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Florian

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Alle erstellten Inhalte von Florian

  1. Der "Apparatenraum" war seit jeher der baulich aufwändigste Teil jeder Kinoanlage, da umfangreiche Brand- und Explosionsschutzmassnahmen notwendig waren. Bereits im ersten österr. Kinogesetz von 1912 werden eiserne, selbstschliessende Schieber vor den möglichst klein zu haltenden Projektions- und Schauöffnungen gefordert, daneben auch eine Explosionsklappe und druckfestes Mauerwerk. Die ersten Fallklappen waren rein mechanisch ausgelöst: oberhalb der Fensterreihe war eine drehbare Welle (ähnlich einer kleinen Transmissionswelle) montiert, die mehrere eingebohrte Stifte hatte, an denen die Halteschnüre der Klappen eingehängt wurden. Jeder Projektor hatte oberhalb der oberen Schleife einen Dorn, in den eine kurze Schleife Nitrofilm eingehängt wurde, die die Welle daran hinderte, sich durch das Gewicht der Fallklappen zu verdrehen und alle Klappen fallen zu lassen. Nicht nur die Fenster wurden so ausgelöst, sondern auch die Explosionsklappe sowie die Panikbeleuchtung (über einen gewichtsbelasteten Messerschalter, der ebenfalls in die Welle eingehängt war). In weiterer Entwicklung wurde auf Betrieb mit Elektromagneten umgestellt, als Auslöser oft weiterhin eine Nitratschleife mit Federschalter auf der oberen Trommel, Bauer mit dem bekannten Flammexschalter oberhalb der Filmbahn. Die Schlaufenschalter (Philips etc.) lösten zumindest in Österreich niemals die Klappen aus, sondern nur den Lampen-, allenfalls auch Motorschalter. "Filmbrand" war auch bei meiner Vorführerprüfung noch eine Frage, die richtige Reihenfolge der Bedienschritte prüfungsentscheidend...dreissig Jahre nach Ende der Nitratära! Die Fallklappen sind ein Sammlerthema für sich, hatte doch jede Firma von Bedeutung eigene Ausführungen, oft wunderschön gegossene Teile (Krupp, Ernemann, Bauer, Klangfilm, Siemens Austria Klangfilm, WSW, Philips, Friedl-Chaloupka.....)
  2. Bei uns in Ö. kamen die ersten 35mm Polyesterkopien Mitte der Achtzigerjahre in Pornokinos zum Einsatz, Beate U. war da Vorreiterin (auch die ersten Dolby A Pornotöne erschienen m.W. bei ihren Filmen). Ich hab noch einen Trl. aus dieser Ära, mies gelagert, aber farblich bestens!
  3. @ alex33: ich kann nur für Wien sprechen...wo im Gartenbau, Haydn, Votiv und Cine (mir persönlich bekannte) KollegInnen bzw. ich selbst stets um das Wohl der Kopien besorgt waren...anders wären Laufzeiten von 50 und mehr Wochen mit einer Kopie auch nicht machbar gewesen.
  4. off topic ...hier unterscheiden bzw. unterschieden sich Kinos mit gewissenhaften und erfahrenen Vorführern von Abspielstellen mit uninspiriertem Einlegepersonal. In der zehnten Woche sollte eine Kopie (im selben Haus) auf jeden Fall noch gute Bild- und Tonqualität bieten! On topic
  5. Spätestens dann, wenn die Andruckfeder des Objektivschlittens Probleme hat, diesen gegen die Schärfe-Stellschraube zu drücken, solltest Du ein Tuch mit geeignetem Lösungsmittel (z.B. Isopropylalkohol) anfeuchten und die Gleitbahnen des Objektivträgers auf der Auflagefläche und der seitlichen Führungsfläche von anhaftendem Staub etc. reinigen (Unterseite des abnehmbaren Teils sowie die Kanten des festen Teils). Wenns wieder silbrig statt schwarz glänzt, nimm einen Tropfen altes Projektorenöl oder (besser) Ballistol auf den Finger und verteile ihn sanft auf der nun sauberen Gleitbahn. Gilt sinngemäss auch für eine allenfalls vorhandene Exzenterwelle der motorischen Verunschärfung :-) Bei täglichem Betrieb und normalen Luftverhältnissen etwa einmal jährlich ratsam.
  6. In den alten Firmenblättern (Bauer Filmpost, Zeiss-Ikon Bild und Ton) wurden immer wieder stolz Exportausstattungen von Kinos in Indien oder Südamerika vorgestellt. Es würde mich nicht wundern, dort noch U2 oder Favorit 70 in Betrieb anzutreffen.
  7. Florian

