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Wann wirds mal wieder richtig gut?


chrisdae

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Guten Morgen,

ich habe ja in 2016 erst wiedereröffnet.

 

Wir hatten einen recht guten Start und ein gutes Jahr 2016. 2017 war eher durchwachsen (zum Ende hin eher schlecht) und 2018 bis jetzt eine reine Katastrophe.

 

Monat für Monat sinkt der Umsatz und alle Filme, in die man Hoffnungen setzt laufen nicht so wie Sie laufen müssten. So langsam reicht es nicht mehr, dass die ,,guten Filme´´ die miesen Vorstellungen bei denen wir drauflegen, ausgleichen.

 

Womöglich liegt es auch an unserem Standort und/oder unseren Gästen und ein Stück weit einfach am Kino.

 

Unsere Bewertungen auf sämtlichen Portalen sind sehr gut und wir hören viel Lob und führen viele sehr nette Gespräche. Das es also an unserem Service liegt, schließe ich eher aus denn wir haben sehr viele Stammgäste die sich rundum wohl fühlen.

 

Dennoch frage ich mich wie das weitergehen soll, wenn Monat für Monat das Konto ein wenig schrumpft. Preiserhöhungen sind auch derzeit keine Optionen!

 

Ich weiß auch nicht was ich mit diesem Thread bezwecken will, eventuell nur ein wenig Frust ablassen denn gerade bin ich echt frustriert. Die letzten Wochen waren einfach katastrophal.

 

Grüße

Chris

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Hallo Chris,

ich mach dass jetzt als Betreiber auch schon einiger Jahre und wie ich bereits im Thread "Die Götterdämmerung des Kinos" geäußert habe, mache ich mir, auch meine Gedanken. Immerhin habe ich mehrere Angestellte und auch ich möchte, das meine Kosten gedäckelt und mein Kinobetrieb dauerhaft gesichert sind. Der Januar war für die Jahreszeit bei uns sehr schlecht, Februar war besser, der März wird, absehbarer Weise, eine Katastrophe, da werden uns die Ferien auch nicht mehr Retten können. 

 

Zu aller erst, es liegt sicher nicht an deinem Kino, deinem Personal oder an dir! Wir als Kinobetreiber können uns eben keine "guten Filme" zaubern, dass muss die Filmindustrie machen, und wieder kreativ werden und innovative Filme mit ordentlicher Story bringen! Ich lechtze gerade z.B. nach einem "Avatar 2, Minions" oder ähnliches, der sicher wieder Maßstäbe setzen wird, allerdings in der Veröffentlichung immer wieder verschoben worden ist! Wenn vernünftiges Filmmaterial da wäre, wären die Leute auch bereit, in die Kinos zu kommen, aber dass ist eben nicht der Fall und wird leider, in den kommenden Wochen, auch nicht besser, oder wer denkt, das "Pacific Rim 2, Tomb Raider" etc. Kassenschlager werden??

Ich schau mir da nur den Trailer an und bin bedient und weiß, dass wird nix, und mit  meinem Gespür lieg ich bei  uns, recht selten falsch, weil ich mein Publikum gut kenne.

Gestern machte ich mit meinem Disponent meinen Kinoplan für die nächsten Wochen und was soll ich sagen, es war ein Krampf, ohne Alternativen, und ohne die Aussicht, dass der April, spürbar besser werden wird, als der März. Vor allem das  wichtige "Familiensegment" wird im Angebot mehr und mehr ausgedünnt, wenn ich überlege, was vor einigen Jahren allleine

Fox an  tollen Familienilmen rausgebracht hat, "Rio" etc. da kommt gar nix mehr!

Große Kinos können "das Mittelmäßige Filmangebot" mit vielen Filmen in den Säälen in Summe vlt.  noch kompensieren, aber wir als kleine Kinos?

Ich kann mir Wochen mit, 150,200 oder 250 Besuchern in Summe  in der Woche, dauerhaft nicht leisten.

 

Aber was solls,Kopf hoch, es bleibt nur nach vorne zu schauen und zu hoffen, dass da wieder mehr kommt, von den Verleihern!

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Es liegt nicht an "uns Kleinkinobetreiber". In Summe geben wir uns doch deutlich mehr Mühe als Multiplexe. 

