmal etwas übertrieben, da kam zur Kriminalkomödie manchmal noch ein gewisser unfreiwilliger Humor.

 

Übrigens ist dies nicht der erste Auftritt eines Mannes im Fledermaus-Kostüm - Jahre vor BATMAN. Ähnliche Gestalten finden sich schon früher, man denke an die Feuillade-Filme der zehner Jahre oder an THE MARK OF ZORRO 1920. Auch gibt es schon eine Verfilmung des erfolgreichen Bühnenstücks von 1926 (übrigens in Public Domain). 1929 folgte der Tonfilm THE BAT WHISPERS in 70mm, ein deutlicher Fortschritt. Eine gespenstische Fledermaus und auch eine Falltür findet man übrigens auch im gleichen Jahr bei Laurel und Hardy (THE LAUREL AND HARDY MURDER CASE). Bob Kane erschuf seinen Batman erst 1939

Ein Link für alle die THE BAT WHISPERS nicht sehen konnten: Hier einige Ausschnitte, leider in mäßiger Youtube-Qualität:

http://www.youtube.com/watch?v=PO2BS7BtfDQ

 

MISSOURI/WILD ROVERS (USA 1971)

Die Kopie war gefadet und grobkörnig. Auch wenn er floppte, dieser Film hat auffallend bewußt gewählte Kadragen und exzellente Kamerarbeit von Philipp Lathrop. Blake Edwards ist ein ausgesprochen unterschätzter Regisseur. Auch bei ihm gibt es eine Technik wie bei Lubitsch und Billy Wilder, immer noch auf eine Pointe eine weitere verblüffende zu setzen.

 

SHEHERAZADE - DER GOLDENE LÖWE VON BAGDAD (F/E/I 1963)

Endlich mal wieder ein Film mit 70mm-Look, leider gefadet, im raren MCS-70m-Format. Witzige Dialoge, kurioser Set, meilenweite Wüstenlandschaften und sogar ein afrikanisches Dorf.

 

DANCE CRAZE (GB 1981)

Von Super-35 (Format 1:1,66) auf 70mm aufgeblasen. Rastlose Handkamera in englischen Tanzschuppen, da suchte ich schnell das Weite.

 

HAMLET (GB 1996)

Der letzte Spielfilm der letzten Jahre, der noch in 65mm gedreht worden war. Gut erhalten, weil neu, aber kein 70mm-Look.

 

A CHORUS LINE (USA 1985)

lief in farblich gut erhaltener 70mm-Blowup von Super-35 von 1985. Teilweise im eher flauen Super-35-Look fotografiert. Einige sehr gelungene Musiknummern und Tanzszenen für diese Zeit! Ich sah den Film als er neu war. Schon damals begeisterte mich der Song NOTHING, eine schöne Parodie auf das Method Acting der Strasberg-School und gleichzeitig ein idealer Rat für ratlose Studenten und Schüler:

 

55 TAGE IN PEKING/55 DAYS AT PEKING (USA 1963)

lief in Super-Technirama-70, das kommt vomTodd-AO schon sehr nahe. Gefadet, aber passabel anzusehen.

Ava Gardner wirkt in ihrer Rolle eindeutig zu alt - und ihr Zusammenspiel mit Charlton Heston funktioniert auch nicht. Was wurde aus ihrem gemeinsamen Hotelzimmer wurde, auf das man erst neugierig gemacht wird? In den verschwenderischen Dekorationen gibt es verblüffende Disproportionen (z.B. ein Kanal mit viel zu niedrigen Brücken). Unverständlich schien mir, warum in einem Film über Peking um 1900 in der Zwischenmusik ein Slowfoxtrott und in der Schlußmusik eine Rumba erklingen muß?

 

WINDJAMMER-DOKU

Obwohl dieses Video erst im Entstehen ist, konnten wir per DCP einige Aufnahmen und Interviews mit Kadetten des Schiffs Christian Radich aus dem Cinemiracle-Film WINDJAMMER sehen. Wird wohl später einmal auf einer Windjammer-DVD erscheinen.

 

KANADISCHE KURZFILME

Mehrere 70mm-Blowups die für Kanada werben, gedreht in Split-Screen-Technik. Gelungener hat man das in Spielfilmen wie GRAND PRIX oder AIRPORT. Sieht man ähnliche Motive wie hier mehrmals hintereinander in der gleichen verspielten Technik, hat das schnell etwas Ermüdendes. Wo eine breite Ansicht, ein Panorama, einfach nur zerteilt wird, stört das einfach nur. Nicht alles, was modern daherkommt, ist es. Splitscreen gab's sogar schon bei Griffith. Amüsant und gelungen funktioniert das z.B. auch in PILLOW TALK/BETTGEFLÜSTER, wo Rock Hudson und Doris Day ständich unfreiwillig miteinander telefonieren. Man denke nur an jenen Gag, wenn beide in der Badewanne sitzen und sie ihre Zehe nach ihm ausstreckt.