    Polyester

    Wenn ich mich so an meine kinotechnischen Lehr- und Wanderjahre erinnere, waren die ersten Polyesterkopien bei uns in Österreich die Beate Uhse Produktionen. "Virginia, willig und geil", bei dem hatte ich sogar eine Panne: die untere Spule wickelte nicht auf, beim Öffnen der Trommel, um nachzusehen, woher das komische Geräusch kommt, schwappte ein Dreiviertelakt heraus. Normalerweise: leere Spule rein, abreissen, Rest auwickeln und Filmhaufen langsam aufdröseln. Hier aber: Mist, reisst nicht! "Max, die Schere!!!". Freund Max: "hä, wozu brauchst a Scher?" - "POLYESTER!!!"
  8. Das Problem bei den eigentlich wirklich guten Quinettestühlen ist die auf Scherung beanspruchte, weiche Schraube, die die Feder (die abgebildete Platte) vorspannt. Die Schrauben reissen nach einiger Zeit einfach ab, dadurch verliert die Sitzfläche die Wippfunktion UND die seiltiche Stabilität, sodass meistens auch die Kunststoffaufnahme des Drehbolzens bricht und ersetzt werden muss. Wir haben gehärtete Inbusschrauben stattdessen eingebaut und seither Ruhe. Ersatzteile gibt es problemlos bei Herrn Erdmann, wesentlich schneller als über Quinette selbst. Die Reparatur ist in weniger als einer Minute zu erledigen. www.r-erdmann.com
  9. Hallo, ich habe die "alten" Motoren der FP 20 (WKM 120/40, 110/220Volt) problemlos über Umrichter laufen gehabt. Werden nur etwas heißer als sonst, ging aber im Überblendbetrieb ohne Probleme. User tonka kann da sicher auch sach- und fachgerecht antworten... lG, Flo
  10. Hallo, miteinander, das Problem unter 1. (im Startbeitrag) macht eine unserer Anlagen auch - allerdings mit BARCO! Natürlich nur fallweise... lG, Flo
  11. Florian

    MAGNETTON in Wien.