Problem sehe ich einzig alleine darin, dass wir die harten Konditionen der Verleiher ausbügeln müssen - und dies mit nur ein oder zwei Sälen. Filme wie "Fifty Shades" am Nachmittag oder "Peter Haase" im Abendprogramm anbieten zu müssen ist für uns Kleine tödlich. Zu warten, dass man die Filme in der vierten Woche in ausgesuchten Vorstellungen anbieten darf, verschwindet auch leider immer mehr. Siehe "Die Verlegerin" - in der vierten Woche tägliche Vorstellungen bei einem Schnitt über 164 Besucher bis 50.000 Einwohner.

Friß oder stirb ...

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Lieber PKGeorge,

 

der Standort ist wenn überhaupt nur ein Stück weit ein Problem.

 

Wenn es denn immer schlecht laufen würde, könnte man sich Gedanken über Standort und/oder Konzept machen das ist klar.

 

Allerdings gibt es dann immer wieder auch mal gute Filme und siehe da, die Leute kommen von ganz alleine. Weiterhin sehe ich, genau wie alle anderen auch, die Zahlen des Schnitts. Diese wiederspiegeln ja die Besucherzahlen im ganzen Land und nicht von Bad Schwalbach - und was da so los ist in der letzten Zeit ist schon grauenhaft.

 

Peter Hasse Abends ist auch einfach nur lächerlich und JA so etwas trägt auch dazu bei das gute Mittagsgeschäft kaputt zu machen, was wir kleinen so dringend brauchen.

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Hallo,

 

ich denke, dass wir die Besucherzahlen von diesem Niveau nicht mehr weg bekommen. Die Vermutung liegt nahe, dass wir in Zukunft mit noch weniger rechnen müssen. Daher wird es allerhöchste Zeit, dass die Bezugsbedingungen sich ändern. Die Steinzeit ist vorbei. Unsere Technik legt uns viele Möglichkeiten in die Hand, nur sollten wir diese auch nutzen können.

 

Sollten wir es nicht schaffen, die starren Strukturen in Bewegung zu bekommen, wird es bald ein Beben in der Branche geben. Auch den großen Ketten fehlen die Besucher. Cinemaxx Preisattacke ist der Beleg dafür, dass auch dort nichts los ist.

 

Ich bin gespannt, wie voll die Sparschweine überall sind und wann die ersten umkippen. Lange dauern kann es auf jeden Fall nicht mehr lange.

 

Gruß

Sven

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vor 59 Minuten schrieb projektionsassistent:

 

Was sind das für Halbwahrheiten? „Peter Hase“ muß nicht abends laufen, jedenfalls nicht bei 1-2-3 Leinwänden!

 

Hoppla, mal langsam. In der ersten Woche muss der Film auch in der Hauptvorstellung - oder gegen 19:00 Uhr angesetzt werden. Klar, dann könnte ich einen anderen Film noch um 21:00 Uhr spielen.

 

Aber einen als "halben Lügner" hinzustellen ist echt daneben. Ich denke, dass liegt auch daran, wie viele Vorstellungen man anbietet. Spiele ich täglich 15:00 + 18:00 + 20:00 Uhr, reicht wohl 15:00 + 18:00 Uhr aus. Aber in einem Dorf ist das auch tödlich. Wir spielen nur 16:00 + 20:00 Uhr. Dann muss das Häschen auch um 20:00 Uhr hoppeln. ;)

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Mittlerweile mache ich das auch schon über ein Jahrzehnt :21_kissing_closed_eyes:

 

Es ist wie jedes Jahr im März/April, da ist irgendwie die Luft raus und auch trotz schlechter Januar(e) (2010/2011) waren das insgesamt dann doch noch ganz passable Jahre.

Ich verstehe dich aber voll und ganz, auch ich bin jedes Frühjahr wieder genervt, wenn keine gute Filme kommen und auch die Besucher ausbleiben. Weiter ging es trotzdem immer und auch immer recht zufriedenstellend. 

 

Kopf hoch und durch :)

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Es ist ja leider nicht so dass dieses Frühjahr so ist wie in den letzten Jahren sondern eben noch schlechter im Vergleich.

Darum geht es ja, dass diese Periode uns Geld kostet.

Und zwar nach dem schlechtesten Dezember seit vielen Jahren.