 

STOSSTRUPP GOLD/KELLY'S HEROES (USA 1960)

war ein gefadetes 70mm-Blowup von 35mm (Panavision). Ich war überrascht über diesen witzigen, sehr drastischen Kriegsfilm. Leider mußte ich kurz vor Schluß gehen, um den letzten Zug zu kriegen. Scheinbar hat die Deutsche Bundesbahn ihre Verbindungen Sonntags Nachts zwischen Karlsruhe dezimiert, dafür wars umso voller.

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Ist das der Stil der Öffentlichkeitsarbeit dieses Kinos?
Was hat meine Meinungsäußerung mit der Öffentlichkeitsarbeit der Schauburg zu tun? :rolleyes:

Du solltest Dich manchmal etwas weniger Ernst nehmen. Da kommt man besser durchs Leben!

 

Es sind ja Fragen nach aktuellen Eindrücken. Analyse geht aber auch ohne gemeinsame Sitzung mit @EIX: die Filme sind ziemlich bekannt und stark im Umlauf gewesen.

Wir können uns gerne mal wieder an einen Tisch setzen und ein Glas goldgelben Orangensaft trinken. ;-)
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Entsprechend Alberts Zitat schreibe ich auch ein paar meiner Eindrücke.

 

Als Film hat mir "Stoßtrupp Gold" am besten gefallen. Auch wenn Donald Sutherland und seine Truppe den Eindruck machen, sie seien durch eine Zeitreise aus dem Vietnam-Krieg oder einem Hippie-Lager in die Geschichte geraten. Selten so gelacht wie in diesem Film. Von der Bildqualität war es sicher der beste Blow-Up, der beim Festival gezeigt wurde. Die Farben fand ich noch recht gut erhalten. (Vielleicht lag's am Gewöhnungseffekt?)

 

"Wild Rovers" fand ich ebenfalls Klasse. Pointierte Dialoge, gute Kameraführung, gutes Drehbuch. Leider eine ziemlich schlechte Kopie mit körnigem, verschwommenem Bild.

 

"Hamlet" fand ich interessant. Endlich konnte ich in Farbe (anstelle rosa/weiß) sehen, was alles in diesem Filmformat steckt. Vermutlich haben viele Schauspielerinnen 70mm gehasst, weil man schon fast zu viele Details der Haut sieht. Kate Winslet wirkte glatt zehn Jahre älter. Der Film krankt wie viele Theaterverfilmungen daran, dass die meisten Schauspieler so agieren wie auf der Bühne, damit man auch im zweiten Rang noch alles erkennen kann. Fast der komplette Film ist mit Musik unterlegt, was gar nicht nötig wäre und oft stört. Und es gibt endlose unnötige Kamerafahrten. Bewundernswert, dass bei all den Spiegeln nie jemand von der Crew zu sehen ist. Anscheinend wurden oft Teleobjektive verwendet, dementsprechend ist die Tiefenschärfe gering. Trotz all der geschilderten Mängel fand ich den Film spannend. Mir kamen die 4 Stunden nicht zu lang vor.

 

"55 Tage in Peking" hat mich mit seiner Ausstattung beeindruckt. So etwas gibt es nicht mehr. So gute Dialoge sind auch rar. Das Bild fand ich sehr scharf und detailreich. leider ziemlich gefadet.

 

"Sheherazade" ist zu Recht in Vergessenheit geraten. Schlechtes Drehbuch, Schauspieler und Ausstattung so lala. Manche Stellen sorgten unfreiwillig für ausgelassene Heiterkeit im Publikum. Die Bildqualität war stark schwankend, ein Akt war sehr gut erhalten. Der Wechsel auf den gewohnten Rosaton wurde vom Publikum mit einem enttäuschten "Oooh" kommentiert.

 

So viel zu den Filmen. Zum "Drumherum": ich war dieses Jahr in Bradford und habe im Vergleich festgestellt, dass in Karlsruhe viele Dinge besser organisiert sind. In Bradford gab es zwischen manchen Filmen nur 10 Minuten Pause. Die Bar direkt am Kinoeingang ist fast den ganzen Tag zu. Und die Cafeteria schließt bereits um 17 Uhr.

 

Das ist in der "Schauburg" viel besser gelöst. Ausreichend Pausen, Mahlzeiten, die bereits im Festivalpasspreis enthalten sind und genug Zeit zum Essen. Und die Sitze in Bradford ... zu enger Reihenabstand, zu niedrige Rückenlehnen ...

