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100 Jahre 16mm-Jubiläum 2023


Matthias Bätzel

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Es gibt Leute, die finden immer ein Haar in der Suppe. Ich bin so jemand. Mit den Augen des Kulturhistorikers sehe ich zwei Cinegraph-Projektionsspulen. Ich sehe ein Lichtton-Vorführpositiv, dessen Inhalt irgendwo schräg durchgeschnitten worden ist, als wäre es fehlerhaft und nur mehr Übungsmaterial. Auch auf der anderen Spule gibt es keinen Vorspann. Das Firmenlogo unten links geht auf dasjenige des Instamatic-Kodapak-Systems zurück, das allgemein als Super-8 bekannt ist. Wann was stattfinden könnte, wird nicht ein Mal angedeutet.

 

Für so eine Sache hätten der Ciné-Kodak, der Ciné-Kodak Special und die Kodak Reflex Special miteinander abgebildet gehört. Ektachrome-Rohfilmdosen, solide Projektoren, vielleicht ein Schneidetisch im Hintergrund. Menschen bei der Filmarbeit. Sehr bescheidener geistiger Aufwand hier.

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vor 2 Stunden schrieb Film-Mechaniker:

Es gibt Leute, die finden immer ein Haar in der Suppe.

 

Ich habe vor kurzem etwas über "Kontinuitätsfassaden" gelesen - "Kontinuitätsfassaden als Kulturtechnik, um mit der Gleichzeitigkeit von Beständigkeit und Wandel umzugehen".

In diesem Zusammenhang muss man denke ich die mehr oder weniger symbolische Darstellung von 16mm-Film in dieser Werbeanzeige sehen.

So wie auch beim mittlerweile digitalen Kino oder z.B. bei Filmfestivals für Illustrationen oder Grafiken immer noch gern auf die symbolische Darstellung von perforiertem Film zurückgegriffen wird.

..oder auch Cinemax-Gutscheine in Weißblech-"Film"-Dosen

.. oder auch hier in Regensburg der Türgriff an der Eingangstür eines Kinos als gewellter "Zelluloidstreifen"

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vor 3 Stunden schrieb Friedemann Wachsmuth:

Ich glaube ja, es ist gut, dass Simon nicht in der Werbung gelandet ist, sondern für uns an alten Schätzen schraubt. 🙂

Haha...und dass er wunderbare Forschungsberichte schreibt, wie derjenige zu Herkunft der Arriflex 16. Beim lesen habe ich festgestellt, dass ich sehr wahrscheinlich zwei Steinheil-Triplets verwenden werden muss, da die einfachere Relay-Optik mit zwei achromatischen doublets hin zum Okular nicht überzeugt. Sein Fachwissen schätze ich sehr.

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Es wird sicher alle perforierte Afficinados erfreuen zu hören, was pünktlich zur 100 Jahre Celebration von Kodak am letzten Freitag

relativ unbemerkt geschah :

 

Die diesjährigen LOLA nominierten wurden von der Deutschen Filmakademie bekannt gegeben. In der Sektion KAMERA UND BILDGESTALTUNG

wurden aus der Vorauswahl von 33 Spielfilmen drei Titel nominiert : IM WESTEN NICHTS NEUES - DAS LEHRERZIMMER und mein Favorit, für den ich auch gevotet habe, SISI & ICH.

                                                                     Letzterer wurde von Altmeister Thomas W. Kiennast auf  SUPER16 GEDREHT !

Ich fände es toll, wenn dann am 12. Mai bei der LOLA Verleihung SISI & ICH sich gegen all diese Multi-K Hochglanz Filme, die alle gleich aussehen,

 durchsetzen würde .

 

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Gerade mal auf YT den Trailer zu "Sissi & Ich" geschaut. Nun ja, wessen Thema es ist, okay.

 

Der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe und von dem mir bekannt ist, dass er auf Super 16 gedreht worden ist, war - damals dann wohl sozusagen anlässlich "90 Jahre 16-mm-Film" - im Jahre 2013 der intellektuell höchstgradig anspruchsvolle 😜 Streifen "00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse" von und mit Helge Schneider. Gesehen habe ich den vor zehn Jahren sogar noch als echte Filmvorführung als 35-mm-Kopie und nicht digital.