 

Klar geht das den Ketten ebenso, aber bei deren Grösse müssten im worst case auch die Banken  zittern - bei uns nicht.

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Also ich reden auch von einem insgesamt relativ dürftigen 2017. Da gab es nicht viel um hier etwas anzusparen.

 

Gut bei mir kommt hinzu das ich in 2016 zur Eröffnung ein Haufen Geld reinstecken musste und was das Kino auch abstottern muss. Das klappte aber immer ganz gut, nur eben die letzten Monate wurde es immer schwieriger.

 

Ok das Jahr ist erst 2,5 Monate jung aber in 2,5 Monaten lief, zumindest bei uns, nur Shades of Grey einigermaßen und das auch nur für 2 Wochen. Sprich 8 schlechte gebenüber gerade mal 2 guten? Es müsste sich halt irgendwie auch die Waage halten.

 

Es gibt zwar keinen Anlass sich Gedanken über Schließungen zu machen, wohl aber über eine Änderung der Öffnungszeiten und Personal-Abbau.

 

Vielleicht könnte sich die gesamte Kinobranche mal in Kurzarbeit begeben und Zuschüsse beantragen. Eventuell hilft es ja in der Öffentlichkeit zu stehen??? Ich denke solang die Mutliplexe bzw. die großen Ketten mitmachen wird sich an der Verleihpolitik nichts ändern. Was jucken die Verleiher die kleinen Kinos die weniger Besucher bringen und auch weniger Eintritt verlangen und somit weniger abdrücken?? Wohl  eher relativ wenig. Wenn aber alle kleineren Kinos verschwinden, würde es die wohl schon jucken. Aber wo sind wir organisiert? Wo könnte man mal unsere wirklich bedrohle Situation schildern, sodass es auch jemand erreicht?

 

Ich wäre sicherlich dabei, aber wen ansprechen?

 

Viele Grüße

Christian

 

 

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Ich befürchte eher, dass sich bei dieser Entwicklung das Konzept der  Kette "Vue" durchsetzt: das personallose Kino... Hier ist die gesamte Technik vernetzt und wird von einer Zentrale aus überwacht, die Vorstellungen laufen automatisch ab. 

Im Foyer sitzt niemand mehr, es gibt nur Automaten für Fressi und Saufi und überall hängen Kameras herum. 

Der Saal scheint in diesem Kino wohl auch nur einmal nachts gereinigt zu werden, so sah er jedenfalls aus... Das Ding steht übrigens in der Nähe von weybridge 

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vor 12 Stunden schrieb TK-Chris:

Ich befürchte eher, dass sich bei dieser Entwicklung das Konzept der  Kette "Vue" durchsetzt: das personallose Kino... Hier ist die gesamte Technik vernetzt und wird von einer Zentrale aus überwacht, die Vorstellungen laufen automatisch ab. 

Im Foyer sitzt niemand mehr, es gibt nur Automaten für Fressi und Saufi und überall hängen Kameras herum. 

Der Saal scheint in diesem Kino wohl auch nur einmal nachts gereinigt zu werden, so sah er jedenfalls aus... Das Ding steht übrigens in der Nähe von weybridge 

 

Gabs schon mal in Basel (Mascotte vor Porno) und Aarau. Schrecklich, hat sich gottseidank nicht bewährt...

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"Und täglich grüßt das Murmeltier"

Ein passendes Filmzitat für diese jährliche Diskussion.

 

Fakt ist: Die Besucherzahlen in D sind seit 15 Jahren im Mittel stabil (Quelle: FFA). 17 war nicht doll, aber auch nicht schlecht. 18 wird genauso. 16 war etwa mehr naja. 15 war super. 14 naja. 13 besser usw.

Alle paar Jahre gibt es die Ausreisserjahre nach oben, die einen glauben lassen dass man jetzt drei Säle anbauen könnte.  

 

Wir sind abhängig von guter Filmware. Das Kino kann so schön sein wie es will, der Film steht im Fokus. Würden die Verleiher Ihre Blockbuster nicht alle auf die gleichen vier, fünf interessanten Feiertage im Jahr legen, wäre mehr Homogenität vorhanden und man müsste nicht in einem guten Monat Rücklagen für den nächsten schlechten bilden.