    Interessantes Thema... Meine alte Wirkungsstätte, das Votivpark, war seit Einbau der FP20-Blitzer (1958) ebenfalls mit einer Vierkanal-MT-Anlage ausgerüstet (spielte ja in einer Gruppe mit Kosmos etc.). Imperial hatte "nur" Perspecta. Ein wichtiges MT-Kino war m.W. auch das DIDO am Südtirolerplatz (mit Ernemann X). Bei der Dolby-Liste wäre zu korrigieren, das Schottenring und DeFrance ein und derselbe Betrieb sind. Dolbyeinbau erst nach dem Umbau 198. (weiß das Jahr nicht genau), war angeblich das erste Dolbykino in Wien? Den CP50 aus Saal 1 hab ich selbst anläßlich der Übernahme durch das Votivkino ehrenvoll abgebaut. lG, Flo
  12. ...irgendwie schon ärgerlich (und ein Armutszeugnis), daß verleih- und kopierwerksseitig schon davon ausgegangen wird, daß sowieso keiner mehr weiß, was NB ist. Gerade die Kinos (Arthouse), die FAUST oder ARTIST zeigen, sollten schon soviel KnowHow haben, oder? Stattdessen wird die Bildinformation auf ein größeres 16mm-Bild reduziert...seufz...
  13. "...the evening is bright when the splice is right!"... zu Tränen rührend und gottseidank kein Hollywood-Ende. Danke für den Link!
  14. Frag mal bei Einhorn-Film in Bludenz/vorarlberg nach. www.einhorn-film.at lG, Flo
  15. Es gab nach dem Krieg v.a. in Ostösterreich (russische Besatzungszone - östlich der Enns) eine blühende Wanderkinoszene, da die bestehenden Kinos ja meist zerstört waren. Seklehner, Bauzher usw. bauten aus Beständen der Roten Armee "neue" Maschinen, oft unter Verwendung von selbst angefertigten Teilen (siehe Lüfter, vermutlich ist auch der Motor zumindest umgewickelt worden). Das TGM - elektrotechnische Versuchsanstalt - ist seit dem Kinogesetz 1912 die staatliche Prüfstelle für Filmprojektoren - ohne Prüfstempel des TGM auf dem Projektor gab es bis vor ein paar Jahren keine Kinolizenz. Der vorhandene Stempel ist also ein Indiz dafür, daß die Maschine im gewerblichen Einsatz war. Die Besatzung endete erst 1955, erst dann ging es auch in der russischen Zone bergauf. Durch die vielen Großbaustellen (z.B. Kraftwerk Ybbs-Persenbeug, Ölfelder Zistersdorf, Flughafen Schwechat, Westautobahn...) waren die Wanderkinos bis in die späten Sechzigerjahre weiter aktiv.
  16. Der Projektor ist sicher nicht vor 1945 zu datieren, eher nach 1955. Es gab mehrere "Hersteller" (der bekannteste ist der von stefan schon genannte Viktor Seklehner), die aus den vorhandenen Teilen der aus Russland importierten Wanderapparate wieder funktionierende Maschinen zusammenbauten. Der TGM-Stempel läßt auf eine Verwendung in einem offiziellen Wanderkino schließen. Im Jargon sind diese Apparate als "Russenkoffer" bekannt.
  17. Florian

    Klangfilm 20102

    Das ist ein Klangfilm-"Zetton"-Durchzugsgerät neuerer Bauform, ca. 1930. Die ältere Bauform hat die optische Achse der Abtastung in fast waagrechter Lage. Bei dem hier vorgestellten Gerät fehlt noch der sog. "Schleifenfänger", ein Schlitzkanal zwischen der letzten Laufrolle und der Nachwickelrolle des Projektors. Meines Wissens war die "Zetton"-Reihe der Klangfilm (Abtaster, Verstärker, Lautsprecher) eine Entwicklung, um kleinere Theater ohne Austausch der Stummfilmprojektoren umrüsten zu können. Daher das sehr kompakt ausgeführte Tongerät.
  18. ...aber nur mit der wichtigen Ergänzung: "und Bild am Kopf", sonst ist es wieder verkehrt. Der komplette Satz: "Schicht zum Licht, Bild am Kopf, Tonspur rechts". Wenn Du Anfangs- oder Zwischentitel erkennen kannst, sollten die in Projektionsrichtung kopfstehend lesbar sein. (Wie bei der Diaprojektion).
  19. Florian

    Cine-Soirée

    Klar sollte immer gepflegt vorgeführt werden - vieles dabei wird durch die Dig. auch einfacher. Das althergebrachte Handwerk an und mit rotierenden Maschinenteilen stirbt aber aus.
  20. Florian