 

Es erinnert sich sicherlich Jeder hier noch mehr oder minder dran: 2013 war das letzte Jahr, wo in Deutschland regulär 35-mm-Kopien neuer Kinofilme erschienen - also so "richtig regulär". Sprich, nicht, weil ein Regisseur oder jemand anderes im Entscheidungsprozess der Filmproduktion es aus persönlicher Vorliebe oder aus "Kult-Gründen" einforderte, dass ein oder zwei Filmkopien von seinem ansonsten rein digital vorzuführenden Werk herzustellen seien (so wie jetzt vielleicht bei "Im Westen nicht Neues"), sondern weil noch echter Bedarf in dem Sinne bestand, dass die letzten Kinos noch nicht auf digital umgerüstet waren.

 

Allerdings musste man dazu auch 2013 schon immer so einige km fahren, um die letzten, noch planmäßig Film vorführenden Kinos aufzusuchen. Das war in jenem letzten Jahr schon eine echte Herausforderung und bedurfte immer ewiger Vorab-Telefonate mit den verdutzten Kinobetreibern, denen man als Kunde immer erst erklären musste, dass und warum man lieber analog gucken wollte, um herauszufinden, wo noch "was ging". (Quentin Tarantino hätte mich da besser verstanden als so mancher, regional ansässiger Kinobetreiber). 😉 Zehn Jahre ist das jetzt auch schon wieder her, Mann oh Mann, wie die Zeit rennt.

 

Hier ist sie, die in den Spulenturm der alten Bauer-Maschine eingelegte 35-mm-Kopie des ursächlichen Super-16-Filmes "00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse". Herrliches Dorfkino war das, echtes Flair (naja, in Wahrheit Kleinstadt-Kino). In den Credits des Films, ganz am Ende des Abspanns ist erwähnt, dass der Film komplett auf Kodak Super 16-Filmmaterial gedreht ist:

 

 

Img_7613a.jpg

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Die typischen 16 mm Vertreter im TV:
-> Tatort
-> die Sachbeiträge zu Die Sendung mit der Maus
-> die ZDF Weihnachtsminiserien,

---> Timm Thaler, (1979)
---> Madita,  (1980)
---> Silas, (1981)

---> Jack Holborn.  (1982)

---> Nesthäkchen, (1983)
---> Patrick Pacard, (1984)
---> Oliver Maas, (1985)

---> Mino, (1986)

---> Anna (1987)

---> Nonni und Manni, (1988)

---> Laura und Luis (1989)

 

Die nachfolgenden Weihnachtsserien waren dann m.W. Video (Ron und Tanja, Marco, Der lange Weg des Lukas B., Clara, Stella Stellaris, Frankie, Zwei Allein).
Bei anderen Serien fürs TV bin ich mir nicht so sicher, wie viel da 16 und wie viel davon 35 war.

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vor 30 Minuten schrieb Regular8:

 

Bei anderen Serien fürs TV bin ich mir nicht so sicher, wie viel da 16 und wie viel davon 35 war.

Pumuckl war 35mm - das weiß ich bzw. ist bekannt...

 

Und so "große" Weihnachts-Vierteiler wie "Seewolf" mit Raimund Harmstorf ?

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Die alte ZDF-Krimiserie "Der Kommissar" (mit Erik Ode) wurde damals von Anfang bis Ende auf 35mm-S/W-Film gedreht. Steht auch so im Wikipedia-Eintrag:

 

Der Kommissar – Wikipedia

 

Wie das bei den anderen Krimiserien war ("Derrick" usw.) vermag ich jetzt leider nicht zu sagen. Es wäre aber denkbar, dass man diese Serien auf 16mm drehte, eben um die Kosten niedrig zu halten. Sie wurden auch seinerzeit ins Ausland verkauft, was vielleicht auch ein Umstand gewesen sein könnte. In meinem privaten Archiv liegt noch eine Kopie von "Die Straßen von San Francisco" im Originalton auf 16mm. Es handelt sich dabei tatsächlich um eine alte Sendekopie. Des Weitern besitze ich noch zwei Folgen der Serie "Raumschiff Enterprise ("Star Trek") im Original, ebenfalls Sendekopien auf 16mm.

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Gerade eben schrieb Der rosarote Panther:

 "Die Straßen von San Francisco" auf 16mm.  ...Sendekopie.

"Raumschiff Enterprise ...., ebenfalls Sendekopien auf 16mm.

Kann es sein, das bei diesen klassischen amerikanischen Serien nur die Sendekopien auf 16mm waren, die Serien selbst aber sogar in 35mm gedreht wurden?

(ich dachte, sowas irgendwo mal gelesen/ gehört zu haben)

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vor 25 Minuten schrieb k.schreier:

Kann es sein, das bei diesen klassischen amerikanischen Serien nur die Sendekopien auf 16mm waren, die Serien selbst aber sogar in 35mm gedreht wurden?