Aber es ist halt so, die Verleihfirmen sind untereinander Konkurrenten, Pech für uns. Wir haben keine Wachstumspotenziale mehr nach oben, eher in die andere Richtung. Soll heißen, wir müssen alle so schicke und serviceorientierte Kinos wie möglich anbieten. Dann kann man auch in schwachen Zeiten noch ein paar Kunden locken und hat nicht den völligen Hänger.

 

Ein vollautomatisiertes Kino wird meiner Meinung nach in D nicht wirtschaftlich interessant werden. Die Deutschen stehen auf Service, wie im Restaurant, beim Fitness oder im Club. Wer Personal mit runterhängenden Mundwinkeln hat, oder seine Kunden im Foyer bereits mit Schildern und dummen Sprüchen an der Kasse belehrt, wird sich immer wärmer anziehen müssen. Gerade in der Kinobranche beobachte ich immer wieder eine katastrophale Mitarbeiterführung, wo man sich als Kunde oft so fühlt, als müsse man sich entschuldigen das Kino nutzen zu wollen. Hier ist ein Hebel einen USP zu schaffen.

 

Ansonsten sei dem Threadersteller gesagt, dass man als Kinobetreiber nicht reich wird, gut wirtschaften und mit Zahlen jonglieren können sollte. Im Gegenzug hat man einen abwechslungsreichen Beruf, der mit seiner Ware, seinen Emotionen zu einer höheren Zufriedenheit führt, als andere ebenfalls profitorientierte Branchen. Das ist ein Punkt, den man einfach akzeptieren muss. 
 

Bei den aktuellen Besucherzahlen möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass es nicht immer verkehrt ist nur eine oder zwei Leinwände zu haben :). Die Ketten und größeren Häuser tun mir immer leid, bei ihren Betriebskosten.

 

Nehmt die zu erwartbaren guten Ergebnisse von Avengers, Deadpool und Jurassic World, erhöht eure Preise nachfrageorientiert und zeitbezogen und nehmt dann das verdiente Geld um den Juli gut zu überbrücken. Dann geht es in die zweite Hälfte des Jahres und man kann wieder einigermaßen normal wirtschaften. 

 

 

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vor 13 Stunden schrieb TK-Chris:

 

Im Foyer sitzt niemand nur Automaten für Fressi und Saufi und überall hängen Kameras herum. 

Der Saal scheint in diesem Kino wohl auch nur einmal nachts gereinigt zu werden,

Sorry, aber spätestens zu diesem Zeitpunkt wandere ich als Zuschauer endgültig zu Netflix und co. ab...

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WAs viele bei all dem berechtigten Kritisieren an der Filmverleihpolitik gerne übersehen: Es gibt kaum eine Branche, die einen so risikolosen Wareneinsatz hat, wie Kino. Der Nettoüberschuss vor Eigenkosten liegt zwischen 90 und 300%, ohne dass man hier in Vorleistung gehen müßte. Und der Endkunde bezahlt sogar, bevor er die Ware bekommt.

 

Verleihanteile des Nettokartenpreises liegen zwischen (30) 33 und 51,5 (53)%, und werden von der Preisgestaltung gegenüber dem Endkunden erhoben. D.h. die Spanne ist nicht von einem ggf. gewährten Rabatt abhängig.

 

Wir als Technikdiensleister wären über 30% Umsatzspanne extrem glücklich, die Realität sieht anders aus, und liegt sehr weit darunter.

An 90 oder 300% zu denken, unglaublich.

Wir müssen Ware beim Hersteller einkaufen, vorfinanzieren und uns mit unwilligen Kunden herumschlagen "Motto: Das FFA Subventionsgeld ist noch nicht eingegangen, also will kann ich noch nicht bezahlen."

Kinos haben hohe Festkosten? Nun in vielen Fällen werden wohl kaum Renditemieten erhoben, und feste Kosten hat auch der Edeka Kaufmann und der Technikdienstleister, dieser sogar erhebliche. Da gilt es Ersatzteile- und Geräte vorzuhalten, Fahrzeuge, Betriebsräume und Techniker. Es ist zwar vieles nicht so verderblich, wie der frische Fisch beim Edeka, der am 2.Abend zum Lebensmittelabfall gehört, aber bei der Fischwirtschaft bezahlt werden muß. Im Technikbereich mal an Dolbyteile gedacht. Musste man am Lager haben, heute außerhalb von ein paar Amateuerinteressenten wertloser Plunder, weil diese Geräte kaum noch benutzt werden. Ähnliches gilt für Filmprojektorteile. Bis Ende 2013 noch notwendig, sind es heute, sofern vorhanden Kostenfaktoren ohne Recht auf Verbleib.