 

Ein ganz großes Lob an Herbert Born und sein Team. Nicht zu vergessen die unterhaltsamen Einführungen von Wolfram Hannemann.

 

Danke.

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Hallo, ich fand das auch gut organisiert, lediglich der lange Abstand zwischen 55 Tage Peking und Stosstrupp Gold war mir doch zu lange. Klar da kamen zwar noch die Kanadische Kurzfilme dazwischen, aber die waren nicht so sonderlich Interessant dann noch Essenspause dadurch wurde es doch bis zum ende des Stosstrups zieeeemlich spät. Leider zu spät für mich, schade den hätte ich wirklich gerne gesehen.

Michael

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Eigentlich kann ich zum zuvor gesagtem von Hans, Albert, u1am und Stefan nicht viel hinzufügen.

 

Meine Eindrücke der Kopien waren einigermaßen recht ähnlich. Anhand der in den Pausen folgenden Diskussionen mutmaßten wir, daß es sich bei der Napoleon - Kopie um KEINE Direktkopie handelt. Dafür war offensichtlich die Kopierqualität zu schlecht. Ganz besonders störend war der katastrophale Bildstand der Kopie. Der Ton war ebenfalls eine Katastrophe, wobei nach einer Aussage eines involvierten Forumsteilnehmers nach der Pause das Tonformat von 46 auf 43 geändert wurde. Ab da soll der Ton gut gewesen sein. Leider bin ich erstmals bei einem Film nach der Pause dem Saal ferngeblieben. Ich habe meine Zeit dann den interessanten Diskussionen gewidmet. Allerdings erscheien mir die Tonfehler nicht allein auf die falsch gewählte SR - Rauschunterdrückung gemünzt zu sein, da der "Regelprozeß" des schwankenden Tons mir deutlich zu langsam im Vergleich zur falsch gewählten Rauschunterdrückung als Ursache zu sein.

 

Cinerama muß aber einsehen, daß Stefan VÖLLIG Recht hat mit seiner Bemerkung - die ich übrigens vollkommen teile, daß die Technik des 70mm - Formats im laufenden Betrieb einige Tücken und Fehlerquellen aufweißt, welche entweder nicht mehr, oder nicht schnell und vor allem nicht problemlos zu beseitigen sind. 70mm ist rein von der technischen Seite betrachtet eine hochkomplizierte Angelegenheit.

 

Gruß

Martin

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Da muss ich mich entschuldigend korrigieren: Stefans Urteil ist aus heutiger Sicht (Materialalterung, nur selten zeitgenössisches oder angepasstes Equipment) allerdings zutreffend. Ich verstand Stefans Satz womöglich falsch, als gelte er generell gegen das Format, so wie es einst erfunden war. Woraus sich in gewissen Fachzeitschriften Legenden über CinemaScope-Magnetton oder 70mm-Magnetton bildeten: "hat sich nie durchgesetzt", "Magnetton war nie zuverlässig", "hat die Kosten nie eingespielt", "eine Kopie anders als die andere". Und als Folge: "dank der besseren Negativmaterialien dann", "dank Dolby dann", "dank DCI dann" etcetera.

Das war bei Herausbringung der Filme und dann über viele Jahre anders: nur durch konstante Qualität und Pflege konnten die Repertoirekopien von 1959 noch 1979 noch einwandfrei eingesetzt werden ("Ben-Hur", allerdings mit geringem Fading).

 

Anhand der in den Pausen folgenden Diskussionen mutmaßten wir, daß es sich bei der Napoleon - Kopie um KEINE Direktkopie handelt.

Bereits die restaurierten 3-Streifen-Kopierungen seit 1982 sind keine Direktkopierungen mehr. Für NAPOLÉON gibt es für die letzte Rolle ein 35mm-Scope-Negativ (auch bei Atlas benutzt), von dem vermutlich auf 70mm kopiert werden konnte. (Eigentlich wäre der Weg über ein 65mm-Dup zu bevorzugen gewesen). Für Freiluftveranstaltungen auf breiter Bildwand auf breiterem Film ergibt das eine effizientere Ausleuchtung.

 

Allerdings erscheien mir die Tonfehler nicht allein auf die falsch gewählte SR - Rauschunterdrückung gemünzt zu sein, da der "Regelprozeß" des schwankenden Tons mir deutlich zu langsam im Vergleich zur falsch gewählten Rauschunterdrückung als Ursache zu sein.

 

HAMLET lief 1996 in in Schöneberg (Berlin-Bezirk) in Dolby-A-Format einwandfrei.

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