    Cine-Soirée

    Am 26. November starten wir im Cinecenter die Veranstaltungsreihe "Cine-Soirée". Wir wollen das aussterbende Handwerk des Filmvorführens noch einmal (im wahrsten Sinne) vor den Vorhang holen. Dazu habe ich in unserem Saal 1, der bis vor kurzem in alter "Centermanier" spartanisch mit offener Bildwand ohne Kasch ausgestattet war, einen ordentlichen Kaschierungszug und einen Spielvorhang eingebaut, kommende Woche sollte dann der wunderschöne alte Wolkenvorhang des Imperialkinos auch noch hinaufkommen... Bei der Cine-Soirée wird das Vorprogramm der Abendvorstellung in altem Stil, mit Live-Orgel-Zwischenspielen und den vorhandenen (geringen) Kino-Stilmitteln gegliedert. Mit einer analog-elektronischen CONN-Orgel werden wir zumindest eine Ahnung von "Filmpalastgefühl" vermitteln, Gong, historische Kinodias, passende Kurzfilme und viel viel Buntlicht ("Lichtorgel" - heutzutage mit LED und DMX ja wirklich leicht zu realisieren) werden ihr übriges dazutun. Ich selbst bin kein "Digitalisierungsverweigerer", im Gegenteil. Es ist für mich aber eine Tatsache, daß unser HANDWERK, das in Zeiten der vollkommen lieblosen Plex-Wurstvorführungen sowieso schon ziemlich am Boden war, nun endgültig verschwinden wird (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wir werden (hoffentlich) im kommenden Frühjahr digitalisiert, daher ist nun der letzte Zeitpunkt, "die Kohlen anzuspitzen". ....bin schon gespannt auf Eure Kommentare.... cinesoiree.pdf
  21. Ich hatte bei einer Freiluftvorführung einmal eine 75 A Anlage mehrere Vorstellungen lang mit über 100 A gefahren, weil das Amperemeter defekt war. Erst der Elektrogeruch aus dem Lampenhaus machte mich stutzig, hell genug kanns ja eh nicht sein (war aber schon schön hell... :-))
  22. @ walther: meines Wissens stand CP Reichsbrücke schon sehr lange auf der Abschußliste, offensichtlich gibt es aber jetzt eine Verwertungsgesellschaft, die die Ablöse/Auslöseforderungen erfüllt. Meiner Meinung nach wird das nicht das letzte Multiplex sein, das in Wien wieder dichtmacht...
  23. Hallo, Philipp, mechanischer Abbau: Abwickeltrommel und Anamorphothalter abbauen (zwei Schrauben SW 14); Lampenhaus abbauen (vier Schrauben SW 14, unter Schutzblechen versteckt); Tongerät abbauen (drei bis vier Schrauben SW 8 oder 10); Kopf abbauen (vier Schrauben SW 17 - Achtung, unterschiedliche Längen), Torsionsstab der unteren Friktion herausheben, Schutzrohr abbauen - Achtung auf die kleine Feder!; untere Friktion abbauen (zwei Schlitzschrauben von der Spulenseite her); Tisch demontieren (drei Schrauben SW 19 oder 22, unterschiedliche Längen); untere Trommel demontieren (2 Schrauben SW 22). sonstige Maßnahmen: Elektrik: sämtliche Kabel und Einzeladern abklemmen, je nach Zustand rate ich zum rigorosen Abschneiden - der Wiederaufbau ist einfachst. Ausnahme: Steckverbindung Pilotlicht und obere Trommel. Wenn die Maschine den Telux "0/A/1"-Anlaßschalter hat, auf diesen besonders achtgeben, wird nicht mehr hergestellt. Luftkühlung: vom Zwangsschalter zum Bildfenster besteht eine Schlauchverbindung, die muß vor dem Abbau gelöst werden Ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Abbau der unteren Friktion den Transport sehr erleichtert und v.a. vermeidet, daß die Abdeckung der Friktion Beulen bekommt. Gleiches gilt für die Trommeltüren bzw. die Knöpfe - eher abbauen. Vom Transport des Untergestells Fuß/Trommel/Tisch in zusammegebautem Zustand rate ich dringend ab. Eisenstadt? Viel Spaß! lG, Flo
  24. Hallo, wodurch wird der Glr. angesteuert? Üblich waren die Luftzwangschalter...wenn das Gebläse nicht geht, schaltet auch der Glr. nicht ein (außer man hat den FC-Geheimschalter) lG, Flo
  25. Frag doch einmal Hans König beim Wiener polyfilm-Verleih - die haben ihn in Ö im Repertoire. 0043 1 581 39 00 20 bzw. www.polyfilm.at LG, Flo
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