 

Ja, und nun bitte nicht noch das Argument "Mindest-Garantie"... Wer die nicht einspielt läßt besser die Finger von dem betreffenden Kunstwerk, wer das des öfteren hat schließt dann lieber und sucht sich eine gut bezahlte Arbeitsstelle.

 

Ich mußte das auch mal aus dieser Warte schreiben, mir geht dieses "Ich kann vor Hunger kaum Brot sagen"* Gejammere, welches mir zum ersten Mal in Baden Baden um 1980 als Student zu Ohren kam, nicht mehr hören. Kino ist ein Vollgewerbe mit Waren An- und Verkauf und dient nun mal der Gewinnerzielungsabsicht.

 

Zum Schluß vielleicht noch, in meinem Freundeskreis befinden sich einige Kinobetreiber, die das bestätigen, was Martin hier schon erwähnt, in den ersten 10 Wochen 2018 gab es Zuwächse zwischen 25 und 30 Prozent, gegenüber den nicht mal schlechten Zahlen des Jahres 2017. D.h. die geschilderten Probleme müssen eher subjektiver Natur sein.

 

*Damals "beim gemeinsamen Knabbern am Hummerschwanz", übrigens

 

-St

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Hey Stefan,

ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll aber als ich die letzte Techniker-Rechnung gesichetet habe bin ich fast umgefallen und dachte mir dann diesen Stundenlohn sollten wir mal aufrufen.

 

300 % ? Wo hast du denn bitte schön eine solche Zahl her? Das gibt es bei Popcorn und Getränken und ist auch in der Gastronimie üblich, das wars dann aber auch schon!

 

Die Mindestgarantie ist nicht das Problem, auch wenn wir die bei Filmen die nur 1-2 x laufen gelegentlich nicht rausbekommen.

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vor 1 Stunde schrieb stefan2:

Zum Schluß vielleicht noch, in meinem Freundeskreis befinden sich einige Kinobetreiber, die das bestätigen, was Martin hier schon erwähnt, in den ersten 10 Wochen 2018 gab es Zuwächse zwischen 25 und 30 Prozent, gegenüber den nicht mal schlechten Zahlen des Jahres 2017. D.h. die geschilderten Probleme müssen eher subjektiver Natur sein.

 

 

Bitte nicht vergessen, dass es nicht "den" Kinomarkt gibt, sondern mehrere Segmente. Während der Mainstream-Markt dieses Jahr wirklich einen sehr schlechten Lauf hat, läuft das Arthaus-Segment antizyklisch (wie so oft) recht gut. Arthaus-Kinos haben aber nur einen Anteil von 15% am Gesamt-Markt. Wir haben tatsächlich dieses Jahr zuschauermäßig den besten Start der letzten 10 Jahre gehabt, wohingegen ich letztes Jahr am liebsten alles hingeschmissen hätte (vor allem die offenen Rechnungen...).

 

Dazu gehört aber auch ein bisschen Glück bei der Filmauswahl, ein Disponent mit dem man *vertrauensvoll* zusammenarbeiten kann, und auch ein Blick für die Wünsche des Publikums.

Das Nachspiel von AUS DEM NICHTS war z.B. extrem erfolgreich und einen Film wie WEIT kann man scheinbar ewig spielen und es kommen noch Leute.

 

Das wäre ein Thema, was ich gerne mal diskutieren würde: ob man sich als Kino in der heutigen Zeit immer an den Startterminen der Verleiher orientieren muss, oder (einige) Filme auch als Erstaufführungskino so einsetzt, wie man es für am Wirtschaftlichsten hält.

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vor 7 Minuten schrieb tomas katz:

Das wäre ein Thema, was ich gerne mal diskutieren würde: ob man sich als Kino in der heutigen Zeit immer an den Startterminen der Verleiher orientieren muss, oder (einige) Filme auch als Erstaufführungskino so einsetzt, wie man es für am Wirtschaftlichsten hält.