(ich dachte, sowas irgendwo mal gelesen/ gehört zu haben)

 

Das halte ich sogar für ziemlich plausibel.
In USA: Produktion fürs TV meist 35, Kopie auf 16.
In Deutschland Produktion und Kopie fürs TV: meist 16 (mit Ausnahmen).

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vor 13 Stunden schrieb k.schreier:

Kann es sein, das bei diesen klassischen amerikanischen Serien nur die Sendekopien auf 16mm waren, die Serien selbst aber sogar in 35mm gedreht wurden?

(ich dachte, sowas irgendwo mal gelesen/ gehört zu haben)

Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Ich weiß außerdem sehr genau, dass in den 80er und 90er-Jahren die Serie "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" ("Star Trek - The next Generation") komplett auf 35mm gedreht wurde, aber als Sendekopie wurde das fertige Material schon als Magnetband an die TV-Sender gegeben.

Edited by Der rosarote Panther (see edit history)
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vor 37 Minuten schrieb k.schreier:

als ob bei einer Profi-Produktion das Filmmaterial der entscheidende finanzielle Faktor wäre

Das reine Material wird es vermutlich kaum sein, eher der deutlich höhere (Personal-) Aufwand und die notwendige Zeit.

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vor 2 Stunden schrieb TK-Chris:

Der Tatort wird im übrigen seit knapp 10 Jahren nicht mehr chemisch gedreht,

 

Das Bild sieht auch nicht mehr analog chemisch aus bei den "neueren" Produktionen. Meine letzte Info über 16 mm Tatort hab ich aus dem Kameramann, so ca. 2010 irgendwann. Da war auch ein Vergleich drin zwischen 16 mm und digital bis 4k. Wenn ich mich recht entsinne, hat den Test mit 2k der 16 mm Film (FarbNeg) bei kontrastreichen, gut ausgeleuchteten Motiven gewonnen. Selbst im Vgl. mit 4k schnitt der 16er noch gut ab.
Aber der Aufwand, ja das glaub ich. Die Entwicklung, die Farbbestimmung, das Timing fürs Positiv und so weiter. Jeder Schritt ist komplexer als im digitalen Mausklick- und virtuellen-Schieberegler-Universum.

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vor 13 Stunden schrieb Der rosarote Panther:

Ich weiß außerdem sehr genau, dass in den 80er und 90er-Jahren die Serie "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" ("Star Trek - The next Generation") komplett auf 35mm gedreht wurde, aber als Sendekopie wurde das fertige Material schon als Magnetband an die TV-Sender gegeben.

 

Absolut richtig. Aber nur die Hälfte der Wahrheit.

 

Auf 35 mm gedreht wurden die Spielszenen, bei den Elementen der optischen Effekte weiß ich es nicht. Vervollständigt, das heißt geschnitten, vertont, und die optischen Effekte angefertigt, das geschah auf elektronischer und Videobasis.

 

Das ist ja auch der Grund, weshalb es für eine Neuveröffentlichung auf einem hochauflösenden Medium keine entsprechende hochauflösende Quelle gab. Die Spielszenen lagen hochauflösend vor, aber eben nicht die Effekte.

 

Also wurden die vor einigen Jahren nochmals am Computer nachinterpretiert.

 

Edited by Lichtspieler (see edit history)
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Am 27.3.2023 um 20:03 schrieb Regular8:

Die typischen 16 mm Vertreter im TV:
-> die Sachbeiträge zu Die Sendung mit der Maus


Armin Maiwald dreht vermutlich immernoch die Sachbeiträge für die Sendung mit der Maus auf 16mm mit Arri SR3. Das Thema hatten wir wohl hier bereits vor einiger Zeit. Vermutlich bezahlt er die Kosten aus eigener Tasche.

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@Martin Rowek

Armin Maiwald wurde im Januar 83. Dreht er wirklich noch? Kann ich mir ja kaum vorstellen.

 

@Klaus Peter Weber

Danke für den Tip zum neuen Finsterwalderfilm „Sisi & ich“! Nicht nur interessant zu wissen, dass es auch deutsches >Film< Kino gibt (aber SEHR SEHR selten, oder? Diese Diskussion bisher bezieht sich ja nur auf uralte Serien), sondern auch schön zu erfahren, dass nach 10 Jahren endlich ein neuer Finsterwalder kommt!

 

Der Trailer erinnert stark an „The Favourite“, 2018. Ich gehe aber mal davon aus, dass das hier kein Remake wird, sondern (wenn er so gut wird wie „Finsterworld“, 2013 – übrigens digital gedreht) ein schönes Geschenk zum 100sten 🙂 

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