 

Spannende Frage. Kommt sicher extrem drauf an, was man spielt und welche Konkurrenz man vor Ort hat.

 

Wir spielen (als kleines Kino in einer Großstadt) fast nur Erstaufführungen - es macht hier wenig Sinn, Filme nachzuspielen. Ausnahmen bestätigen die Regel - "Weit" haben wir zum Beispiel nicht zum Start eingesetzt, sondern erst nach einigen Woche und dann fast 30 Wochen in Einzelvorstellungen gespielt. Aber solche Fälle gibt es selten.

Die Erfahrung sagt, dass auch dann, wenn ein Disponent z.B. drauf hinweist, dass er einen Film (der vielleicht in einem Konkurrenz-Haus früh in den Nachmittag gerutscht ist) für noch nicht gut ausgewertet hält, das kein Garant dafür ist, dass er dann funktioniert. Das hat wohl viel damit zu tun, dass wir viel für die Filme tun, die wir spielen - einen Film ohne gute Vorbereitung mit Trailering, Newsletter, Social Media, Flyern etc. zu starten, funktioniert selten.

Was wir durchaus ab und an machen ist, einen Film, den wir zum Start nicht einsetzen (weil wir nicht dürfen oder weil wir keinen Platz haben), als "Kurz nach Start bei uns" oder besser "ab der 3. Woche bei uns" bewerben. Das macht das Publikum durchaus mit.

 

Wenn die kommerziellen Kollegen hier (also: hier im Thread) jammern, müssen sie sich vielleicht doch fragen, ob sie den Markt gut genug beobachten. Wenn ein kommerzielles Kino in einer Kleinstadt gerade Probleme hat, erfolgreiche Filme zu finden, muss es sich schon überlegen, vielleicht doch mal "Shape of Water", "3 Billboards" oder "Aus dem Nichts" einzusetzen. Es gibt derzeit extrem viele gute Filme, die das Publikum auch wahrnimmt. Das (anspruchsvollere) Publikum bekommt man aber nur, wenn man ihm kontinuierlich Programm anbietet.

 

Was natürlich auch richtig ist: Filme, die nicht präsent sind (durch Berichterstattung, Preise etc.) haben es einige Wochen nach Start schwer.

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"stefan2" für Dich dann doch den Treadbeitrag, den ich heute morgen geschrieben habe und dann doch nicht allen gepostet habe, sondern nur den Treadersteller - Es gibt nicht nur die eine Art von "Kinomachen", die nur an Gewinnsammeln denkt. Viele halten Film für ein Kulturgut. Ich weiss nicht was ich die letzten 18 Jahre gemacht habe, nach deiner Meinung wäre  unser Kulturabspielort schon längst tot.

 

Hallo,

die Branche feiert jedes Jahr ihre hohen Einnahmen. Da wird jetzt keiner Mitleid mit den "Kleinen" entwickeln. Den publikumswirksamen Mainstream-Arthaus-Titel made in USA gab es jetzt (und wie immer) im Frühjahr (kurz vor "I thank the Academy"). Danach sieht es in dem Bereich nicht mehr so toll aus. "Loving Vincent" war für die Arthäuser auch noch sicherlich toll und ein paar fanzösische Titel funktionieren auch ab und an.

 

Ich, der mich mehr um die "kleineren Arthaus-Titel" kümmere oder mal als Nachspiel jene spielen, die die anderen schnell rausgeworfen haben - kann mich auch über das Frühjahr meist nicht beklagen - der Rest des Jahres  - wenn das Wetter wieder schön warm ist und andere Angebote locken - der ist meist das Problem.

Wir sind halt "Einzelkämpfer" und Einzelkämpfer können nur schwer was auf großer Ebene verändern. Jedes Kino hat auch sein eigenes Konzept - kleines Kino in einem Ballungsgebiet  hat andere Probleme als Einzelkino auf dem Land. Also müsste sich selbst eine aus Einzelhäuser zusammengesetzt Arbeitsgemeinschaft, wieder zerteilen um nach Lösungen zu suchen. Beim Treffen  der Landkinos und Einzelhäuser bei den AG-Kino Veranstaltungen sieht man recht schnell die unterschiedlichen Befindlichkeiten und wie lange es dauert, daraus dann gemeinsame Strategien zu entwickeln (da erreicht man dann doch im Einzelgespräch mit einem Verleiher mehr für sein Haus).

Es wäre schön wenn wir sowas wir mehr Solidarität füreinander entwickeln könnten. Leider müssen wir aber auch alle Geld verdienen - also müssen wir auch darauf achten, was die anderen am Markt stehenden präsentieren und uns dementsprechend verhalten (aufstellen) - was leider nicht immer "fair" abläuft. Es gibt immer jene die eine bessere Verhandlungsbasis haben als man selbst. 
Bei mir hat das alles zur Folge, dass ich es nach wie vor es schön finde mich mit Kollegen auszutauschen, das ich aber nicht glaube, dass jemand anderes meine Arbeit für mich erledigt oder für meine Belange wirklich kämpft (weil es zuviele Einzelwünsche im Verband gibt). Meine Probleme haben aber auch sowas wenig mit denen gemein, die richtig Geld verdienen müssen.

Das wundert einen - wenn man bedenkt das nach der Digitalisierung sich so gut wie nichts bei den Mindesgarantien und der Kopienvergabe groß geändert hat (wer die "Macht" vor Ort hat, bekommt die Wunschkopie und wer sie nicht hat - der wartet und wartet und wartet - nicht immer, aber dies passiert immer noch und das geht wirklich nicht.) Positive Ausnahmen gibt es natürlich auch...sind aber leider in der Unterzahl.

Das man auch bei Filmen, die auf Blu-Ray und DVD und als Stream erschienen sind, nicht aus den Vollen schöpfen kann, um wenigstens ein "kuratiertes Programm" zum kleinen Preis zusammenzustellen ist auch nicht der Fall (Einzelvorführungen für 200€ MG bei 45 Plätzen - schließt sich aus).
Und mit dem angekündigten ARRI-SMPTE-Grosstest wird auch "alte Technologie" vom Markt verdrängt (hallo Neo-DCP-Player, goodbye Ropa Cinesuite). Das war aber abzusehen und darauf konnten wir uns jetzt noch gerade rechtzeitig drauf (um)einstellen. Das zeigt aber, dass wir auch nach "Rotlichtumrüstung, erste Digitalisierungswelle" immer von der Industrie gezwungen werden können, uns technisch neu aufzustellen. Auch da gibt es wenig Gegenwehr - weil "neu" ist ja immer besser und Steuergelder werden gerne wieder dazu benutzt, den Technikausstattern das Geld in den Allerwertesten zu schieben - und dafür sind wir dann auch noch dankbar, weil es dann ja nicht nur unser Geld ist, sondern auch das Geld unserer Mitmenschen.
So ist Kinomachen halt. Ein toller Job. Eigentlich.
 

Grüße
Jörg

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vor 4 Stunden schrieb stefan2:

WAs viele bei all dem berechtigten Kritisieren an der Filmverleihpolitik gerne übersehen: Es gibt kaum eine Branche, die einen so risikolosen Wareneinsatz hat, wie Kino. Der Nettoüberschuss vor Eigenkosten liegt zwischen 90 und 300%, ohne dass man hier in Vorleistung gehen müßte. Und der Endkunde bezahlt sogar, bevor er die Ware bekommt.

 

Verleihanteile des Nettokartenpreises liegen zwischen (30) 33 und 51,5 (53)%, und werden von der Preisgestaltung gegenüber dem Endkunden erhoben. D.h. die Spanne ist nicht von einem ggf. gewährten Rabatt abhängig.

 

Wir als Technikdiensleister wären über 30% Umsatzspanne extrem glücklich, die Realität sieht anders aus, und liegt sehr weit darunter.

An 90 oder 300% zu denken, unglaublich.

Wir müssen Ware beim Hersteller einkaufen, vorfinanzieren und uns mit unwilligen Kunden herumschlagen "Motto: Das FFA Subventionsgeld ist noch nicht eingegangen, also will kann ich noch nicht bezahlen."

Kinos haben hohe Festkosten? Nun in vielen Fällen werden wohl kaum Renditemieten erhoben, und feste Kosten hat auch der Edeka Kaufmann und der Technikdienstleister, dieser sogar erhebliche. Da gilt es Ersatzteile- und Geräte vorzuhalten, Fahrzeuge, Betriebsräume und Techniker. Es ist zwar vieles nicht so verderblich, wie der frische Fisch beim Edeka, der am 2.Abend zum Lebensmittelabfall gehört, aber bei der Fischwirtschaft bezahlt werden muß. Im Technikbereich mal an Dolbyteile gedacht. Musste man am Lager haben, heute außerhalb von ein paar Amateuerinteressenten wertloser Plunder, weil diese Geräte kaum noch benutzt werden. Ähnliches gilt für Filmprojektorteile. Bis Ende 2013 noch notwendig, sind es heute, sofern vorhanden Kostenfaktoren ohne Recht auf Verbleib.

 

Ja, und nun bitte nicht noch das Argument "Mindest-Garantie"... Wer die nicht einspielt läßt besser die Finger von dem betreffenden Kunstwerk, wer das des öfteren hat schließt dann lieber und sucht sich eine gut bezahlte Arbeitsstelle.

 

Ich mußte das auch mal aus dieser Warte schreiben, mir geht dieses "Ich kann vor Hunger kaum Brot sagen"* Gejammere, welches mir zum ersten Mal in Baden Baden um 1980 als Student zu Ohren kam, nicht mehr hören. Kino ist ein Vollgewerbe mit Waren An- und Verkauf und dient nun mal der Gewinnerzielungsabsicht.

 

Zum Schluß vielleicht noch, in meinem Freundeskreis befinden sich einige Kinobetreiber, die das bestätigen, was Martin hier schon erwähnt, in den ersten 10 Wochen 2018 gab es Zuwächse zwischen 25 und 30 Prozent, gegenüber den nicht mal schlechten Zahlen des Jahres 2017. D.h. die geschilderten Probleme müssen eher subjektiver Natur sein.

 

*Damals "beim gemeinsamen Knabbern am Hummerschwanz", übrigens

 

-St

Hallo Stefan,

 

ehrlich jetzt? Nicht wirklich deine Meinung, oder?

 

Ist ja überhaupt kein Problem, dass der Kinobetreiber erst einmal ein Kino bauen muss, um dann so ganz ohne großen Einsatz mal einfach so das Geld abzuschöpfen. Sorry, mir fehlen die Worte.

 

Ich kann dir gerne mal die Wirklichkeit zeigen.

 

Gruß

Sven

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Am 15.3.2018 um 19:06 schrieb svdo:

Hallo,

 

ich denke, dass wir die Besucherzahlen von diesem Niveau nicht mehr weg bekommen. Die Vermutung liegt nahe, dass wir in Zukunft mit noch weniger rechnen müssen. Daher wird es allerhöchste Zeit, dass die Bezugsbedingungen sich ändern. Die Steinzeit ist vorbei. Unsere Technik legt uns viele Möglichkeiten in die Hand, nur sollten wir diese auch nutzen können.

 

Sollten wir es nicht schaffen, die starren Strukturen in Bewegung zu bekommen, wird es bald ein Beben in der Branche geben. Auch den großen Ketten fehlen die Besucher. Cinemaxx Preisattacke ist der Beleg dafür, dass auch dort nichts los ist.

 

Ich bin gespannt, wie voll die Sparschweine überall sind und wann die ersten umkippen. Lange dauern kann es auf jeden Fall nicht mehr lange.

 

Gruß

Sven

 

Die Umstände machen es für die kleinen Kino IN den Städten ja nicht einfacher.

 

Der Verkehr in den Innenstädten wird immer mehr, die Städte fangen auch mit Umweltschutz damit an immer mehr die Parkgebühren zu erhöhen.

Das vermiest es den Leuten immer mehr sich den Mehraufwand des Kinobesuchs zu geben.

 

Auch schauen eben mehr und mehr Leute OV, auch im Zuge der Verfügbarkeit durch Prime Netflix und co. Diese möchten dann zb sowas wie "Darkest Hour" nicht mit der deutschen Synchro hören die ein Graus ist wenn man einmal die Originalstimmen gehört hat.

 

Und auch wenn einzelne Kinos (so auch zb unser lokales Kino das das einzige in 20km Umkreis ist hier auf dem Land) dann OV zeigen dann ist das meist 1 Film die Woche und das bedeutet dann eben entweder man kann an diesem einen Montag um 20 Uhr in diesen Film oder eben nicht.

 

 

Bearbeitet von Angrist (Änderungen anzeigen)
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